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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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einander etwas zu; offensichtlich hatten sie sich in dem Zeug verirrt.
    »Sie sind in der Nähe«, flüsterte Fiona, »aber ich glaube nicht, dass sie uns sehen können.«
    Eliot kniff die Augen wegen der Dämpfe zusammen. Er glaubte, den Umriss von irgendjemandem zu sehen … aber der Schemen drehte sich herum, wurde zu Knochen und einem grinsenden Schädel, der zurückstarrte. 60
    Er blinzelte, aber das Bild verschwand nicht in einer Wolke, wie er gehofft hatte. Stattdessen erschienen mehr Dinge im Nebel: Klauen und Augen und ein riesiger, sich bewegender Umriss, der der Schatten eines großen, ausgestorbenen Dinosauriers hätte sein können.
    Eliot war verängstigt, nein, er war vollkommen entsetzt. Trotzdem zwang er sich zum Nachdenken.
    Es war doch nur Wasserdampf und Staub. Sie konnten geradewegs durch das Zeug hindurchmarschieren, davon war Eliot überzeugt. Aber er war sich auch sicher, dass er in der Ferne Schreie hörte. Echte Schreie.
    In das Zeug hineinzugehen würde leicht sein. Er war sich aber nicht sicher, ob man auch wieder hinausfand, wenn man erst einmal darin war.

    Aber er hatte das hier geschaffen. Also sollte er auch in der Lage sein, es wieder aufzulösen.
    Er ließ einen Fingernagel über Frau Morgenrötes verbliebene Saiten gleiten und brachte einen kratzenden Laut zustande. Ein schmaler Weg öffnete sich vor ihnen; der Nebel beiderseits davon kochte.
    »Hier entlang«, sagte er und ging vor Fiona her.
    Wie im Spiegellabyrinth hielt Eliot den Blick auf den Boden gerichtet und schaute nur auf, wenn es absolut notwendig war. Fiona blieb ihm dicht auf den Fersen.
    Sie kamen auf einem niedrigen Hügel heraus. Hinter ihnen lag ein Nebelmeer, das unter dem Mondlicht Wellen schlug und an der Hügelflanke leckte. Inmitten des Nebels sah er aufblitzende Lichter und hörte ferne Schüsse.
    »Was passiert da drinnen?«, fragte Fiona. »Ich dachte, ich würde … Dinge sehen.«
    Es war lange her, seit Eliot seine Schwester zuletzt verängstigt gesehen hatte.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Eliot. »Irgendetwas hat versucht, die Kontrolle über meine Musik zu übernehmen. Ich habe dagegen angekämpft, aber erst nachdem … ich weiß nicht. Erst, nachdem ich das alles hergebracht hatte.«
    Er hoffte, dass es bloß eine optische Täuschung aus Rauch und Spiegeln war. Dass niemandem in dem Nebel, den er heraufbeschworen hatte, etwas geschah.
    Aber er würde nicht wieder hineingehen, um es herauszufinden.
    Fiona kaute auf ihrer Unterlippe herum. »In Ordnung, vielleicht machst du das besser nicht noch einmal. Wie geht es deinem Finger?«
    Es war ein einfacher Schnitt, der tief ging, aber nicht blutete. Doch als Eliot den Finger krümmte, tat es fürchterlich weh. »Ich werde es überleben.«
    Vor ihnen lag die äußere Begrenzung des Luftwaffenstützpunkts. Ein doppelter Zaun war oben mit Stacheldraht versehen, und Wachtürme ragten drohend ringsum auf. Dahinter lagen Gebäude und Flugzeughangars. Jeeps und Humvees
rasten aus dem Vordertor, aber nichts bewegte sich in ihre Richtung.
    »Ich glaube, dass ich uns von hier aus reinbringen kann«, sagte Fiona. »Es wird leicht sein, den Zaun durchzuschneiden; aber das löst vielleicht Alarm aus.« Sie warf einen Blick zurück auf den Nebel. »Andererseits sollten wir die Verwirrung nutzen, solange sie anhält.«
    Eine kleine Sonne erschien am Himmel, direkt über ihnen.
    Wirbelwinde erhoben sich um Eliot und Fiona herum und bombardierten sie mit Sand.
    Eliot sah auf und beschirmte seine Augen mit beiden Händen vor einem intensiven Halogenscheinwerfer.
    Inmitten des gleißenden Lichts schwebte lautlos ein dunkler Hubschrauber. Die Umrisse von Männern sprangen heraus; von hier aus wirkten sie wie winzige Spinnen auf seidener Bettwäsche.
    » Keine Bewegung «, dröhnte eine Stimme aus einem Lautsprecher, » sonst eröffnen wir das Feuer. Knien Sie sich hin! Hände auf den Kopf!«

62
    Eliot Posts erste moralische Entscheidung
    Eliot fühlte sich furchtbar. Er und Fiona hatten die dritte Prüfung nicht bestanden. Fiona würde bald tot sein. Eliot wahrscheinlich auch, wenn der Rat erst mit ihm fertig war. Er konnte sich nicht vorstellen, wie alles noch schlimmer werden konnte.
    Er saß in einem kleinen Raum mit grünen Wänden. Seine rechte Hand war an einen Stahltisch gekettet. Ein großer Spiegel befand sich gegenüber von ihm an der Wand.
    Neben ihm saß ein Luftwaffenarzt namens Miller. Er hatte sandfarbenes Haar; Lachfältchen gingen von seinen Augenwinkeln

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