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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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nur
versuchen
kann. Versuchen heißt, sich um etwas bemühen. Etwas aktiv zu
unternehmen
ist besser. Ein Versuch ist unsichtbar, während man das Resultat einer aktiven Handlung immer sehen kann. Versuchen heißt, sich unter Stress zu setzen, denn außer dem eigentlichen Problem hat man auch noch zusätzlich das enttäuschende Gefühl, dass es einfach nicht aufhört, obwohl man es sich so sehr wünscht. Das ist vergleichbar mit der Aufforderung, nicht an einen rosafarbenen Elefanten zu denken – es ist unmöglich. Was Sie machen müssen, ist einfach damit aufhören, sich andauernd Sorgen zu machen. Sie sagen sich, Schluss jetzt. Ich bin jetzt erst mal damit fertig. Lenken Sie ihre Gedanken auf etwas anderes und konzentrieren Sie sich auf einen friedlichen Ort. Tief Luft holen. Entspannen. Versetzen Sie Ihre Gedanken in einen anderen Zustand. Man braucht ein wenig Übung, aber mit der Zeit wird es immer leichter.“
    „Danke, Scarlett“, sagte er lachend, ohne ihr zu glauben. Er versuchte sich vorzustellen, wie er einem total gestressten und überforderten Menschen raten würde, gar nicht erst zu versuchen, seine Sorgen loszuwerden, um seine Sorgen loszuwerden. Obwohl er sich eingestehen musste, dass er diese Technik oder eine ähnliche in der Vergangenheit schon einmal mit einigen seiner Klienten angewandt hatte.
    „Meine Oma hat immer gesagt, du kannst immer nur ein Gefühl auf einmal spüren. Zum Beispiel kann man nicht gleichzeitig Angst und Zuversicht haben. Wenn du zuversichtlich sein willst, aber Angst hast, dann ist die Angst immer stärker. Wenn du wirklich zuversichtlich wärst, hättest du keine Angst. Außerdem hat sie immer gesagt, dass man auf seine Gefühle hören soll – und wenn man merkt, dass man Angst hat, kann das ein Warnzeichen sein. Stimmt’s?“
    Er kannte diese Theorie. Angst und Glauben können ebenso wenig gleichzeitig existieren. Er hatte diesen Vergleich selbst schon hundert Mal gebraucht. Aber
ihr
hatte er noch nie einen Rat gegeben. Das hatte ihre Großmutter übernommen. „Nun, ich glaube, ich bin in diesen Dingen nicht so gut wie Sie. Wenn ich ein Problem habe, dann beschäftigt es mich eben eine Zeit lang.“
    Sie sah ihn fragend an. „Oh. Und wie funktioniert das bisher so?“
    Jetzt reicht’s! dachte er. Er würde sich doch von einer fünfundzwanzigjährigen Stripperin keine Ratschläge erteilen lassen! Etwas süffisant fragte er: „Was hatte Ihre Großmutter denn sonst noch für Ratschläge?“
    Ellie sah ihn glücklich an und legte die Farbrolle beiseite. „Lass Liebe nicht zu einem Problem werden – du bekommst nie zurück, was du hineingesteckt hast. Und Schwierigkeiten sind meist nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen, aber das heißt nicht, dass es nicht helfen würde, sie erst mal irgendwo aufzuschreiben, um einen Überblick zu bekommen. Und, Gott respektiert dich, wenn du arbeitest, aber er liebt dich, wenn du tanzt. Das Letzte hat mich allerdings in Schwierigkeiten gebracht.“
    Großer Gott, dachte er. Es war, wie sich Grandma Pyles Weisheiten in der
Andy Griffith Show
im Fernsehen anzuhören! „Ich bin mal kurz weg und erst am späten Nachmittag wieder zurück“, sagte er etwas brüsk. „Ich muss noch ein paar Besorgungen machen. Vermutlich wird das den größten Teil meines Tages in Anspruch nehmen.“
    „Sie sagte außerdem immer, dass sich Jesus, wenn er heute leben würde, bestimmt nicht mit Fernsehprediger Billy Graham, sondern mit Drogenabhängigen und Prostituierten abgeben würde.“
    Das verblüffte Noah dann doch. Denn er dachte dasselbe. „Brauchen Sie noch etwas, bevor ich gehe?“, fragte er.
    „Alles okay“, sagte sie und hob die Farbrolle, um mit der Arbeit fortzufahren. „Ich bin mir sicher, dass ich schon mit dem unteren Klo anfangen kann, während Sie weg sind. Nehmen Sie ein Aspirin, Noah. Seien Sie nicht blöd.“
    „Wenn ich Sie nachher nicht mehr hier antreffe, haben Sie vermutlich so lange gearbeitet wie es ging.“
    „Okay.“
    „Würden Sie Lucy bitte zwischendurch mal kurz Gassi führen und sie in den Wohnwagen bringen, wenn Sie gehen?“
    „Selbstverständlich. Wollen Sie, dass ich Lucy später was zum Fressen in der Bar besorge?“
    „Nein. Bis dahin bin ich wieder zurück. Das gehört zu den schönsten Stunden meines Tages.“
    Damit verließ Noah die Kirche und stieg in seinen Lieferwagen. Es regte ihn wirklich auf, dass es ihr an diesem Morgen so gut ging. Nicht, dass er es gerne gesehen hätte,

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