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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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um wieder sehen zu können.
    Ein Ball aus Stein, Rohren und Teer lag dort, wo einst das Gässchen hinter Ringo’s gewesen war. Die Kugel war halb so hoch wie Beelzebub. Er war darin sicher wie ein Käfer zerquetscht worden. Sogar jetzt knisterte und knackte die Masse noch, während sie zitterte und sich weiter verdichtete.
    Als sich der Staub noch weiter legte, sah Eliot, dass die Wände des Gässchens wackelig waren, aber noch immer standen. Die meisten Schlackensteinklötze und Ziegel hatten sich losgerissen, aber die übrig gebliebenen Stücke hielten sich in einem skelettartigen Gitterwerk im Gleichgewicht. Es schwankte alles zurück, blieb aber irgendwie aufrecht.
    Dann sah Eliot, warum.
    Das Kreidemuster, das auf die Wände gemalt worden war, war unbeschädigt. Sogar dort, wo Ziegel fehlten, zitterten die Linien in der Luft wie Spinnweben und hielten alles notdürftig zusammen.
    Auf dem Boden war die Zeichnung ebenfalls noch vorhanden, obwohl Asphaltstücke weggerissen worden waren.
    Louis lebte; er hockte immer noch in seiner Ecke. Mit einer Hand berührte er die Wand und schien ihr so Kraft und Stabilität zu verleihen. Er hatte immer noch ein Ass im Ärmel; eines, von dem Eliot ahnte, dass es ihm nicht gefallen würde.
    Ein Zischen ertönte aus dem Innern von Ringo’s , und Eliot roch den schwefligen Zusatz zu Erdgas.
    Die Kugel aus zusammengepresstem Stein knackte und erschauerte weiter – aber jetzt so, als würde etwas aus ihrem Innern dagegen drücken. Etwas, das herauswollte.
    Eliot wandte sich um und kroch durch eine Lücke in der Wand, die die Sackgasse abschloss. Er drehte sich um und rief Louis zu: »Beeil dich! Hier lang!«
    Louis hatte versucht, ihn zu verschachern. Er hatte es nicht verdient, gerettet zu werden, aber andererseits war er der Schlüssel zu Eliots unbeantworteten Fragen. Wenn Louis starb, würde Eliot nie mehr irgendetwas erfahren.

    Louis lächelte und schüttelte den Kopf.
    Eliot starrte ihn böse an. Er konnte nichts tun, wenn Louis sterben wollte .
    Eliot zwängte sich durch die Lücke in der Mauer und kam auf die Midway Avenue hinaus. Eine Menschenmenge stand vor dem Pink Rabbit , zeigte mit dem Finger und starrte das Gässchen an.
    »He!«, rief ein Mann aus der Menge. Es war der Barkeeper, der Eliot am Vortag auf seiner Gitarre hatte spielen lassen. »Geht’s gut, Junge?«
    »Die Gashauptleitung!«, schrie Eliot zurück. »Sie ist kaputt! Sie …«
    Eine Explosion riss Eliot um, und er landete mit dem Gesicht voran ausgestreckt auf der Straße. Es verschlug ihm den Atem. Ziegelstücke sausten über seinen Kopf hinweg.
    Er schüttelte die Desorientierung ab und umklammerte Frau Morgenröte, die ihm aus der Hand geflogen war.
    Flammen züngelten spiralförmig zum Himmel und beleuchteten die Nacht, so dass lange Schatten überall aufflackerten. Beinahe so, als würden sie tanzen, um etwas zu feiern. Das Gässchen war weit aufgesprengt worden: Ringo’s war weitgehend dem Erdboden gleichgemacht, und die Teile, die noch standen, waren von Feuer umlodert.
    Beelzebub, der höllische Herr alles Fliegenden, ragte in Flammen gehüllt aus den Ruinen auf. Sein Körper war mit Schuppen überzogen; Füße und Hände hatten Klauen mit rasiermesserscharfen Krallen. Flügel ragten zwei Stockwerke hoch auf – ein skelettartiger Rahmen, der mit einer schwarzen Membran und einem Flickwerk aus Federn in allen Regenbogenfarben überzogen war, wie bei irgendeinem Archäopteryx aus dem Jura. Seine Augen loderten in einem blauen Feuer, das dieselbe Farbe hatte wie der Saphir, der von seinem Hals baumelte.
    Die Leute aus dem Pink Rabbit schrien und rannten davon. Sogar der Barkeeper, der auf dem Weg zu Eliot gewesen war, um ihm zu helfen, ließ ihn mitten auf der Straße liegen.
    Vor ein paar Tagen wäre auch Eliot noch weggelaufen. Aber
jetzt begriff er, dass dies hier eine Familienangelegenheit war, die nur er regeln konnte. Er stand auf und hob Frau Morgenröte sanft hoch.
    »Genug gespielt!«, donnerte Beelzebub. Er hob eine Hand zum Himmel. »Dein Fleisch wird mein sein, selbst, wenn es von tausend anderen Mündern gefressen wird.«
    Eliot blickte in die Richtung, in die Beelzebub die Hand reckte. Alles, was er sah, waren die Wolken, in denen sich die Feuer unten spiegelten, und die ersten Sterne, die zunächst funkelten, dann aber verschwanden. Verdeckt wurden.
    Eliot spürte einen Luftzug – nicht direkt eine Brise, aber dennoch eine Bewegung ringsum.
    Instinktiv schlug er sich auf den

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