Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils
verärgert. Er wollte den Raum durchqueren und die Hände um Sealiahs hübsche Kehle schließen.
»Natürlich«, sagte er. »Und das sind doch hochwillkommene Neuigkeiten, nicht wahr? Ein weiterer Beweis ihrer Macht?«
Ashmed hob einen Finger. »Vergiss den Gedanken nicht, wir kommen gleich darauf zurück. Fionas Loslösung von den Pralinen und ihre Resistenz gegen Versuchungen sind eigentlich ein Beweis, dass sie eher nach der Liga kommt. Und doch wird es sie am Ende korrumpieren, wenn sie auch nur einen Tropfen von Louis’ Blut in den Adern hat …«
»… und sie wird unser sein«, sagte Abby, während ihre Augen vor Blutdurst rot anliefen.
»Sagen wir doch klar, worüber wir reden«, sagte Sealiah und legte die Hände auf den Tisch. Sie wirkte so völlig entspannt, dass Beal – wenn auch nur einen Moment lang – das Gefühl hatte, am Fuß des Tisches zu sitzen, während Sealiah selbst am Kopfende saß. Dass sie diese Sitzung leitete.
Sealiah fuhr fort: »Unser Neutralitätsabkommen, das Pactum Pacis Immortalis, hält fest, dass keine der beiden Familien der anderen körperlichen Schaden zufügen darf – ja, dass wir einander nicht einmal berühren dürfen – oder den Interessen der anderen schaden. Die juristische Sprache ist wasserdicht.«
»Es sei denn«, unterbrach Lev, »es besteht beiderseitige Zustimmung.«
»Das war das einzige Schlupfloch im Dokument«, sagte Sealiah, »bis jetzt. Wenn eines der Kinder von gemischter Abstammung
ist, oder gar beide, können sie Schaden zufügen, wem sie wollen … und wir können sie benutzen, um die Liga anzugreifen.«
Ashmed griff nach der Fernbedienung und betätigte einen weiteren Knopf. Die Bildschirme spielten Videos ab, auf denen Eliot und Fiona zwischen brennendem Schrott in der Falle saßen. »Hier treibt der Feuerschlucker der Liga sie in die Enge.«
Fiona trat vor. Was sie sagte, ging in den prasselnden Flammen unter, aber ihr Ton und ihre Körperhaltung zeigten ganz klar, dass dieses junge Mädchen eine Herausforderung aussprach.
Sie trat einen Schritt vor, und der Feuerschlucker griff an. Ihre Hände bewegten sich so schnell, dass sie verschwammen, als sie und der Feuerschlucker sich aufeinander stürzten.
Fiona blieb auf den Beinen.
Der Mann fiel um – in zwei Teile geschnitten.
»Ich liebe die Stelle«, flüsterte Lev. »Spiel sie noch einmal ab!«
»Eindrucksvoll«, raunte Abby.
»Das ist die Art von Macht, die wir zu unserem Vorteil stärken können«, sagte Ashmed. »Stellt euch vor, dass Fiona und Eliot mit Rückendeckung unserer Familie Henry Mimes in irgendeinem dunklen Gässchen treffen. Welche Chance hätte selbst der Narr, zu entkommen? Welche Chance hätte irgendeiner von ihnen?«
Sie nickten alle, bis auf Beal.
Wenn sie zu rasch vorankamen, würden sie Eliot vor ihm erreichen. Er musste sie aufhalten.
»Es gibt da nur ein Problem«, sagte Beal.
Der Aufsichtsrat wandte sich ihm zu.
»Wir haben die Bedingungen ausgewürfelt. Alle hier haben sich auf drei Versuchungen geeinigt, um die Zwillinge gründlich zu prüfen. Es wäre mir zwar auch lieb, die Dinge rascher voranzutreiben« – er zuckte die Schultern -, »aber die Würfel haben entschieden.«
Das war das Eine, worüber sich die Familie nie stritt. Sobald
gewürfelt worden war, standen die Bedingungen der Abmachung fest. Nach dem Würfeln wurde niemand wortbrüchig.
Gewiss, er versuchte das über Louis zu tun, aber seine Machenschaften waren um Haaresbreite Auslegungssache. Louis war sterblich. Ihre Regeln galten nicht mehr für ihn.
Lev seufzte. »Darüber haben wir gerade gesprochen, als du kamst: Worin soll die dritte Versuchung bestehen?«
Beal sicherte den Zünder wieder und schob ihn sich in die verborgene Tasche. Ein neuer Plan hatte in seinem Verstand Fuß gefasst.
»Beim Ansehen dieser Videos ist mir ihre erste Prüfung wieder eingefallen. Wie es scheint, sind die Zwillinge zusammen stärker. Falls Sealiahs Versuch scheitert« – er nickte freundlich in ihre Richtung -, »schlage ich vor, dass wir die dritte Prüfung nutzen, um die beiden sowohl zu prüfen als auch zu trennen, so dass es einfacher ist, sie in die Hand zu bekommen.«
Ashmed klopfte sich nachdenklich auf die Unterlippe. »Wie genau sollen wir das beides deiner Ansicht nach gleichzeitig tun?«
»Das Neujahrstal.«
»Ah, ja.« Ashmed starrte weit in die Ferne.
»Es wird einige Zeit dauern, das vorzubereiten«, sagte Abby. »Alle Türen zu diesem Ort wurden verschlossen, als der Satan
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