Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
anzeigen könnte.“
George lachte wieder in sich hinein. „Ach, Noah, du bist ein echter Süßholzraspler. Kein Wunder, dass dir die Frauen nur so zu Füßen liegen.“
„Sie ist von mir und diesem Job abhängig.“
„Ja, das sagtest du bereits. Wäre es denkbar, dass sie Angst hat und glaubt, stillhalten zu müssen, weil sie sonst Gefahr läuft, dich und den Job zu verlieren?“
Noah holte tief Luft. „Sie hat vor
nichts
Angst. Nicht einmal, wenn es angebracht wäre.“
„Noah, machst du ihr den Hof?“
Die folgende Stille hing bleischwer in der Luft, bis er schließlich antwortete: „Ich kämpfe gegen meine Libido und ich habe heute Abend sogar ziemlich lange die Oberhand behalten. Ich weiß nicht mal genau, ob ich ihr den Hof mache – es ist alles noch so neu. Ich mag sie natürlich. Sie zieht mich genauso sehr an, wie sie mir auf die Nerven geht. Ich bewundere sie, aber ich muss zugeben, dass ich sie auch merkwürdig finde. Ich kannte bisher noch niemanden, der so war wie sie. Und natürlich ist sie unter den gegebenen Umständen die total falsche Frau für mich.“
„Ach, ich weiß nicht. Jesus war auch gerne mit Maria Magdalena zusammen. Noch provokativer kannst du dich auch nicht verhalten.“
„Vielen Dank“, grummelte Noah.
„Ich komme wohl besser mal zu dir. Ich wollte zwar eigentlich warten, bis du den Mäusedreck losgeworden bist, aber vielleicht sollte ich mich blicken lassen, bevor du richtigen Mist baust.“
Am Montagmorgen kamen die ersten Arbeiter zur Kirche, um mit der Renovierung anzufangen. Einige standen auf Leitern und Gerüsten und kratzten alte Farbe von der Kirchenfassade. Andere schliffen den Boden des Altarraums ab, während ein Mann damit beschäftigt war, die alten Kirchenfenster durch neue zu ersetzen. Im Untergeschoss wurden die Betonmauern neu verputzt, und die Lieferung des Bodenbelags wurde zusammen mit der Holzverkleidung für die Decke erwartet. Vor der Kirche stand der Lieferwagen des Klempners, und Noah hörte Geräusche, die darauf hindeuteten, dass die Rohrleitungen gründlich überprüft wurden. Als Noah das Gefühl beschlich, überall im Weg zu stehen, überließ er Ellie die Verantwortung für das Telefon und fuhr weg, um einige Besorgungen zu erledigen.
Zuerst fuhr er zu Goodwill und packte ein paar Secondhand-Jacken und Wollsocken ein – der Herbst stand kurz bevor, und nach allem, was er gehört hatte, folgte der Winter ihm in dieser Gegend in ziemlich kurzem Abstand. Er fragte sich, ob seine Gemeinde, sobald er eine hätte, sich um Sammlungen für die Armen, Thanksgiving- und Weihnachtsgeschenke und so etwas kümmern würde.
Als Nächstes stattete er dem Seniorenheim in Fortuna einen Besuch ab, um mit Sal fernzusehen. Er blieb fünfzehn Minuten bei
I love Lucy
hängen und unterhielt sich ein wenig mit dem alten Mann. Sal war zwar mürrisch wie immer, schaffte es aber nicht, das Leuchten in seinen Augen zu verbergen, das immer dann erschien, wenn Noah im Türrahmen stand. Dann machte Noah eine Besuchsrunde im Krankenhaus und sprach mit jungen Eltern, deren siebenjähriges Kind gerade operiert wurde.
Er war gar nicht allzu wild darauf, sofort nach Virgin River zurückzukehren. Momentan machte er wegen der Erinnerung an den süßen, unvergesslichen Geschmack von Ellies Lippen lieber einen großen Bogen um sie. Wenn er die Augen schloss, erinnerte er sich an alle Einzelheiten. Doch er war sehr stolz auf seine Fähigkeit, sich in ihrer Gegenwart normal und natürlich zu verhalten. Keiner von ihnen erwähnte den Kuss; keiner benahm sich merkwürdig. Sie hatten den Samstag gemeinsam mit Ellies Kindern verbracht, und in den Augen der anderen waren sie einfach nur Kollegen, die sich auch privat gut verstanden.
Dennoch ging sie ihm die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf.
Später am Nachmittag fuhr er noch auf einen Sprung bei Vanessa vorbei. Er hatte nicht extra vorher angerufen, um einen Termin zu vereinbaren, sondern wollte einfach nur sehen, wie es ihr ging. Sie öffnete die Tür. Im Hintergrund war Kindergeschrei zu hören. Noah sah die dunklen Ringe unter Vanessas Augen. Sie wirkte allgemein ein wenig zerzaust. „Wie geht es?“, fragte er sie.
„Großartig“, antwortete sie wenig überzeugend und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich versuche, Paul etwas zu essen zu machen, aber die beiden haben beschlossen, ihren Mittagsschlaf ausfallen zu lassen. Manchmal geht es hier ziemlich drunter und drüber.“
Noah trat ein. Beide Kinder
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