Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
alten Sohn hat, ein Mädchen geerbt, das noch nicht einmal ein Jahr als ist. Vanni versucht, sich irgendwie über Wasser zu halten, aber ich fürchte, lange hält sie das nicht mehr durch. Kannst du zu ihr fahren und ihr ein wenig zur Hand gehen?“
„Was soll ich da machen?“, fragte sie.
„Du wirst schon sehen, was es zu tun gibt. Ich habe dir die Wegbeschreibung aufgeschrieben – sie wohnen ungefähr zehn Minuten von hier, draußen vor der Stadt. Und Ellie? Falls du sie zum Lachen bringen könntest, wäre das wunderbar.“
„Natürlich“, erwiderte sie grinsend. „Ich kümmere mich sofort darum. Ich habe noch ein paar Pastorenwitze auf Lager, die ich noch nicht ausprobieren konnte.“
Einen Tag später klingelte Ellie an Vannis Tür. Es dauerte lange, bis ihr geöffnet wurde. Als Vanni schließlich im Morgenmantel vor ihr stand, trug sie einen kleinen Jungen auf dem Arm, und hinter ihr lärmte irgendwo in der Wohnung ein Baby.
„Hallo, ich bin Ellie, die Assistentin von Pfarrer Kincaid“, stellte sich Ellie vor. „Hilfe gefällig?“
„Das wird Ihnen noch leidtun“, erwiderte Vanni und wandte sich von der Tür ab.
„Ach was, es gefällt mir bestimmt. Ihr Mann macht mir gerade das Leben schwer!“ Ellie betrat das Haus und machte sich auf die Suche nach dem weinenden Baby. Sie entdeckte die Kleine im Laufställchen und ging zu ihr. Die Miene des kleinen Mädchens erhellte sich bei Ellies Anblick sofort. Ihr Lächeln war zauberhaft. „Na, mein kleines Spätzchen. Wie heißt du denn?“
„Das ist Hannah, unser Neuzugang“, erklärte Vanni. „Und das hier ist Matt.“
„Hallo, Hannah. Was für ein schöner Name. Hast du Hunger, bist du nass oder bloß knatschig?“
„Sie könnte nass sein, aber gefrühstückt haben sie schon.“
„Dann versuchen wir es mal mit einem Windelwechsel“, schlug Ellie vor. „Wo sind die Windeln?“
„Gleich da hinten im Flur. Ich könnte es auch machen, wenn Sie …“
„Nein, lassen mich ruhig. Es ist schon Jahre her, seit ich zum letzten Mal Windeln gewechselt habe. Irgendwie vermisse ich diese Zeit ein bisschen, so schwer sie auch war.“ Und schon war Ellie unterwegs. Als sie ein paar Minuten später ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß Vanni auf der Couch. Sie hielt Matti auf dem Schoß und wirkte ziemlich depressiv. „Die Kleine hat einen Windelausschlag, aber das wissen Sie vermutlich schon. Auf dem Wickeltisch steht eine Salbe.“
„Ja, die habe ich gefunden – und natürlich auch benutzt.“
„Hören Sie, wenn Sie noch etwas anderes zu erledigen haben …“
„Meine Mission, die mir von niemand anderem als dem hochehrwürdigen Pfarrer Kincaid persönlich aufgetragen wurde, lautet, zu sehen, ob ich Ihnen helfen kann. Habe ich es richtig verstanden, dass diese kleine Miss Hannah hier eine Überraschung war?“
„Um es milde auszudrücken“, sagte Vanni.
„Nun, das ist meine Spezialität. Meine Kinder kamen beide überraschend. Aber zum Glück sind sie wunderbar. Danielle ist acht und Trevor vier.“
„Sie wirken noch gar nicht alt genug für eine achtjährige Tochter“, meinte Vanni.
„Oh, das bin ich auch nicht.“ Sie lachte. „Wie schon gesagt, meine Spezialität sind Überraschungskinder. Obwohl ich mich entschieden habe, damit jetzt aufzuhören.“
„Paul und ich hatten gerade an ein eigenes Kind gedacht, als plötzlich Hannah auftauchte.“
Ellie blickte sie missbilligend an. „Ein eigenes Kind?“
„Ach, Noah hat es Ihnen vermutlich nicht erzählt. Ich war vorher mit Pauls bestem Freund verheiratet. Er starb im Irak, als ich schwanger war. Und Paul ist dann an seine Stelle getreten, hat mich geheiratet und Matt als Sohn anerkannt. Und wie sich herausstellte, starb die Frau, mit der er vorher zusammen war, bei einem Verkehrsunfall und hat uns dieses hinreißende kleine Päckchen hinterlassen.“
„Ach du Scheiße“, entfuhr es Ellie. „Kein Wunder, dass Sie ein bisschen neben sich stehen! Sie sind also die Mutter dieses kleinen Jungen, und Paul ist der Vater von …“
„Nein, Hannah ist nicht seine Tochter. Manchmal glaube ich, es wäre vielleicht leichter, wenn er ihr Vater wäre. Aber so ist es nicht. Obwohl Paul wusste, dass es irgendwo da draußen einen leiblichen Vater geben muss, hat er sie mit nach Hause gebracht.“
Ellie liebkoste das kleine Mädchen. Es war die Frage, womit Vanni mehr zu kämpfen hatte – der Tatsache, dass sie plötzlich zwei kleine Kinder hatte, oder dass eines von ihnen von
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