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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Dingen, die darin lebten … verloren in seinen sich ewig wandelnden Wegen. Vielleicht würden sogar Menschen sterben.
    Und Eliot wäre verantwortlich dafür.
    Aber Fionas Leben stand auf dem Spiel. War ihr Leben es wert, so viele andere in Gefahr zu bringen? Um eine Person zu retten?
    Das war die Wahl. Das war die Wahl, vor der er stand.
    Eliot hätte genauso gut ein Gewehr in einen überfüllten Raum abfeuern können – ungezielt, ohne jede Rücksicht auf Verluste an Menschenleben.
    Doch er konnte seine Schwester nicht sterben lassen.
    Vielleicht war das alles, worum es bei dieser Prüfung ging. Fiona hatte Mr. Millhouse bei der zweiten Heldenprüfung töten müssen. Vielleicht war er jetzt an der Reihe.
    Die Entscheidung lag immer noch bei ihm.
    Töten oder getötet werden. Leben oder Sterben. Richtig oder falsch.
    Freeman streckte die Hand aus und schloss die Handschelle an Eliots Handgelenk auf. »Wenn du nichts mehr zu sagen hast, junger Mann, dann wird es Zeit zu gehen.«
    Eliot überlegte hin und her – brütete über seinem moralischen Dilemma in dieser gefährlichen Situation – und entschied sich dann.
    »Ich weiß, dass Sie lügen, was den Nebel angeht«, sagte Eliot leise. »Es gab keinen Treibstofftest. Sie wissen noch nicht einmal, was es war. Aber ich weiß es.«
    »Ach ja?« Freeman sah ihn an, als würde er etwas in Augenschein nehmen, das er sich gerade zwischen den Zähnen hervorgekratzt hatte.
    »Ich kann Ihnen auch zeigen, wie ich es gemacht habe.«
    Freeman und Dr. Miller tauschten einen nervösen Blick.
    »Es würde mir bei der Diagnose weiterhelfen«, flüsterte Dr.
Miller Freeman zu, »wenn ich wüsste, womit zur Hölle wir es hier zu tun haben.«
    »In Ordnung«, sagte Freeman langsam, »sag’s mir.«
    »Ich muss es Ihnen zeigen.« Eliot griff nach den Beweismitteltüten auf dem Tisch.
    Die pochende Infektion in seiner Hand kam zum Stillstand, als er Frau Morgenröte berührte. Es war, als wären sie füreinander bestimmt und als hätte nur die kurze Trennung den Schmerz hervorgerufen. »Ich muss auf meiner Geige spielen.«

63
    Der goldene Apfel
    Fiona war im Krankenwagen, als es begann. Sie lag auf einer Trage. Beide Arme waren ihr fest an die Seiten gebunden.
    Nebel umspülte das Fahrzeug wie eine auflaufende Tide, und die Temperatur sank in Sekundenschnelle auf Eiswasserkälte.
    »Das ist seltsam«, rief der Fahrer dem Sanitäter zu. Der Fahrer stellte die Scheinwerfer an, aber das machte den erbsensuppendicken Nebel völlig undurchdringlich.
    »Haben wir irgendetwas von dem anderen Kind gehört, auf das wir warten?«, fragte der Sanitäter.
    »Eliot?«, fragte Fiona. »Kommt er mit? Ist er verletzt?«
    Der Sanitäter ignorierte sie.
    Was hatten sie ihm angetan? Fiona kämpfte gegen ihre Fesseln an, aber sie konnte die Hände nicht freibekommen.
    Irgendetwas rammte den Krankenwagen, und die Erbsensuppe vor dem Fenster verwirbelte sich zu etwas, das nach Oktopus-Tentakeln aussah.
    Fiona hatte das ungute Gefühl, dass Eliot wirklich etwas passiert war, und zwar etwas viel Schlimmeres, als dass ein paar Offiziere ihn herumgestoßen hätten.

    In der Ferne schrien Männer. Schüsse hallten wider.
    Der Sanitäter schnappte sich seinen Kasten mit Verbandsmaterial. Er öffnete die Hintertüren des Krankenwagens, sprang heraus und ließ Fiona zurück; sogar die Türen ließ er offen stehen.
    Der Nebel schien am Eingang zu zögern, kroch dann aber langsam hinein. Lange Tentakel fuhren aus und kratzten über den Boden, als bestünden sie jetzt aus einem festen Stoff.
    Fiona zerrte an den gepolsterten Manschetten um ihre Handgelenke. Sie waren eng, aber das war ihr egal; sie musste sich befreien. Sie klappte die Daumen auf die Handflächen, so eng wie möglich. Dann zerrte sie und stützte sich mit den Beinen an den erhöhten Seiten der Trage ab.
    Sie schürfte sich die Haut auf, aber alles, was sie schaffte, war, ihre Hände noch tiefer in den Manschetten zu verkeilen.
    »He!«, brüllte der Fahrer nach hinten zu ihr. »Hör auf damit.«
    Sie hörte, wie er seinen Sicherheitsgurt abschnallte.
    Aber bevor er vom Sitz hochkommen konnte, barst die Windschutzscheibe.
    Der Krankenwagen schaukelte hin und her, und der Fahrer schrie, als er aus dem Fahrzeug gezerrt wurde.
    Es ertönte ein feuchtes Klatschen, dann das Knirschen von Knochen.
    Fiona konnte sich nicht umdrehen, um zu sehen, was vor sich ging. Alle rationalen Gedanken zogen sich aus ihrem Verstand zurück. Sie riss und zerrte, bis sie

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