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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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zwanzig Meter dahinter lag Ralf.
    Kelly war weiterhin ziemlich aus dem Rennen, doch das besagte nicht viel. Sicherlich würde noch der eine oder a n dere ausscheiden.
     
    Ralfs Knie begannen stärker zu schmerzen, doch nach wen i gen Sekunden hörte die Pein auf. Mandel hatte ihn beha n delt.
    Nun kam die Himmelsbrücke, das letzte schwierige Stück des ersten Teils der Abfahrt.
    Die Himmelsbrücke war vierhundertfünfzig Meter lang, drei Meter breit, total vereist und voller Buckel und Rinnen. Zu beiden Seiten ging es fünfzig Meter in die Tiefe. Für j e manden, der da hinunterfiel, war das Rennen aus. Die Hi m melsbrücke war eines der gefährlichsten Stücke der schwi e rigen Piste. Hier mußte man seine Gegner im Auge behalten, zu leicht konnte man in die Tiefe gestoßen werden.
    Aber es gab noch eine heimtückische Schwierigkeit. Eine Windmaschine war auf die Fahrer gerichtet. Der Wind wu r de gelegentlich zum Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von hundert Kilometern. Und manchmal produzierte die Maschine auch heimtückische Böen, gegen die es keine Re t tung gab.
    „ Laß dich etwas zurückfallen. “
    Ralf wurde ordentlich durchgerüttelt, als er die Brücke e r reichte. Sofort duckte er sich, um den heranrasenden Win d böen möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Seine G e schwindigkeit wurde von Sekunde zu Sekunde langsamer. Immer wieder verriß es ihm die Skier.
    Ralfs Körper war schweißgebadet. Sein Herz klopfte zum Zerspringen.
    Und er hatte Angst, entsetzliche Angst.
    „ Keine Bange, Junge, du schaffst es “ , sagte Sullivan, um ihm Mut zu machen.
    Eine heftige Bö traf ihn und wirbelte ihn nach links he r um. Die Spitze des linken Skis hing einen Augenblick in der Luft. Er kam in Rückenlage, korrigierte mit letzter Kraft und fuhr stöhnend weiter.
    Der Wind wurde stärker, wurde zum tobenden Sturm, der ihn und seine Konkurrenten von der Brücke reißen und in den Abgrund schleudern wollte.
     
    „ Verdammt, das war knapp “ , flüsterte Peter.
    Er sah auf den Bildschirm, der das normale TV-Bild zei g te. Er war nun viergeteilt. Links oben war der erste Läufer, Tom Rowe, von vorne zu sehen. Rechts oben zeigte Rowe, David und Lacombe von der Seite. Die unteren Viertel zei g ten die beiden führenden Läufer in der Halbtotalen.
    Der führende wurde von einer Sturmbö getroffen und zur Seite geschleudert. Verzweifelt versuchte er das Gleichg e wicht zu halten. Die Skier bis zu den Bindungen hingen in den Abgrund. Er war zum Stillstand gekommen und ve r suchte zurück auf die Piste zu kommen.
    Bob David jagte heran. Er fuhr nach rechts, hielt die Skier knapp beisammen.
    Dann war er neben Rowe und handelte so, wie er handeln mußte: Er stieß ihn in die Tiefe.
    Die Kamera zeigte den Fall das Kanadiers in Zeitlupe. Rowe überschlug sich einmal in der Luft, prallte im Fan g netz auf und blieb bewußtlos liegen. Für ihn war das Rennen zu Ende.
    Endlich war die Brücke überwunden. Ralf atmete erleic h tert auf.
    „ David hat Rowe ausgeschaltet. Hast du es gesehen? “
    „ Nein. “
    Über viertausend Meter der Strecke hatte er bewältigt. Nun ging es sanft in eine Rechtskurve, an deren Ende die achthundertzwanzig Meter lange Loipe begann, die steil zu jenem Sessellift hinaufführte, der ihn zum zweiten Teil der Strecke bringen würde.
    Diese achthundertzwanzig Meter waren für Ralf höllisch. Langlauf war für ihn immer besonders schwierig gewesen. Und nicht einmal das Spezialtraining eines Langlaufstars hatte ihm besonders viel geholfen.
    Auf diesem Stück würde er vermutlich wertvolle Seku n den einbüßen. Seine Skier – natürlich auch die seiner Ge g ner – waren für dieses Stück denkbar ungeeignet.
    „ Kleine schnelle Schritte, Ralf. Vollste Kraftanstrengung. Jetzt gilt es. Zeig, was dir Toni beigebracht hat. “
    Für Ralf war es eine Schinderei. Der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht. Etwa hundert Meter bewältigte er mit dem Stampfschritt, dann verstärkte er einfach den Druck der Skier, um eine bessere Haftung der Bretter zu erreichen.
    Seine Arme und Beine waren mit Blei gefüllt. Keuchend torkelte er weiter.
    Aber Carlo Dettori schien es noch schlechter zu ergehen, denn Ralf kam ihm immer näher.
    „ Grätenschritt, Ralf. “
    Wieder gehorchte er willig. Seine Skier waren nach außen gewinkelt, auf die Innenkanten gestellt und die Knie nach innen gedrückt. Seine Stockschübe wurden immer kraftvo l ler.
    Hat denn diese Qual noch immer kein Ende, dachte er

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