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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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„ Er will Paradise in der Luft erledigen! “
    Paradise schoß in die Luft. Kelly war dicht hinter ihm. Doch der Franzose hatte den Absprung viel besser erwischt.
    Die beiden hingen nebeneinander in der Luft. Paradise war der schlechtere Skispringer, und das nutzte Kelly brutal aus.
    Er stieß mit seinem Skistock nach der Bindung von Par a dises rechtem Ski, einmal, zweimal, dreimal.
    „ Wahnsinn, Wahnsinn “ , keuchte Peter.
    Die Bindung öffnete sich. Der Ski fiel in die Tiefe. Da griff Paradise zu. Er erwischte Kellys linken Skistock und klammerte sich daran fest.
    Verzweifelt versuchte sich Kelly zu befreien, doch es g e lang ihm nicht. Er versuchte seine Flughaltung zu korrigi e ren, doch auch damit hatte er kein Glück.
    Paradise, der genau wußte, daß seine Chance vorbei war, wollte Kelly mit ins Unglück reißen. Und zumindest damit hatte er Erfolg.
    Die beiden fielen trudelnd zu Boden. Paradise fiel auf den Rücken und kippte zur Seite. In diesem Augenblick landete Kelly. Sein linker Skistock bohrte sich in Paradises Bauch.
    Paradises Ski stellte sich auf. Die Spitze knallte mit voller Wucht zwischen Kellys Beine.
    „ Verdammt, verdammt “ , sagte Peter und blickte den Bildschirm an, auf dem Ralf zu sehen war.
    Bob David hatte sich auf die Verfolgung gemacht. Sein Rückstand zu Ralf betrug genau 41 Sekunden.
     
    „ Nur noch drei sind im Rennen, Ralf. Lacombe ist fünf S e kunden vor dir. David einundvierzig hinter dir. Kein Ris i ko eingehen, verstanden? Der zweite Platz ist dir ziemlich s i cher. Fahr locker. “
    Das werde ich auch tun, dachte Ralf.
    Da war auch schon die vereiste Rechtskurve da, die zum Tunnel führte, in dem bequem drei Läufer nebeneinander fahren konnten.
    Nun waren auch die ersten Zuschauer zu sehen. Die and e ren Teile der Strecke waren hermetisch abgeschirmt worden.
    Ralf hörte das Brüllen der Massen nicht. Er nahm die Leute nur undeutlich, wie verwaschene Farbflecken, wahr. Zwischen den Zuschauern standen Bäume.
    Die Piste war miserabel. Wenig Schnee. Viele Wurzeln und Buckel, alles sehr kräfteraubend.
    „ Lacombe hat den Vorsprung auf sieben Sekunden au s gebaut. David ist neununddreißig Sekunden hinter dir. “
    Zum Teufel damit. Wenn ich nicht gewinne, dann b e komme ich für den zweiten Platz noch fünfhunderttausend Dollar. Auch nicht schlecht.
    Der Tunnel war zu sehen.
    Ralf ließ die Skier ruhig laufen.
    Er fuhr in den Tunnel ein, der steil in die Tiefe führte. Vom Training her wußte er, daß die rechte Spur die schnel l ste war. Die nahm er auch.
    Lichter blitzten auf, wurden greller, änderten die Farbe und schläferten seine Aufmerksamkeit ein.
    Der Tunnel lag hinter ihm. Zu beiden Seiten tobten die Zuschauer.
    Ich schaffe es, ich schaffe es, ich schaffe es.
    Nur daran dachte er.
    Mechanisch wie ein Roboter legte er sich in die sanfte Rechtskurve, die zum Labyrinth führte. Dort konnte er, falls er die richtige Einfahrt wählte, viel Zeit herausholen.
    Das Labyrinth war – wie die Todesspirale – aus Beton gebaut. Es gab fünf Eingänge, die in einer hallenartigen Kuppel zusammenliefen und auf zwanzig Öffnungen zufüh r ten, von denen er eine wä hl en konnte. Einige davon münd e ten in schmale Gänge, die ins Freie führten, andere hingegen waren Sackgassen. Erwischte man eine solche, mußte man zurückgehen und war hoffnungslos abgeschlagen. Einige der Gänge waren schneller, gerader.
    „ Zum Teufel, Ralf. Fahr schneller. Lacombe ist elf S e kunden vor dir! Und David fünfunddreißig hinter dir. Drück aufs Tempo! “
    Gut gesagt, Peter. Drück aufs Tempo. Ich bin froh, daß ich überhaupt noch im Rennen bin. Froh, daß diese Schind e rei bald ein Ende hat.
    Nun konnten ihm auch Mandels Wundermittel nicht mehr viel helfen. Sein Körper war ausgepumpt. Er war völlig groggy.
    Er konnte zwar den flachgestreckten Labyrinthbau sehen, nicht jedoch Lacombe.
    Ralf fuhr auf die mittlere Labyrinthöffnung zu. Hier gab es weder Buckel noch Bodenwellen, die ihm die Skier hätten auseinanderschlagen können.
    Endlich hatte er die Öffnung erreicht. Ein paar Sekunden war es dunkel, dann wurde es hell. Die Halle war rot e r leuchtet.
    Zwanzig mannshohe, kreisrunde Öffnungen lagen vor ihm. Welche sollte er wählen?
    Der Boden war funkelndes Eis. Spiegelglatt und steil a b fallend.
    Ralf preßte die Skier mehr zusammen und richtete sich auf.
    Er ließ sich einfach auf die Eingänge zutreiben. Noch immer hatte er sich nicht entschieden, welchen Ausgang er nehmen

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