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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Welt wie Hinterwäldler gewirkt hätten. Sie hatten einen Topf auf dem Feuer stehen und sonst nichts.
    Mel sprang aus dem Wagen, öffnete den Kofferraum ihres Humvees und holte eine der Kisten heraus. Sie stellte sie auf die Motorhaube und wartete ab. Ein alter Mann mit einem grauen Bart, der ihm bis zur Hüfte reichte, humpelte herbei. Er schien fast nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen und wirkte sehr klapprig. Der Mann nickte kaum merklich, als Mel mit ihm sprach. Dann griff sie in die Kiste, holte einen großen weißen Plastikbehälter heraus und hob den Finger. Sie schüttelte den Behälter und hob noch einmal nachdrücklich den Finger. Der Mann nickte.
    Noah beobachtete fasziniert, was da draußen vor sich ging. Obwohl Mel ihn gebeten hatte, im Wagen zu bleiben, stieg er schließlich doch aus. Mel warf ihm einen kurzen fragenden Blick zu, sagte aber nichts. Noah blieb neben der Beifahrertür stehen und sah einfach schweigend zu. Auf die Gefahr hin, gerügt zu werden, ging er dann nach hinten, um die zweite Kiste aus dem Kofferraum zu holen und sie langsam und behutsam nach vorne zu bringen.
    „Ist jemand krank oder verletzt?“, fragte Mel den Mann.
    Er schüttelte den Kopf, und sie übergab ihm die Kiste.
    „Das freut mich. Du weißt, wo du mich findest, falls ihr medizinischen Beistand braucht.“
    Der alte Mann nickte schweigend und nahm Mel die Kiste aus der Hand. Während er sich auf dem Rückweg zum Zeltplatz machte, tauchte hinter dem Wohnwagen plötzlich ein anderer Mann auf. Da Noah die Kiste in den Händen hielt, ging er geradewegs auf Noah zu.
    „Wie geht es Ihnen, Bruder?“, fragte Noah den Mann freundlich. Der Mann nickte kaum merklich und vermied es, Noah in die Augen zu sehen. „Brauchen Sie außer dem Essen in der Kiste noch etwas?“, fragte Noah. Keine Antwort. „Mäntel, Decken?“ Da hob der Mann den Kopf und sah Noah mit seinen Knopfaugen an. „Ah“, sagte Noah. „Mäntel und Decken. Das erscheint mir sinnvoll. Ich sehe mal zu, was sich da machen lässt.“
    Der Mann wich Noahs Blick aus und nahm die Kiste entgegen, um sie dorthin zu tragen, wo er hergekommen war. Die ganze Aktion hatte weniger als fünf Minuten gedauert. Sie stiegen wieder in den Hummer, und Mel setzte vorsichtig auf die bucklige Piste zurück. „Nun, du hast offenbar Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen, stimmt’s?“, fragte sie.
    „Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist“, log er. Noah hatte keine Lust, sich zu rechtfertigen. Er fühlte sich auf diesem Terrain zu Hause. „Wie viele Menschen leben dort?“
    „Momentan nur ein paar. Sechs oder sieben vielleicht. Die Gesichter wechseln – die Leute kommen und gehen, bleiben eine Zeit lang und ziehen weiter. Manchmal sehe ich sogar auch mal eine Frau. Einer der Männer hat eine erwachsene Tochter. Vorher waren sie mal mehr. Sie wohnten in einem Lager näher an der Stadt, aber Jack und seine Freunde haben sie vertrieben.“
    „Wieso?“
    „Das ist kompliziert. In diesem Lager hatte ein Drogenfarmer seine Zelte aufgeschlagen, und der Mann, der die Pflanzen bewachen sollte, war ein ziemlich übler Bursche. Wir sind einmal heftig aneinandergeraten – er hielt mir ein Messer an die Kehle, weil ich ihm ein paar Betäubungsmittel aus der Klinik geben sollte. Jack hat ihn erschossen. Es war Notwehr, verstehst du? Es ging um Leben und Tod. Er oder ich. Und da Jack sich nicht besonders von diesem Kerl angezogen fühlte …“ Sie wandte den Kopf Noah zu und lächelte. Doch dann erstarb das Lächeln. „Es tut mir leid. Ich sollte besser keine Witze darüber machen. Der Mann war drauf und dran gewesen, mich umzubringen. Nachdem es vorbei war, hat Jack seine Freunde zusammengetrommelt und die Leute verjagt. Er sagte, dass sie, wenn sie nicht in der Lage seien, gefährliche Elemente aus ihrem Lager fernzuhalten, wegziehen müssten. Das Risiko für die Stadt sei sonst zu hoch. Es stellte sich heraus, dass sie gar nicht mal so weit wegziehen mussten.“
    „Und du hast sie wiedergefunden?“
    „Vor ungefähr einem Jahr tauchte einer von ihnen bei mir in der Klinik auf. Er hatte eine hässliche, entzündete Platzwunde und brauchte dringend Antibiotika. Ich bot ihm an, dass ich ihnen ab und zu etwas zu essen bringen könnte, wenn er mir sagt, wo sie sich niedergelassen haben.“
    „Was war in dem Behälter, den du dem Mann gezeigt hast?“
    Sie lachte. „Abgelaufene Vitamine für Schwangere. Könnte ihm helfen, noch eine oder zwei Wochen länger zu

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