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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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großzügig, sich am Kopfende des Tisches zu ihnen zu setzen. Lev trug eine Augenklappe über einem Auge; ein Schneidezahn fehlte ihm. Er lächelte dennoch.
    »Es macht dir hoffentlich nichts aus, dass wir ohne dich angefangen haben«, sagte er zu Beal.
    Beal erwiderte sein Lächeln, während er einen Sender aus einer seiner geheimen Taschen in die Hand nahm. Er stellte die Sicherung der Fernzündung ab. So unwahrscheinlich das heute Morgen auch hätte wirken mögen, er war auf einen Putschversuch gut vorbereitet.
    Im Kofferraum seiner Limousine befand sich genügend Sprengstoff, um einen ganzen Häuserblock in die Luft zu sprengen,
und er würde ihn mit Freuden detonieren lassen, wenn der Aufsichtsrat sich gegen ihn wandte. Oder er würde zumindest damit drohen, was gewöhnlich ausreichte.
    Doch keiner bis auf Lev erhob sich. Noch gab es keine offene Bedrohung.
    Beal bewegte sich mit wohlberechneter Eleganz und ließ sich am Kopfende des Tisches nieder, als ob ihm dies alles gar nichts ausmachte.
    Er öffnete den Mund, um dagegen zu protestieren, dass eine Sitzung einberufen worden war, ohne auf die Entscheidungsgewalt des Aufsichtsratsvorsitzenden Rücksicht zu nehmen, aber er zügelte diesen Impuls. Das zu tun hätte geheißen, gefährlich nahe an die Behauptung zu kommen, dass es Regeln oder – noch lächerlicher – auch nur einen Anflug von Ordnung im Höllischen Aufsichtsrat gab. In Wirklichkeit hatte es dort immer nur die schönen Traditionen der Un einigkeit und Un ordnung gegeben.
    »Was soll das alles hier?«, fragte Beal mit gezwungener Ruhe. »Wer hat dieses Treffen einberufen?«
    Abby setzte ihr Schoßtier, einen Skorpion, auf den Tisch. Er schwenkte drohend den Stachel hin und her. »Das Was ist eine Besprechung der neuesten Liga-Prüfung der Post-Zwillinge.« Sie nickte zu den Bildschirmen hinüber.
    »Eine eindrucksvolle Vorstellung«, fügte Ashmed hinzu, während er sich Sand von seinem pechschwarzen Anzug bürstete. »Was die Frage angeht, wer dieses Treffen einberufen hat … ich nehme an, das haben wir alle getan.«
    Beal sah jeden Einzelnen von ihnen an; sein Blick blieb an Sealiah hängen. Sie saß gegenüber von ihm, eine Wüstenblume in einem durchscheinenden Fetzen von einem Kleid.
    »Wo ist Oz?«, verlangte Beal zu wissen.
    »Er fühlt sich heute nicht so gut«, erklärte Lev.
    Hieß das, dass er tot war? Nein, wenn das der Fall gewesen wäre, hätte Beal davon gehört. Es hätte Kämpfe um Oz’ Besitztümer und seine Macht gegeben. Wahrscheinlicher war, dass Oz beim letzten Treffen schwer verwundet worden war und sich jetzt versteckte und seine Wunden leckte.

    »Hast du dieses Video gesehen?«, fragte Abby.
    Beal sah die Bildschirme an: Aufnahmen aus extrem weiter Entfernung, die zeigten, wie Eliot und Fiona Post über einen Rummelplatz rannten, Flammen und wirbelnden, belebten Fahrgeschäften auswichen, während irgendein feuriger Meuchelmörder der Liga ihnen nachjagte.
    Es sah nach dem Material aus, das Uri gestern Nacht in Kalifornien besorgt hatte. Wie der Aufsichtsrat an diese Aufnahmen gelangt war, war eine Frage, auf die Beal gern die Antwort gekannt hätte. Er würde nachher die Sicherheit seiner Computernetzwerke überprüfen müssen.
    »Natürlich habe ich sie gesehen«, antwortete Beal.
    Die »Falschheit« der Situation kristallisierte sich in seinen Gedanken heraus: Niemand kämpfte.
    Es gab kein einziges Wort der Uneinigkeit über die Zwillinge. Beal hatte damit gerechnet, dass schon Blut vergossen worden wäre – besonders, nachdem er beim letzten Treffen so brillant Zwietracht unter ihnen gesät hatte.
    Beal sah von Abby zu Lev. »Na ja, ich glaube, wir sind uns alle einig, dass ihre Leistung gegenüber dem Kämpfer der Liga schlicht spektakulär war. Und ich bin sicher, wir können uns auch alle über unsere nächsten Schritte einig werden.«
    Er hoffte, dass diese Bemerkungen eine der üblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden hervorrufen würden. Sie waren sich nie über irgendetwas »einig«.
    Doch sie sagten nichts.
    »In der Tat«, sagte Ashmed. Er drehte sich um und reichte wie ein Spiegel Beals Lächeln an Sealiah weiter.
    Sie setzte sich auf und starrte Beal weiter kühl an.
    »Oh«, sagte Ashmed, »ich hoffe, es stört dich nicht. Wir haben alle beschlossen, dass unsere liebe Cousine Sealiah an Oz’ Stelle teilnehmen soll, da er indisponiert ist.«
    Beal nickte und lächelte, aber sein Mund wurde so trocken wie die Wüste rings um ihn.
    War

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