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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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versuchte, sich näher heranzudrängen.
    Es ärgerte Fiona, dass ihr Bruder nicht schon früher für sie da gewesen war. Dennoch streckte sie die Hand nach ihm aus, und er ergriff sie.
    Cee stand direkt hinter Eliot, lächelte und rang die Hände. »Wir dachten, wir hätten dich verloren, mein Täubchen!«
    Großmutter starrte sie böse an, und Cee wich zurück.
    Fionas Herz setzte einen Schlag aus, als sie Robert in einer Ecke des Raums entdeckte.
    Er sah unbehaglich drein und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er salutierte leicht … als ob alles normal wäre und sie nur in diesem Krankenhauszimmer lag, weil sie einen entzündeten Nagel hatte. Doch seine Augen verrieten ihn: Sie waren blutunterlaufen und blickten immer wieder nervös zu Onkel Henry hinüber.
    Onkel Henry ließ sich am Fußende des Betts nieder und schlug ein Bein über das andere; er schien in dieser seltsamen Situation völlig entspannt zu sein.
    Dass sowohl Onkel Henry als auch Tante Lucia hier waren, jagte Fiona einen Schauer über den Rücken. Hieß das, dass der Rat ihnen schon wieder etwas antun wollte?
    »Was geht hier vor?«, fragte Fiona.
    »Wenn es dem Kind gut genug geht zu fragen«, sagte Onkel Henry, »dann schlage ich vor, dass wir es ihm sagen.«
    »Wir haben deine Kraft gestützt«, erklärte Lucia sanft.
    »Ich … Ich glaube, ich habe das gesehen. Das Gewebe …«
    Lucia und Großmutter wechselten einen Blick; dann sagte Großmutter: »Sehr gut. Dann weißt du auch, dass du das Muster beschädigt hast, als du dich zerschnitten hast.«
    Fiona nickte.
    »Du hast deinen Appetit durchgeschnitten«, fuhr Lucia fort, »als du dich von … äußeren Einflüssen befreit hast.«
    Die Pralinen! Darüber sprachen sie also. Fionas Hand griff nach ihrer Kehle.
    »Ich musste es tun«, flüsterte sie.

    »Natürlich musstest du«, sagte Großmutter. »Niemand stellt diese Entscheidung in Frage. Aber sie hatte Konsequenzen.«
    »Exzessiver Appetit ist verderblich«, sagte Lucia. »Aber gar kein Appetit ist …«
    »… tödlich«, sagte Großmutter ohne jede Gefühlsregung. »Dein Körper weigert sich nun, Nahrung anzunehmen.«
    Eliot verstärkte seinen Griff um Fionas Hand. Fiona sah, dass auch er verängstigt war.
    »Es kommt schon wieder in Ordnung«, sagte sie zu ihm.
    Die Situation war alles andere als ›in Ordnung‹; aber Fiona hatte nicht vor, die Furcht zu zeigen, die in ihr aufkeimte. Instinktiv wusste sie, dass es ein Fehler gewesen wäre, vor so vielen Familienmitgliedern Schwäche zu zeigen.
    »Das wollte mir Dallas zeigen«, sagte sie. »Mein Faden – der, der in die Zukunft führte – war kurz. Weniger als einen Tag lang.«
    Fiona sah sich im Zimmer nach Dallas um, der Frau, die vielleicht ihre Tante oder womöglich ihre Mutter war. Enttäuschenderweise war sie nicht da.
    »Keinen Tag mehr«, sagte Großmutter. »Sechs Stunden, vielleicht weniger.«
    »Wir haben dir wenigstens die Kraft verliehen«, sagte Lucia, »die verbleibende Zeit über auf eigenen Beinen zu stehen.«
    Cee wimmerte, begann aber zum Glück nicht zu weinen. Fiona war sich nicht sicher, ob sie ihre eigenen Tränen würde zurückhalten können, wenn jetzt jemand zu weinen begann.
    »Das ist beschissen«, sagte Fiona.
    »Eine zutreffende Zusammenfassung«, sagte Onkel Henry und ließ ein Lächeln aufblitzen. »Aber mach dir keine Sorgen. Wir haben einen Plan.«
    Henry legte die Handflächen so aneinander, als würden sie eine unsichtbare Kugel umschließen. Er drehte die Hände hin und her, heuchelte Konzentration – und dann Erstaunen. Mit ausladender Gebärde enthüllte er einen Granny-Smith-Apfel.
    »Danke, Onkel Henry, aber ich habe keinen Hunger.«
    »Also wirklich, Henry«, sagte Lucia. »Versuch wenigstens dieses eine Mal, ein Mindestmaß an Taktgefühl zu zeigen.«

    Henry zuckte die Schultern und biss ein Stück von dem Apfel ab.
    »Sie sind gekommen, um uns zu helfen«, flüsterte Eliot, »und die Hilfe ist zugleich unsere dritte Prüfung.«
    Eliots Stimme hatte einen Unterton, der sie wissen ließ, dass die Prüfung, worin auch immer sie bestehen mochte, nicht so einfach sein würde, wie eine mit einem Taschenspielertrick hervorgezauberte Frucht zu essen.
    »Du brauchst keinen gewöhnlichen Apfel«, sagte Lucia, »sondern einen goldenen Apfel.«
    Fiona sah Eliot an, aber er zuckte nur die Schultern. Fiona wandte sich wieder Lucia zu. »So etwas wie einen Golden Delicious?«
    Lucia seufzte. »Du hast sie wirklich über alles im Dunkeln

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