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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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würde sie ganz hinübergehen müssen. Auf leichte oder schwere Art – aber sterben musste sie auf jeden Fall.
    Mechanisch band sie sich den Arm ab. Die Adern traten hervor.
    Sie hasste sich dafür, so schwach zu sein und noch nicht einmal zu versuchen, im letzten Augenblick ihres Lebens Stärke zu zeigen.
    Es gab noch Hoffnung … oder nicht?
    Sie hätte kämpfen sollen … Sie hätte …
    Ein Nadelstich.
    »Siehst du«, flüsterte Sealiah. »Gutes Mädchen.«
    Eliots Lied verklang. Betäubung senkte sich über Julie, und Sealiah zog sie näher an sich.
    Julie ertrank in Euphorie, und die letzten Tränen strömten aus ihren noch lebendigen Augen. Als die Schwärze sie umfing, spürte sie, wie die Mohnkönigin sie aufhob und in den Schlaf wiegte.

58
    Ein Mittel gegen Kummer
    Eliot konnte die bayrische Fassade der Oakwood Apartments vor sich sehen, doch er bummelte. Er wollte nicht draußen bleiben, aber nach Hause gehen wollte er auch nicht.
    Es fühlte sich an, als hätte jemand einen Löffel genommen und sein Inneres ausgekratzt. Julie war weg.

    Wolken grollten über ihm, Regen fiel an einzelnen Stellen, und hier und da brach die Sonne durch.
    Warum hatte sie ihn gebeten mitzukommen, wenn sie es nicht ernst gemeint hatte? War es möglich, dass sie die ganze Zeit nur mit ihm gespielt hatte?
    Er schlurfte durch einen Haufen Sicherheitsglassplitter auf dem Bürgersteig. Es sah aus, als sei ein Autofenster eingeschlagen worden.
    Andererseits war es aber vielleicht das Beste, nicht zu wissen, warum Julie ohne ihn weggefahren war. Stattdessen fragte Eliot sich, ob sie nicht vielleicht durch irgendetwas gezwungen gewesen war, früher aufzubrechen. Vielleicht war sie deswegen genauso geknickt wie er. Es war, als hielte das Schicksal sie voneinander getrennt.
    Er glitt in einen Tagtraum, einen, in dem er Hinweise darauf entdeckte, warum sie gegangen war, des Rätsels Lösung fand und gegen die Schurken kämpfte …
    Eliot stolperte und rannte gegen einen Mann auf dem Bürgersteig.
    »Oh, tut mir leid.«
    »Das nennt man trübe Stimmung, junger Mann.«
    Eliot sah überrascht auf. Er erkannte die Stimme wieder, aber nicht den Mann, der gesprochen hatte.
    Er war so groß wie Großmutter und schlank; dennoch gelang es ihm irgendwie, den gesamten Bürgersteig zu versperren. Sein schwarzes Haar war an den Schläfen von silbernen Strähnen durchsetzt, zurückgekämmt und fiel ihm offen über die Schultern. Er trug schwarze Stoffhosen und ein kornblumenblaues Hemd, das zu seinen funkelnden Augen passte. Außerdem hatte er teure Alligatorenlederschuhe und einen Kamelhaarmantel an.
    »Du könntest genauso gut einen Trauermarsch auf Frau Morgenröte spielen. Dein Gesicht ist so lang, dass es schon fast auf dem Bürgersteig schleift.« Der Mann zog die Hand übers Kinn und tat so, als sei es lächerlich verlängert.
    Da erkannte Eliot ihn. Es war der Obdachlose Louis, ganz verwandelt. »Sie sehen …«

    Louis lächelte Eliot mit blitzenden weißen Zähnen an. »… nicht mehr wie ein saufender Penner aus, der im Winkel eines Durchgangs auf sich selbst uriniert? Sein Blut literweise verkauft, um starke Spirituosen zu kaufen und den unbezähmbaren Schmerz des Lebens auszulöschen?«
    »Ich wollte sagen, dass Sie gut aussehen«, sagte Eliot.
    »Nun, danke schön.« Louis’ Lächeln verblasste ein wenig. »Du solltest aufpassen, wo du hinläufst. Du hättest auf die Straße spazieren und von irgendeinem unaufmerksamen Autofahrer plattgemacht werden können.«
    Komisch. Nun, da Eliot darüber nachdachte, erkannte er, dass er kein einziges Auto und keine Person gesehen hatte, seit er den Busbahnhof verlassen hatte. Es war, als ob jeder in Del Sombra im Urlaub sei.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie umgerannt habe. Ich habe über jemand anderen nachgedacht.«
    »Entschuldige dich nie zwei Mal für dasselbe. Das verwandelt Höflichkeit in Schwäche. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Du bist ein junger Mann mit tiefen Gedanken – das ist eine bewundernswerte Eigenschaft.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Also, erzähl mir von dem Mädchen.«
    »Woher wissen Sie …?«
    Louis legte sich eine Hand auf die Brust. »Deinen Gesichtsausdruck habe ich selbst viele Male zur Schau getragen.« Er deutete die Straße hinauf. »Ich wollte in diese Richtung. Wie wär’s, kommst du mit? Wir können ein bisschen reden.«
    Eliot warf einen Blick Richtung Haus. Großmutter und Cee fragten sich wahrscheinlich, wo er steckte. Und Fiona brauchte

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