Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
einigen Frauen zusammen gewesen, aber seit Langem hatte ihn keine Frau mehr dermaßen angezogen. Er genoss das Gefühl dieser natürlichen sexuellen Erregung.
Ellie wusste es. Sie schmiegte sich an ihn, und er hielt sie fest an sich gepresst. Es gab keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen. Schließlich gab er ihre Lippen widerwillig frei.
„Denk nicht mal daran“, warnte sie ihn.
Er grinste. „Komm, Ellie. Du kannst nichts dagegen tun.“
„Ich werde mich nicht mit jemandem wie dir einlassen. Erstens passen wir nicht zusammen. Zweitens bin ich hier weg, sobald ich meine Kinder wieder habe. Drittens …“ Sie machte eine Pause. „Ich brauche kein Drittens. Es reicht auch so. Tu das nie wieder.“
„Ich habe schon lange keine Frau mehr so geküsst“, sagte er. „Es war schön. Bist du wütend?“, fragte er.
„Schmecke ich nach Wut?“
Er lächelte. „Du schmeckst wunderbar. Und du hast recht – es ist wirklich keine so gute Idee. Also, ich meine, die Idee ist natürlich gut, aber ich sehe auch, wie falsch das alles laufen könnte.“
Sie löste sich von Noah und versuchte, ihre wilden Locken glatt zu streichen. Ihre Hand zitterte ein wenig. Noah hatte sie noch nie so verwirrt gesehen. „Du wirst dir Ärger mit deinem Boss einhandeln, und es hat keinen Sinn, dir das Leben schwer zu machen.“
„Ach, Gott hat nichts gegen das Küssen. Dass ich als Arbeitgeber meine Angestellte ausnutze, könnte mir hingegen tatsächlich ein paar Minuspunkte einbringen. Auch wenn es dir gefallen hat“, erwiderte er. „Und es hat dir genauso gut gefallen wie mir. Für mich fühlte es sich ziemlich einvernehmlich an.“
„Ich bin nicht die Art von Frau, für die sich ein Mann wie du interessiert, und das wissen wir beide. Irgendwann wirst du mich verletzen. Und wenn du ein wirklich lieber Kerl bist, wird es dir wehtun, wenn du mir wehtust.“
„Wegen dieser Stripgeschichte?“, wollte er wissen.
„Die Stripperei, und dass ich arm und ungebildet bin und zwei Kinder habe und hier nur sehr, sehr befristet beschäftigt bin.“
„Jetzt warte mal“, bat er. „Ich versuche erst gar nicht, dir mein Interesse zu beweisen, denn du könntest recht haben – es könnte ein Fehler sein, der außer Kontrolle gerät. Aber du bist klug, egal, wie gut oder schlecht deine Schulbildung ist. Und ich glaube nicht, dass du deine Kinder wirklich als Belastung betrachtest, und du weißt, dass ich das auch nicht tue – ich mag sie nämlich. Und mit deiner Strebsamkeit und deiner positiven Einstellung wirst du nicht immer arm bleiben.“ Er lächelte zärtlich. „Das Strippen ist mir völlig egal, und das meine ich genauso, wie ich es sage.“
„Ich möchte aber nicht dein kleines böses Mädchen sein. Das Mädchen für deine wilde Seite, mit der du ein paar Regeln brechen und Spaß haben kannst.“
„Ellie, du bist eine grundgute Seele. Das wissen wir beide.“
„Das ist nicht der Punkt, Eure Heiligkeit …“
„Okay, lass uns vernünftig sein. Es tut mir leid, ich werde es nicht wieder tun, aber ehrlich gesagt – es war doch nur ein Kuss.“
„Oh, nein, nicht so, wie du es getan hast.“
10. KAPITEL
I n einer Hinsicht irrte sich Ellie jedoch gewaltig; es war das erste Mal seit Jahren, dass Noah sich ü
berhaupt nicht
einsam fühlte. Er hatte ja nun Ellie.
Noah hätte nicht gedacht, dass er sie wirklich küssen würde. Das hatte er nicht kommen sehen. Es gehörte auch nicht zu den Dingen, die er unbedingt tun wollte, was im Rückblick auch sinnvoll erschien. Sie waren sich nähergekommen, hatten sich persönliche Dinge aus ihrem jeweiligen Leben erzählt und hatten trotz Ellies Spötteleien eine Menge Spaß miteinander. Sie waren voneinander abhängig. Von Tag zu Tag mochte er sie lieber, und sein Vertrauen in sie wuchs. Sie mochte zwar wie ein Rohdiamant aussehen und auch so sprechen, aber sie besaß eine einfache Weisheit, nach der man süchtig werden konnte. Schon alleine ihre Ehrlichkeit hatte etwas außerordentlich Verführerisches. Sie hatte eine scharfe und spitze Zunge, aber Ellie war freundlich und authentisch. Außerdem war sie eine mitfühlende Zuhörerin, die aus reiner Sympathie und nicht aus Mitleid zuhörte, wenn er über seinen Vater schimpfte. Sie hatte keine Geduld, wenn ihr jemand dumm kam.
Jeder, der nicht zur Beerdigung seiner Schwiegertochter geht, ist in meinen Augen ein Mistkerl.
Und noch etwas war längst fällig – starke Gefühle für eine Frau, Gefühle des Verlangens. Er war ein
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