Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
Vom Netzwerk:
Arm, als ein Moskito ihn zu stechen versuchte.
    Nur, dass es in Del Sombra so spät im Sommer gar keine Moskitos gab. Es gab keine Wasserflächen. Eliot hatte bei diesem einen, kleinen Moskito plötzlich ein sehr ungutes Gefühl.
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er hoch. Wolken von Mücken umschwärmten die orangefarben leuchtenden Straßenlaternen. Wespen schossen an seinem Gesicht vorbei, auch ein Schwarm Spatzen. Ein brennender Drachen wirbelte vorüber. Eliot duckte sich, bevor ein ferngesteuertes Spielzeugflugzeug ihm den Kopf abtrennen konnte.
    Die Luft veränderte sich: Sie war voller Insekten, lebendig, angefüllt von flatternden, federbedeckten Flügeln, treibendem Müll und glühender Asche.
    Eliot hörte das Sirren einer Milliarde hungriger, blutsaugender Insekten – die allesamt in einer Spirale auf ihn zugeflogen kamen.
    Da wusste er, was er zu tun hatte. Er setzte den Bogen auf Frau Morgenröte an und kletterte rasch eine Tonleiter bis zu ihrem höchsten Ton empor.
    Er hielt ihn und ließ ihn vibrieren.
    Die Tonhöhe ließ den Schwarm über ihm vor Aufregung zittern; die Insekten verloren den Zusammenhalt, drifteten auseinander und griffen einander an.
    Eliot nutzte, was er aus der Symphonie des Lebens gelernt
hatte, und griff über die höchstmögliche Note hinaus . Seine Fingerspitzen berührten nur leicht die verschwommene Saite, und er schob die Tonhöhe noch höher – ein Kreischen, das die Nacht durchdrang, noch höher, bis der Klang in den Ultraschallbereich wechselte, und damit vorbei an seiner Hörfähigkeit, immer höher – bis er den höchsten, unmöglichen Ton durch seine Knochen kreischen fühlte .
    Autofenster zersplitterten, ebenso jedes Schaufenster an der Midway Avenue, das von der Explosion noch nicht herausgerissen worden war.
    Käfer, Wespen und Bienen zerplatzten, und ihre Einzelteile regneten vom Himmel. Schwärme von Geiern und Finken verloren die Orientierung und flogen in die Gebäude hinein.
    Eliot hielt den Ton aus, bis er das Gefühl hatte, dass sein Schädel Risse bekam. Der Betonbürgersteig brach auf. Farbe blätterte von den Wänden, und von den nahe stehenden Autos splitterte der Lack. Ihm verschwamm alles vor den Augen.
    Er hörte auf.
    Eliots Körper kribbelte. Blut floss ihm aus der Nase und aus den Augen; er wischte es ab.
    Beelzebub hielt sich die Ohren zu und schrie. Als die Musik verklang, erholte er sich und starrte Eliot aus flammenerfüllten Augen an. »Na gut, junger Cousin«, zischte er. »Du erweist dich als würdiger Gegner. Also werden wir dich wie einen behandeln.«
    Er trat aus dem Gässchen heraus, wobei er sämtliche Autos zertrampelte, die ihm im Weg standen.
    Eliot hob den Bogen, um noch einmal zu spielen.
    Doch Beelzebubs Flügel peitschten nach vorn, rissen Eliot Frau Morgenröte aus der Hand und warfen ihn auf den Rücken.
    Seine Geige landete im Rinnstein. Er konnte sie sich unmöglich wieder holen, bevor Beelzebub mit ihm fertig war.
    Doch Eliot weigerte sich noch immer , aufzugeben und Beelzebub die Befriedigung zu verschaffen, ihm irgendeine Form von Furcht anzumerken.
    Beelzebub lachte und hob die Klauen. »Komm.«

    Einen Moment lang sah sich Eliot das tun, was Beelzebub befahl. Es war ein albtraumhafter Tagtraum von Feuer. Eliot sah sich selbst, wie er Hunderte von Höllischen in den Krieg führte, in dem Millionen seinetwegen starben.
    Er hatte schon getötet, um Fiona zu retten. Aber er würde Beelzebub niemals freiwillig helfen zu töten. Nicht einmal in einer Million Jahren!
    »Nein.«
    Beelzebub starrte finster auf ihn herab. »So sei es.« Mit einer krallenbewehrten Hand holte er aus, um zuzuschlagen.
    Eliot sah ihm direkt in die Augen und machte sich bereit – sein letzter Akt des Trotzes.
    Er sah es kaum aus dem Augenwinkel: Etwas sauste heran, nachtschwarz und mit silberglänzendem Chrom versetzt, so schnell, dass es nur verschwommen an ihm vorbeiraste …
    … dann überfuhr Onkel Henrys Maybach-Excelero-4X-Limousine Beelzebub, den Herrn alles Fliegenden.

74
    Der letzte Schnitt
    Der Maybach rammte etwas, das die Größe eines Elefantenbullen haben musste. Doch dank des Tempos, mit dem Robert gefahren war, sah Fiona nur eine dunkle Gestalt und ein Flügelpaar, das viel zu groß war für alles, das auf dieser Welt existierte.
    Der Aufprall schleuderte sie vorwärts; einen Sekundenbruchteil später rastete ihr Sicherheitsgurt ein.
    Das Auto überschlug sich in der Luft, und Fiona hatte einen seltsamen Eindruck von Bewegung und

Weitere Kostenlose Bücher