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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Bücherschränken beiderseits verdeckt.
    Urgroßmutter Cecilia saß am Esstisch und schrieb Briefe an ihre vielen Bekannten. Ihre papierdünne Haut wirkte wie ein Netzwerk aus Falten. Sie trug ein braunes, hochgeschlossenes Kleid, das bis zur Kehle zugeknöpft war; überhaupt sah sie aus, als wäre sie geradewegs aus einer Daguerreotypie hervorgetreten.
    Cecilia winkte sie zu sich, umarmte erst Fiona, dann Eliot, und fügte sicherheitshalber noch einen trockenen Kuss hinzu.
    Er erwiderte ihre zittrige Umarmung, aber nur ganz behutsam, weil er Angst hatte, sie zu zerbrechen. Mit hundertvier Jahren war nicht zu spaßen.
    Eliot liebte seine Urgroßmutter. Sie hatte immer Zeit, ihm zuzuhören, ganz gleich, was sie gerade tat. Nie gab sie ihm Ratschläge oder Befehle. Sie war einfach für ihn da.
    »Guten Morgen, meine Lieblinge«, flüsterte sie. Ihre Stimme glich dem Rascheln von Herbstlaub.
    »’n Morgen, Cee«, sagten Eliot und Fiona gleichzeitig.
    Eliot warf seiner Schwester einen Blick zu. Sie tat es schon wieder: diese Sache mit der Synchronizität. Nur, um ihm eins auszuwischen.
    Cee tätschelte ihm die Hand. »Die Hausaufgaben von gestern.« Sie nickte zu den Arbeiten, die auf dem Tisch lagen.
    Fiona stand ein wenig näher daran und schnappte sie sich vor Eliot. Sie runzelte die Stirn, zog die obersten Blätter ab und reichte sie ihm. »Deine«, murmelte sie und konzentrierte sich dann auf die restlichen Zettel.
    Eliot nahm sie; es ärgerte ihn, dass sie sich seine Zensur angesehen hatte, bevor er es hatte tun können.

    Ein großes C+ war oben auf den Aufsatz von letzter Woche über das Thomas Jefferson Memorial gekritzelt. Daneben stand: Gute These. Fehlerhafte Ausführung. Schreibstil entspricht mehr einer Eingeborenensprache als Englisch.
    Eliot zuckte zusammen. Er hatte sich so bemüht! Immer hatte er alle Ideen gleich im Kopf, aber sobald er sie zu Papier bringen wollte, geriet alles durcheinander.
    Er warf einen Blick zu Fiona; ihr olivfarbener Teint war blass geworden. Als er näher herantrat, entdeckte er das große C- auf ihrer Seite.
    »Meine Thesen sind ›laienhaft‹«, flüsterte sie.
    »Schon gut«, sagte Eliot. »Wir helfen uns heute Abend gegenseitig und schreiben alles neu.«
    Fiona nickte. Schlechte Noten machten ihr mehr aus als Eliot; irgendwie schien es fast, als wollte sie Großmutter etwas beweisen. Eliot hatte es aufgegeben, ihren Erwartungen gerecht werden zu wollen. Manchmal wünschte er sich, sie würde sie einfach in Ruhe lassen.
    »Ob nun allein oder gemeinsam«, ertönte die Stimme ihrer Großmutter, »ich erwarte, dass ihr die Aufsätze heute Abend neu schreibt – zusammen mit eurer neuen Aufgabe.«
    Eliot zuckte zusammen und drehte sich um.
    Großmutter stand im Flur, die Arme vor der Brust verschränkt; in einer Hand hielt sie zwei frisch getippte Seiten.
    »Guten Morgen, Großmutter«, sagte Eliot.
    Sie sagten immer Großmutter . Nie Audrey oder Oma oder irgendeinen anderen Kosenamen wie den, den sie für Cecilia hatten. Nicht, dass es verboten gewesen wäre – aber Großmutter war die einzige Anrede, die ihnen für sie je einfiel. Es war der einzige Titel, der der Autorität gerecht wurde, die sie allein durch ihre bloße Anwesenheit verströmte.
    Großmutters schlanker Körper ragte in perfekter Haltung mit seinen glatten 1,80 über ihnen auf. Ihr silbergraues Haar war mit militärischer Gründlichkeit kurzgeschoren, und ihr olivfarbenes Gesicht wies keine einzige Falte auf, obwohl sie zweiundsechzig Jahre alt war. Sie trug ein kariertes Flanellhemd, das bis oben zugeknöpft war, Jeans und Stiefel mit
Stahlkappen. Wie immer war ihr Gesichtsausdruck von ironischer Undurchschaubarkeit.
    Sie reichte ihnen die Zettel: Die Hausaufgaben für heute Abend, die aus sieben geometrischen Beweisen und einem neuen Aufsatz über Isaac Newtons Privatleben bestanden.
    Eliot bewegte seine steife Hand und fragte sich, wie kurz er den neuen Aufsatz verfassen könnte, um gerade noch zu bestehen. Um zu bestehen, brauchte man Großmutters Ansicht nach ein A-. Sie erzählte ihnen immer, dass »hervorragende Leistungen das Mindeste sind, was von euch erwartet wird«, und zwang sie, nicht ganz perfekte Arbeiten neu zu schreiben, bis sie gut genug waren.
    »Haben sie gefrühstückt?«, fragte Großmutter Cecilia. »Um acht Uhr dreißig.« Cecilia schob ihre Briefe und Briefumschläge zu einem ordentlichen Stapel zusammen. »Haferflocken, Saft, ein hartgekochtes Ei.«
    Cecilias Kochkünste reichten

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