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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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kümmern«, sagte Großmutter. »Kinder, ich will, dass ihr in dreißig Minuten zum Aufbruch bereit seid.«
    »Ja, Großmutter«, sagten Eliot und Fiona gleichzeitig.
    Fiona ärgerte sich. Sie befolgten immer noch ihre Befehle. Böse starrte sie Großmutter nach, als sie den Raum verließ.
    »Selbst, wenn wir sterben würden, würde sie uns nicht helfen, nicht wahr?«, sagte Fiona. »Das würde keiner von euch tun.«
    »Es gibt Regeln, meine Liebe«, sagte Onkel Henry und warf einen Blick auf Lucia. »Und wir befolgen sie.«
    Lucia seufzte. »Du darfst sie in die Umgebung der Militärbasis fahren«, sagte Lucia. »Verlang nicht mehr.«
    Fiona konnte Lucia und Onkel Henry verstehen … ein bisschen. Der Rat wollte durch das Bestehen auf brutalen Traditionen etwas beweisen, das sie beide betraf. Aber welche Entschuldigung hatte Großmutter für ihr kaltes und abgebrühtes Verhalten?
    »Ich hasse sie«, sagte Fiona.
    Cee schob sich an sie heran. »Mein Liebling, das darfst du nicht sagen.«
    »Es stimmt aber.«
    Cees Lippen zitterten, als sie flüsterte: »Auch andere mussten Opfer bringen und Schreckliches tun. Du bist nicht die Einzige, die sich selbst zerschneiden musste.« Tränen standen in Cecilias Augen. »Du wirst deine Großmutter zwar vielleicht nie ganz verstehen, aber du musst darauf vertrauen, dass sie das Richtige für dich tut. Immer.«
    Fiona nickte. Sie würde Großmutter nie vertrauen. Nicht nach fünfzehn Jahren voller Lügen. Aber sie würde nicht mit der armen, gebrechlichen, liebevollen Cee streiten.

    Außerdem war Fiona mit dem beschäftigt, was Cee ihr gerade gesagt hatte: Auch Großmutter hatte sich selbst zerschnitten.
    Was hatte sie abgetrennt? Ihren Sinn für Humor? Ihr Mitgefühl?
    »Sie sollten ihnen von den anderen erzählen«, sagte Robert zu Onkel Henry. »Sie sind in der Nähe. Einer von ihnen war bei Eliot, als ich ihn abgeholt habe.«
    Lucia trat einen Schritt auf Robert zu. »Geh und hol das Auto, solange du noch kannst, Fahrer.«
    Robert schluckte und flüsterte: »Ja, Ma’am.« Er schenkte Fiona einen besorgten Blick und eilte aus dem Zimmer.
    »Welche anderen?«, fragte Fiona. »Die andere Familie?«
    Tante Lucias Augen weiteten sich.
    »Wer war bei dir?«, fragte Fiona Eliot.
    Eliots Gesicht verzog sich. »Es war Louis. Robert hat vielleicht Recht. Ich glaube, Louis gehört zur anderen Familie.«
    Fiona lachte, obwohl das ihren Magen schmerzen ließ. »Das kann nicht sein. Louis, der Penner? Der dreckige, geistesgestörte, pizzastehlende Louis?«
    »Sei still, Kind«, sagte Onkel Henry und schüttelte missbilligend den Kopf. »Es stimmt zwar; trotzdem solltest du so nicht von deinem Vater reden.«

61
    Sand und Nebel
    Eliot, Fiona und Onkel Henry saßen hinten in der Limousine. Robert hatte sie die kalifornische Küste hinunter und quer durch die Mojave-Wüste gefahren.
    Eliot hatte Onkel Henry schon im Krankenhaus nach Louis fragen wollen, aber Tante Lucia hatte Henry als Erste angesprochen – in so schnellem Italienisch, dass es wie Maschinengewehrfeuer
geklungen hatte. Eliot verstand kein Italienisch, aber das Wichtigste hatte er begriffen: Es würde nicht mehr von der anderen Familie geredet werden.
    Wie absolut typisch.
    Wieder einmal enthielten sie ihm und Fiona das vor, was er mehr als alles andere wissen wollte. So, als ob es ihnen irgendwie wehtun könnte, über ihren Vater und dessen Familie Bescheid zu wissen … und das, wenn sie dem Tod zum dritten Mal in dieser Woche ins Auge sehen sollten.
    Eliot starrte aus dem Fenster. In der Ferne schimmerten die Lichter von Las Vegas. Es sah aus wie ein Rummelplatz, und das jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Es war noch keinen ganzen Tag her, dass er und Fiona auf dem brennenden Schrottplatz in der Falle gesessen hatten, dass er Amanda Lane befreit hatte und dass Fiona Mr. Millhouse getötet hatte.
    War das wirklich erst gestern Nacht gewesen? Er fühlte sich wie eine andere Person.
    Das mächtige Dröhnen des Maybach wurde leiser, bis nur noch ein Schnurren zu hören war. »Ich fahre ein bisschen langsamer«, verkündete Robert aus der Fahrerkabine. »Wir sind in der Nähe der Basis, und ich bin mir nicht sicher, was das Radar alles wahrnimmt.«
    »Sehr richtig«, antwortete Onkel Henry. Einen Moment lang wirkte er abgelenkt, dann fragte er: »Wo war ich?«
    »Du hast uns gerade von den Sicherheitsvorkehrungen des Stützpunkts erzählt«, antwortete Fiona.
    Eliots Schwester saß ungewohnt aufrecht da. Sie war blass

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