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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Blickes
zu würdigen. »Unser junger Mr. Eliot Post.« Beelzebubs Stimme war geschmeidig und hallte in Eliots Kopf wider. »Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mich darauf gefreut habe, dich kennenzulernen.«
    Eliot fand wundersamerweise seine Stimme wieder. »Also sind Sie … was? Mein Onkel?«
    Beelzebub lachte; es war ein lautes Geräusch, das Eliot alle Knochen im Leibe erzittern ließ. »Oh nein, dann wäre Louis ja mein Bruder . Und wenn das der Fall wäre, müsste ich mir glatt die Kehle durchschneiden. Nein, Cousin kommt der Wahrheit wohl am nächsten. Aber du wirst alle Zeit der Welt haben, um mehr über unseren Familienstammbaum zu erfahren.«
    »Alle Zeit der Welt …« Eliot gefiel überhaupt nicht, wie sich das anhörte.
    Er besann sich aber auf seine gute Erziehung und sagte: »Es ist schön, Sie kennenzulernen.«
    Ein winziger Funken Verärgerung kräuselte Beelzebubs dünne Lippen. »Belüg mich nicht, junger Mann.«
    »T… Tut mir leid.«
    »Nichts passiert«, gurrte Beelzebub. »Benimmstunden wirst du noch bald genug bekommen. Doch zunächst« – er zog eine gezackte Klinge aus der Scheide an seinem Gürtel – »ist da noch eine kleine Formalität.«
    »Formalität?« Eliot versagte die Stimme.
    Beelzebubs Klinge bestand aus schwarzgrünem Obsidian und zog in der Luft eine Spur aus Schatten hinter sich her.
    Als er sich diesem Messer gegenübersah, wichen alle Gedanken aus Eliots Verstand. Sein Instinkt übernahm die Führung: Er wich zurück, auf den Ausgang des Gässchens zu.
    Ziegel und Schlackensteinklötze brachen aus dem Mörtel. Sie wirbelten durch die Luft, fielen krachend zu Boden und setzten sich neu zusammen zu einer Mauer, die den einzigen Ausgang der Sackgasse versperrte.
    Eliot starrte Beelzebub böse an; Adrenalin pumpte nutzlos durch seinen Körper. Es gab jetzt keinen Fluchtweg mehr. Er konnte nichts tun.
    Beelzebub senkte die ausgestreckte Hand. »Wir müssen
dein sterbliches Fleisch von deinem Geist losschneiden. Wenn du würdig bist, wirst du dadurch in meinen Herrschaftsbereich, zu mir gelangen. Wenn nicht, nun … dann könnte das hier ein bisschen pieksen.«
    Er hob seine Obsidianklinge und ging auf Eliot zu.
    Eliots Puls donnerte ihm in den Ohren. Er sah sein Spiegelbild auf der gemeißelten Oberfläche des Messers. Er sah, wie sein eigener Tod näher kam.
    Louis räusperte sich. »Verzeih, oh mein Gebieter.«
    Beelzebub blieb stehen, runzelte die Stirn und sah Louis aus dem Augenwinkel an, so dass er sich nicht ganz dazu herablassen musste, ihn direkt anzusehen. »Du wagst es zu sprechen, Wurm?«
    Louis stand langsam auf. »Mit Bedauern.«
    Beelzebub wirbelte zu Louis herum; sein Federmantel sträubte sich. »Ich werde dich mit Freuden in zwei Teile spalten, mein jetzt sterblicher Cousin.«
    Louis sah vollkommen furchtlos drein und hob einen Zeigefinger. »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Du hast etwas vergessen.«
    Beelzebub zitterte die Hand; nur mit Mühe hielt er seine Klinge davon ab, Louis entzweizuhauen.
    Eliot hätte jubeln mögen. Natürlich hatte Louis irgendein Ass im Ärmel. Eine Falle, in die er diesen Beelzebub locken würde. Eliots Vater würde ihn retten.
    »Unser Handel«, sagte Louis, »bestand darin, dass ich den Jungen von seiner Schwester trennen und ihn dir dann ausliefern würde. Ist mir das nicht gelungen?«
    Beelzebub senkte sein Messer.
    »Bevor du die gelieferte Ware entgegennimmst«, fuhr Louis fort, »bist du vertraglich verpflichtet zu bezahlen.«
    Beelzebub kicherte. »Natürlich, Louis. Wie töricht von mir.« Er berührte Louis’ Schulter mit der Klinge und flüsterte: » Supplicatio hominis in escam vermium convertitur! « 69

    Louis’ Haar erglänzte in Ebenholzschwarz und Sterlingsilber. Er richtete sich auf und wirkte um zwanzig Jahre verjüngt.
    »Alle Macht, die ein Sterblicher je nutzen könnte. Genieße sie, so lange du kannst«, murmelte Beelzebub, »und komm uns nie wieder in die Quere.«
    »Es sei, wie du sagst.« Louis grinste von einem Ohr zum anderen. »Bitte fahr fort, Gebieter.«
    Eliot konnte es nicht fassen. Louis hatte jemandem einen Streich gespielt – und zwar Eliot . Louis hatte ihn überlistet, so dass er allein gekommen war. Und dann hatte er ihn verkauft. Für Macht.
    Eliot hatte keine Angst. Sein Blut kochte, und seine Finger zuckten vor Vorfreude. Er war noch nie so wütend gewesen.
    Beelzebub wandte sich um und hob die schwarze Klinge.
    Eliot richtete sich hoch auf und setzte sich Frau Morgenröte

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