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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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wenn wir es tun. Auf Henry, Lucia und den Rat, weil sie uns das antun. Auf Louis? Ich weiß nicht, ob er mir leidtun sollte oder ob ich wütend bin, dass er uns nie gesagt hat, wer er wirklich ist.«
    Etwas brach krachend durch den Wüstenbeifuß. Eliot klaubte seine Taschenlampe hervor und schaltete sie an. Ein Eselhase machte einen Satz über den Busch und verschwand.
    Eliot atmete aus und stellte das Licht ab; er hoffte, dass niemand es gesehen hatte.
    »Glaubst du«, sagte Fiona, »dass Louis die ganze Zeit nur in dem Gässchen war, um uns zu beobachten? Ist das nicht irgendwie unheimlich?«
    »Ich glaube, dass wir ihm etwas bedeuten. Daran ist doch nichts Unheimliches.«
    Er wollte ihr erzählen, wie Louis vorhin gewesen war – ein verwandelter, starker Mann -, aber er war sich nicht sicher, wo er anfangen sollte … und es fühlte sich an wie ein Geheimnis, das er mit seinem angeblichen Vater teilte.
    »Wenn er ein gefallener Engel ist, wette ich, dass er der namens Lucifer war«, sagte Eliot zu ihr. »Das ist einer der Namen, die ich in der Mythica Improba gefunden habe.«
    »Louis Fänger«, flüsterte Fiona, »Lucifer – das ist logisch.«

    »Einer von dreizehn Namen höllischer Clans. Es gibt noch weitere: Leviathan, Asmodäus, Beelzebub und Mephistopheles. Das könnten unsere Verwandten sein.«
    »Das fühlt sich seltsam an. Fühlst du …« Fionas Mund bewegte sich einen Augenblick lang wortlos, dann sagte sie: »Es klingt so dumm.«
    »Was?«
    » Fühlst du dich wie ein Gott? Oder wie ein Engel?«
    Sie gingen stumm weiter, während Eliot darüber nachdachte.
    Der Mond ging auf und verwandelte die Wüste in eine Landschaft aus bleichem Silber. Sie war friedlich. Seltsam, dass gleich vor ihnen ein Militärstützpunkt voller Geheimnisse liegen sollte. So kam Eliot auch sein Leben vor. Noch vor ein paar Tagen hatte es so gewöhnlich gewirkt. Und plötzlich hatte sich herausgestellt, dass es Zäune, Wachen und Minenfelder gab, in die er jeden Moment hineinstolpern konnte.
    Was, wenn Onkel Henry sie nicht gefunden hätte? Hätten er und Fiona weiter bei Großmutter gelebt? Zu Hause Unterricht erhalten, in Teilzeitjobs gearbeitet? Und was dann?
    »Nein«, antwortete er endlich. »Ich fühle mich nicht wie etwas Besonderes.«
    »Nur wie der normale Eliot Post, bei dem sich nichts geändert hat?«
    »›Normal‹ wäre schon ein Fortschritt.« Er seufzte. »Ich weiß alles Mögliche aus Büchern, aber nichts Praktisches. Ich habe keine Freunde. Ich wäre froh, wenn ich einfach nur zur Schule gehen und erleben könnte, was jeder andere erlebt.«
    Die Möglichkeit, ein normales Leben zu führen, kam Eliot heute Nacht astronomisch weit entfernt vor. Eliot malte sich aus, wie er und Fiona über die Mondoberfläche wanderten – vermutlich wäre das auch nicht viel anders gewesen, so verbunden, wie sie mit der realen Welt waren.
    »Wie ist es mit dir?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll, wenn alles, was mir je erzählt wurde, eine Lüge ist. Ist Großmutter wirklich unsere Großmutter? Henry unser Onkel? Es stellt sich heraus,
dass unser Vater am Leben und das personifizierte Böse ist. Ist es möglich, dass auch unsere Mutter noch lebt? Bin ich wirklich die, für die ich mich gehalten habe?«
    »Glaubst du, dass wir überhaupt Bruder und Schwester sind?«
    »Ich bin mir sicher, dass wir das sind«, murmelte sie. »So viel Glück habe ich nicht …« Plötzlich blieb sie stehen. »Psst! Hör mal!«
    Eliot spitzte die Ohren. Da fuhr ein Auto, ein großes, durchs ausgetrocknete Seebett. Rechts von ihnen.
    Er hörte ein weiteres links von ihnen.
    Und noch zwei in der Ferne – geradeaus vor ihnen.
    »Ich glaube nicht, dass das die Routinepatrouillen sind, die Onkel Henry erwähnt hat«, flüsterte Fiona. »Das wären nicht so viele – die uns auch noch zufällig umzingeln .«
    »Sollen wir wegrennen?«
    »Nein. Spiel etwas.«
    Eliot trat einen Schritt zurück. »Was meinst du damit? Was soll ich spielen?«
    »Ich weiß nicht. Du hast eine Million Ratten dazu gebracht, uns zu Souhk zu führen. Kannst du nicht ein paar Jeeps aufhalten? Oder uns irgendwie verstecken?«
    Eliot rieb sich die Finger und dachte nach. Die letzten beiden Male, als er gespielt hatte, hatte die Musik mit ihm um die Kontrolle gerungen. Im Franklin Park hatte es ein Erdbeben gegeben. Das Feuer auf dem Rummelplatz war zum Leben erwacht, hatte sich ausgebreitet und sie beinahe verschlungen, bevor sie entkommen waren. Er

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