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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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und wirkte schwach, aber ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit.
    »Lasst mich von vorn anfangen.« Onkel Henry ließ den Inhalt seines Highballglases kreisen: Eis und irgendein Alkohol mit durchdringendem Geruch, dessen Ausdünstungen Eliot in der Nase kribbelten. »Zunächst gibt es da die Patrouillen in der Umgebung. Die Wachen werden mit Nachtsichtgeräten ausgestattet sein. Computergesteuerte Bewegungs- und Wärmemelder sind das nächste Hindernis, das es zu überwinden
gilt. Sie sind auf der Basis postiert und kontrollieren alles mittels Teleskopsicht – sehr schwierig zu umgehen.«
    Eliot fragte sich, ob Onkel Henry aus eigener Erfahrung sprach. Er schien verdammt viel darüber zu wissen.
    »Wenn ihr entdeckt werdet«, fuhr Onkel Henry fort, »wird das eine heftige Reaktion auslösen: geländegängige Fahrzeuge und wenn nötig Luftaufklärung.«
    »Können wir uns in einem Lastwagen verstecken?«, schlug Eliot vor.
    Onkel Henry warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Sie überprüfen jedes Fahrzeug nach Gewicht. Die besser gesicherten Abschnitte, in die ihr eindringen müsst, verwenden Röntgengeräte. Es gibt auch abgerichtete Hunde, die schwerer zu täuschen sind als Maschinen.«
    »Nehmen wir einmal an, dass wir irgendwie auf den Stützpunkt gelangen können«, sagte Fiona. »Was gibt es da?«
    Onkel Henry wedelte nachlässig mit der Hand. »Ein paar hohe Zäune. Einige Abschnitte sind vermint. Überwachungskameras. Und, ach ja, dann ist da noch ein organisiertes Team zur taktischen Reaktion auf Eindringlinge. Es schießt, um zu töten.«
    Eliot spürte ein kurzes Aufwallen von Panik, aber sie verging. Er erkannte die potenzielle Tödlichkeit der Hindernisse, aber seltsamerweise lähmten ihn solche Dinge nicht mehr vor Furcht.
    Tollkühnheit und Wagemut regten sich in seiner Seele – Gefühle, die vor ein paar Tagen allenfalls in seinen Phantasien existiert hatten. Jetzt wirkten sie echt.
    »Wo ist der Apfel?«, fragte Eliot.
    »Wie dumm von mir. Natürlich, das ist das wichtigste Detail.« Onkel Henry betrachtete seinen Drink und stellte ihn dann beiseite. »Gebäude 211. Es wirkt wie jedes andere Bürogebäude, ist aber in Wirklichkeit ein getarnter Bunker zur Langzeitaufbewahrung.«
    Er griff sich in die Tasche und faltete eine winzige Blaupause auseinander. Darauf war etwas abgebildet, das wie ein Fabergé-Ei mit verschlungener, juwelenähnlicher Elektronik und Aufschriften in Keilschrift aussah.

    »Der Satellit«, erklärte er.
    Fiona wies auf die dicke Außenhülle. »Woraus besteht sie?«
    »Das Äußere ist eine Keramiklegierung, die undurchdringlich für Laser von Menschenhand, Bomben oder Schneidwerkzeuge ist.«
    »Kann ich sie durchschneiden?«, fragte Fiona.
    »Das weiß ich wirklich nicht. Aber du wirst es versuchen müssen, denn der Satellit wiegt eine ganze Menge, so dass es euch beiden nicht möglich sein wird, ihn einfach davonzutragen.«
    »Fünf Minuten noch«, rief Robert von vorn.
    Die Lichter von Las Vegas waren jetzt längst verschwunden. Sie befanden sich auf einer ungepflasterten Straße, und die Scheinwerfer der Limousine beleuchteten Wüstenbeifuß und Staubwolken.
    »Ich schätze, wir wissen genug über den Stützpunkt«, sagte Eliot. »Aber ich wollte über unseren Vater reden.«
    Onkel Henry fand ein Taschentuch und tupfte sich die Lippen ab. »Oh, das ist mir nur so rausgerutscht. Ich hätte nichts davon sagen sollen. Wirklich, das müsst ihr mit eurer Großmutter besprechen.«
    »Und wo ist sie?«, fragte Fiona.
    »Sie befasst sich mit ein paar losen Enden«, sagte Henry. »Ein paar böse Leute haben euch verfolgt, und das konnten wir nicht zulassen.«
    »Das sind keine ›bösen Leute‹«, sagte Eliot; Zorn mischte sich in seine Stimme. »Behandel uns nicht wie kleine Kinder! Wir wissen, dass sie der andere Teil unserer Familie sind. Ich will, dass du mir mehr über Louis Fänger erzählst.«
    Onkel Henry sah aus den Fenstern. »Ich nehme an, das ist nichts Neues mehr«, sagte er leise. »Louis ist eurer Mutter beim Karneval in Venedig begegnet. Ich habe euch doch vom Karneval erzählt? Man trägt da diese Masken …«
    »Das hast du uns schon erzählt«, sagte Eliot. »Hör auf, um den heißen Brei herumzureden. Jeder hat gesagt, unser Vater sei tot. Stattdessen ist es irgendein Obdachloser? Wie ist das passiert?«

    Onkel Henry rutschte auf seinem Sitz zurück, so dass das Leder quietschte. »Oh, na gut, das Leben ist zu kurz, um solche Geheimnisse zu bewahren.« Er

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