Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
seiner früheren Freundin stammte? Fragte sich Vanni manchmal, wie viel Hannahs Mutter ihm bedeutet hatte? Das würde jedem die Laune verderben. Doch sie sagte: „Wissen Sie was? Ich habe eine Idee. Jetzt, wo alle trocken und satt sind, könnte ich doch den Dienst übernehmen und Sie kümmern sich in Ruhe darum, in den Tag zu kommen. Lassen Sie sich Zeit. Duschen Sie, solange Sie wollen. Gönnen Sie sich eine Schönheitskur oder schlafen Sie einfach noch eine Runde, wenn Sie mögen. Bis zur Mittagszeit komme ich locker klar. Vermutlich sogar noch länger.“
„Sie werden vielleicht feststellen, dass Sie sich da ganz schön was aufgehalst haben.“
Ellie zuckte mit den Achseln. „Vielleicht habe ich aber auch einfach nur mehr Spaß als beim Putzen und Aufräumen einer alten Kirche. Falls es Probleme gibt, sage ich Ihnen Bescheid. Nun, gehen Sie schon – es ist große Pause. Es sei denn … Himmel, vielleicht wollen Sie mir erst eine Zeit lang zusehen, wie ich das mit den Kindern mache, um sicher zu sein, dass ich gut mit ihnen umgehen kann?“
„Noah sagte schon, dass Sie sich gut mit Kindern verstehen.“
„Hat er das? Wie finde ich das denn? Ich sollte aber tatsächlich gut mit Kindern können – schließlich habe ich jede Menge Übung. Meine habe ich eine Zeit lang ganz alleine aufgezogen.“
„Ich dusche jetzt“, sagte Vanni, ohne auf Ellies letzten Kommentar einzugehen. Sie reichte ihr Matt. „Falls es Probleme gibt, rufen Sie mich einfach.“
„Lassen Sie sich Zeit“, erwiderte Ellie mit beiden Kindern auf den Armen. „Ich werde mit den beiden schon klarkommen.“
Als Vanni weg war, brachte Ellie die Kinder in die Küche, wo noch die Überreste eines Frühstücks auf den Kinderstühlchen standen und allgemein ein schreckliches Durcheinander herrschte. Das Geschirr stapelte sich im Waschbecken, der Fußboden klebte, auf dem Herd standen schmutzige Töpfe, und eine Zeitung lag ausgebreitet neben einer halb ausgetrunkenen Kaffeetasse auf dem Tisch. „Nun“, sagte sie leise zu den Kindern. „Mommy hat Probleme. Aber das kriegen wir schon hin, richtig?“
Hannah sagte: „Ma!“, und Matt tätschelte Ellies Kopf.
„Ihr zwei“, neckte Ellie und küsste die Kinder auf die Wangen. „Es gibt doch nichts Süßeres als euch. Kommt, wir haben eine Menge zu tun.“
Sie verfrachtete die Kinder in ihre Hochstühle und spülte die Teller. Dann wusch sie die halb ausgetrunkenen Tassen aus, bevor sie sie mit Saft füllte und den Kindern zusammen mit einer Handvoll Cheerios hinstellte. Während der ganzen Zeit sprach sie leise mit den Kindern oder sang ihnen kleine Liedchen vor. Sie machte sich daran, die Küche zu putzen. Alles klebte, sowohl der Fußboden als auch die Stühlchen. Deshalb räumte Ellie erst einmal das schmutzige Geschirr in die Geschirrspülmaschine und ließ sie laufen. Dann wischte sie Herd, Arbeitsflächen und Tisch ab. Im Waschraum neben der Küche fand sie einen Eimer, Wischmopp und Schwämme. Aber auch Berge von Dreckwäsche. „Hm“, sagte sie und dachte nach. „Von wem auch immer der Spruch eins nach dem anderen stammt, er kannte diesen Haushalt nicht.“ Sie steckte einen Berg Kinderkleidung in die Maschine. Zurück in der Küche, sang sie den Kindern das Abc-Lied vor und „Alle meine Entchen“ sowie „Eine kleine Dickmadam“, dabei wischte sie den Fußboden, wobei sie die Stühlchen abwechselnd von einer Ecke in die andere schob.
Später hängte sie die Wäsche auf und stellte gleich noch eine neue Maschine an. Dann trug sie die Kinder ins Wohnzimmer, wo das Laufställchen schon bereitstand. Sie setzte die beiden hinein und spielte eine Zeit lang mit ihnen, bevor sie sich erneut mit Reinigungsmitteln und Lappen bewaffnete, um auch dem Rest des Hauses zu Leibe zu rücken. Wenn es eines gab, das sie als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern gelernt hatte, dann, wie man ein kleines Haus in Nullkommanix wieder vorzeigbar machte. Nun war dieses Haus nicht gerade klein – für Ellies Verhältnisse glich es eher einem Palast –, und es war noch nagelneu. Ellie wusste, dass sie niemals in einem solchen Haus wohnen würde, es sei denn, sie würde eines Tages im Lotto gewinnen – was unwahrscheinlich war, weil sie nicht Lotto spielte – oder sich in einen reichen Mann verlieben, was nun auch vom Tisch war. Dennoch …
Sie wienerte die Glasflächen und polierte die Holzmöbel. Dann entdeckte sie den Staubsauger im Dielenschrank. Während sie im Zimmer herumsprang,
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