Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
normal. Wenn das Intervalltraining irgendwann durch ein konstantes ersetzt wurde, sollten Sie auf jeden Fall nicht unter 10 Minuten am Stück trainieren.
Wichtig: Ein Trainingseffekt entsteht nur, wenn auf eine Belastung eine Entlastung folgt. Regeneration ist deshalb unbedingt notwendig. Bedenken Sie auch, dass onkologische Patienten langsamer regenerieren und Überanstrengung die Immunabwehr schwächt, also: Haben Sie Mut zur Pause!
Muskelaufbau durch Krafttraining
Krafttraining hat das Ziel, die Muskelmasse zu erhöhen oder erlittenen Muskelschwund wieder wettzumachen. Der Erfolg ist hier besonders schnell sichtbar: Schon nach wenigen Übungsstunden wächst die Kraft, und die Muskelfasern nehmen innerhalb weniger Wochen sichtbar zu.
Krafttraining hat positive Effekte auf den gesamten Bewegungsapparat, auf Knochen, Bänder, Kapseln. Ausgewogenes Krafttraining verbessert zusätzlich Haltung und Koordination und wirkt Osteoporose entgegen.
Das Training ist nicht nur an Geräten möglich, sondern auch mithilfe von Fitnessbändern, gefüllten Wasserflaschen und kleinen Hanteln. Auch mit Übungen, bei denen man gezielt das eigene Körpergewicht einsetzt, kann man Kraftzuwachs erzielen.
Im Folgenden finden Sie allgemeine Empfehlungen für das Krafttraining nach Krebserkrankungen. Ihren individuellen Trainingsplan sollten Sie gemeinsam mit einem Sporttherapeuten oder Physiotherapeuten erstellen.
Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln empfehlen ein sanftes Krafttraining mit etwa 40 bis 70 Prozent der Maximalkraft (also keinesfalls mit vollem Körpereinsatz). Es kann unter Umständen bereits 24 Stunden nach einer Operation mit vorsichtigen Bewegungen begonnen werden und sollte in dieser gebremsten Intensität etwa sechs Wochen lang dauern. Die Übungen steigern sich von zwei auf sechs Serien mit jeweils fünfzehn bis zwanzig Wiederholungen. Das Training kann drei- bis fünfmal pro Woche durchgeführt werden.
Nach sechs Wochen kann das Training mit höherer Intensität (ca. 75 Prozent der Maximalkraft) und zehn bis zwölf Wiederholungen in zwei Serien stattfinden. Beachten Sie bitte, dass bei deutlich vermindertem Thrombozytengehalt (Gehalt an Blutplättchen) im Blut ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Eine Belastungsintensität von ca. 70 Prozent der Maximalkraft sollte daher nicht überschritten werden, um das Risiko eines Blutdruckanstiegs und die Gefahr von Einblutungen zu minimieren. Generell sollte der Blutdruck Werte von 160/90 mmHg nicht überschreiten. Er muss regelmäßig vor und nach dem Training kontrolliert werden. 48-52
Bei der Durchführung der Übungen ist auf eine kontrollierte Bewegungsausführung zu achten und darauf, dass man bei Anstrengung eine Pressatmung vermeidet (um den Blutdruck nicht in die Höhe zu treiben): Bei Anspannung ausatmen und bei Entspannung einatmen. Wichtig ist, dass Sie nur im schmerzfreien Bereich trainieren und sich vor dem Training gut aufwärmen und nach dem Training die beanspruchten Muskelpartien sanft dehnen. Brustkrebspatientinnen brauchen nicht zu befürchten, dass sich ihr Lymphödem verschlechtert: Krafttraining hat nach aktuellen Studien keinen Einfluss darauf. 53
Beweglichkeit trainieren
Dehnungen sind im Anschluss an Ausdauer- und Krafttraining unerlässlich. Sie tragen zur Optimierung der Gelenkbeweglichkeit und muskulären Lockerung bei, beugen Fehlhaltungen vor und können Schmerzen reduzieren. Wichtig dabei ist aber, dass Sie
• zunächst passives Dehnen vorziehen (mithilfe eines Partners oder mit selbst gesteuerten Reizen, z. B. Hände dagegendrücken),
• gleichmäßig während der Dehnung atmen,
• nicht wippen und sich nicht ruckartig bewegen,
• langsam in jede Position hineingehen und diese anschließend 10 bis 60 Sekunden halten.
Empfohlene Sportarten
Idealerweise beginnt jeder Patient mit seinem »Wunsch-Sport«. Besonders geeignete Sportarten sind Schwimmen und Walking. Schwimmen härtet ab, lockert und trainiert sämtliche Muskeln und entlastet dabei Gelenke, Bänder und Wirbelsäule. Lymphödeme bessern sich meistens. (Nicht bei ausgeprägtem Mangel an weißen Blutkörperchen und Hämoglobin wegen der Infektionsgefahr und der Gefahr der Überanstrengung)
Wassergymnastik ist ein auf viele Weisen wirkungsvoller Gruppensport: Aufgrund des Widerstands des Wassers wird das Bindegewebe durch die Bewegung besonders intensiv massiert. Das wirkt wie eine wohltuende Lymphdrainage. Die Verletzungsgefahr ist gering, die
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