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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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fallen.
    Fiona zuckte die Schultern, als ob diese Münzen ihr nicht das Geringste bedeuten würden, und eilte dann rasch den Bürgersteig entlang.
    Eliot kannte sie: Es machte ihr sehr wohl etwas aus.
    Er holte sie ein. »Glaubst du, dass morgen irgendetwas passieren wird?«
    »Was denn?«, fragte Fiona. »Neue Regeln?«
    Eliot kam ins Taumeln. Die Gefahr bestand durchaus. Großmutters Liste mit Regeln wurde jedes Jahr länger. Der neueste Eintrag war erst vor fünf Wochen hinzugekommen:
    Regel 106
    Keine Verabredungen – weder allein noch zu zweit, auch nicht, wenn jeder für sich bezahlt, egal, ob ein Anstandswauwau dabei ist oder nicht, und auch unter keinen anderen Umständen.
    Als ob das in seinem Leben je geschehen würde! Vielleicht galt die Regel Fiona. Die Jungs bei der Arbeit redeten manchmal mit ihr.
    »Ich dachte nur …«, sagte Eliot und rannte, um seine Schwester einzuholen. »Ich weiß nicht. So etwas wie Schule … Vielleicht werden wir auf eine richtige Schule kommen. Mit anderen Kindern. Wäre das nicht besser, als jeden Abend Aufgaben von Großmutter zu bekommen?«
    Fiona sagte nichts; und ihr Schweigen war Antwort genug.
    Andere Kinder waren für ihn und seine Schwester tatsächlich manchmal ein Problem. Eliot kannte zwar die Hauptstadt von Angola (Luanda) und wusste, wie viele Gene der Fadenwurm Caenorhabditis elegans besaß (etwa neunzehntausend), aber wenn man ihn dazu aufforderte, höflich mit einem Mädchen zu plaudern, sackte sein IQ sofort um dreißig Punkte ab.
    »Also gut«, sagte er. »Vielleicht ist es auch keine gute Idee.«
    Aber irgendetwas musste einfach geschehen. Er war fast fünfzehn. Man konnte doch nicht sein Leben lang tagtäglich immer nur dasselbe tun: Ringo’s , Hausaufgaben, Lesen, Hausarbeit, Schlafen.
    Würde das etwa so bleiben, bis er achtzehn war? Würde Großmutter sie zu Hause behalten, bis sie einundzwanzig wurden? Vierzig? Bis sie so alt waren wie Cee?
    Fiona strich sich die Haare zurück und schob sie sich hinters Ohr. »Ich will reisen«, sagte sie in geistesabwesendem Ton. »Nach Athen oder Tibet … wenigstens einen der Orte, über die wir etwas gelesen haben, in Wirklichkeit sehen.«
    Seine Schwester sprach aus, was auch er dachte. Genau diese Phantasievorstellung ging ihm jeden Tag im Kopf herum: Weit wegzulaufen. Aber wohin sollten sie gehen? Und noch wichtiger: Wie konnten sie sich Großmutter widersetzen?

    Er und Fiona hätten genauso gut in einer Flasche verkorkt sein können. Sie wären auf einem winzigen Schiff aus Balsaholz, aber ohne die Chance, jemals irgendwohin zu segeln.
    »Könnte schlimmer sein.« Fiona nickte nach vorn zur Einmündung eines Gässchens. »Wir könnten wie dein Freund da sein.«
    Aus den Schatten des Durchgangs ragten zwei abgetragene Turnschuhe hervor, denen die Schnürsenkel fehlten. Durch die Löcher in den Sohlen sah man die nackten Füße.
    »Er ist nicht mein Freund«, murmelte Eliot, »er ist nur irgendein Typ.«
    Fiona ging schneller, als sie sich den Schuhen näherten.
    Über den Turnschuhen befanden sich zerschlissene Jeans und ein Gewirr aus grauen Lumpen, das irgendwann einmal vermutlich ein Trenchcoat gewesen war.
    Sie sahen diesen alten Mann jeden Tag, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit waren. Manchmal kauerte er an einer anderen Ecke, oder er saß wie heute in den Schatten. Aber während sich sein Aufenthaltsort änderte, blieb sein Geruch immer gleich: eine Kombination aus Sardinen, Körperausdünstungen und verbrannten Streichhölzern.
    Eliot wurde langsamer und blieb stehen.
    Der alte Mann blinzelte zu ihm hoch; die ledrige Haut seines Gesichts verzog sich, und eine Unmenge tiefer Lachfältchen und weißer Narben wurde sichtbar. Die Lippen teilten sich zu einem schmierigen Lächeln. Der Alte beugte sich vor und hielt ihnen eine Angels -Baseballmütze entgegen. Auf ein Stück Pappe, das in den Rand geklemmt war, war das Wort VET gedruckt.
    Eliot hob die Hand. »Tut mir leid, ich habe kein …«
    Seine Worte erstarben, als er sah, dass ein nierenförmiger Gegenstand hinter dem Mann verstaut war.
    Eine Geige.
    Eliot konnte beinahe spüren, wie Klangwellen davon abstrahlten, fast schmecken, wie die Töne – süß, flackernd – durch seinen Schädel vibrierten. Er wollte die Geige berühren, obwohl er noch nie ein Instrument gespielt hatte.

    Der alte Mann folgte Eliots starrem Blick, und sein Lächeln wurde strahlender, wobei er seine gelben, dick mit Speichel überzogenen Zähne enthüllte.
    Er zog sich die

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