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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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riesigen Pekanbaum, die Reste eines Picknicks um sich herum
verstreut. Bryce hörte die Mädchen in der Ferne lachen und glaubte auch einige
Farbtupfer ihrer Kleider zwischen den Bäumen zu erkennen. Erfreut winkte
Jessup Bryce zu, als er ihn erkannte.
    »Bryce, was für eine Überraschung!«, rief er. »Komm, setz dich
einen Moment zu uns.«
    »Jessup, wo ist Gemma?«, wollte Bryce wissen, ohne auf Jessups
Aufforderung einzugehen.
    »Gemma, wieso? Ist sie denn nicht zu Hause?«, fragte Alice
besorgt. Sie dachte an ihren Vorschlag, Gemma solle zu ihr kommen, wenn sie zu
Hause Probleme hatte. Hatte Gemma das Angebot nutzen wollen?
    »Nein. Mammy sagte, sie wollte euch besuchen kommen. Sie hat auch
Robert und Cecilie mitgenommen.« Aufgebracht fuhr sich Bryce mit der Hand
durchs Haar. Tiefe Sorgenfalten hatten sich um seinen Mund eingegraben.
    »Tut mir leid, aber ich kann nicht bleiben. Ich muss Gemma und
die Kinder finden.«
    »Bryce, warte! Ich komme mit!« Jessup rannte an ihm vorbei zu den
Ställen. Auch Alice hatte sich erhoben und legte Bryce die Hand auf die
Schulter.
    »Ist zwischen euch beiden alles in Ordnung, Bryce?«, fragte sie
leise. Bryce richtete seinen schmerzerfüllten Blick auf sie.
    »Sie ist mein Leben, Alice. Mein Gott, was soll ich nur tun, wenn
ihr etwas zugestoßen ist?«
    »Aber Bryce. Warum sollte ihr denn etwas zugestoßen sein?
Vielleicht ist sie nur in die Stadt gefahren ...«
    »Mit den Kindern?«, unterbrach Bryce sie heftig. »Entschuldige,
Alice.« Bryce grinste zerknirscht, aber die Sorge um seine Frau fraß an ihm.
»Rupert würde nie so einfach verschwinden, ohne ein Wort zu sagen. Außerdem
hätte ich sie dann unterwegs treffen müssen. Nein, es muss ihnen etwas passiert
sein.«
    »Bryce, kommst du?«, schrie Jessup vom Haus her, und Bryce rannte
los. Schwungvoll schwang er sich auf Devils Rücken, und gemeinsam
preschten die Männer die Auffahrt entlang.
    Die Kutsche war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Bryce
und Jessup waren die Straße entlanggeritten, die Gemma und Rupert genommen
haben mussten, aber es gab keine Spur von ihnen. Die Straße war nach der wochenlangen
Trockenheit staubig, aber der Untergrund war von der sengenden Sonne so
steinhart gebacken, dass es unmöglich war, darauf irgendwelche einzelnen
Radspuren zu erkennen.
    Nervös tänzelten die Pferde auf der Stelle, als Bryce und Jessup
noch einmal die Straße in beide Richtungen in Augenschein nahmen.
    Nichts.
    »Solange wir keinen Anhaltspunkt haben, wo
wir sie suchen sollen, können wir tagelang auf und ab reiten und werden sie
doch nicht frnden«, stellte Jessup fest. Schweiß rann ihm in Strömen übers
Gesicht, und der Staub hatte dunkle Streifen in jeder kleinen Falte
hinterlassen.
    Bryce antwortete nicht, sondern lenkte Devil noch einmal im
Kreis herum, während er mit den Augen die Straße absuchte. Verdammt! Gemma
konnte doch nicht samt Kutsche einfach verschwinden!
    »Reite nach Belle Elysée«, meinte Bryce dann und sah Jessup an.
»Trommele jeden verfügbaren Mann zusammen und suche mit ihnen jeden Winkel von
hier bis zu eurem Haus ab.« Sein Blick richtete sich auf den Himmel. Noch war
es taghell, aber bereits in wenigen Stunden würde die Sonne untergegangen
sein.
    »Nehmt Fackeln mit und die Hunde. Vielleicht könnt ihr sie so
aufspüren.«
    »Und was machst du?«, wollte Jessup wissen. Besorgt sah er seinen
Freund an.
    »Ich werde noch einmal die Straße bis zu eurem Haus entlangreiten
und dann weiter. Wer weiß ...«
    Er grub seine Sporen in Devils Flanken und der Braune
sprengte in einer Wolke von Staub davon. Jessup sah ihm einen Moment nach,
bevor er sein eigenes Pferd wendete und nach Belle Elysée jagte.
    Verzweifelt
versuchte Gemma, ihre Kinder vor den Erschütterungen zu schützen, die die dahinjagende
Kutsche bei jeder Unebenheit der Straße erbeben ließen. Schaum flockte von den
Pferdehälsen, aber noch immer wurden sie unbarmherzig angetrieben. Schon
längst hatten sie die Abfahrt zu Jessups Haus hinter sich gelassen, aber noch
immer wurde die Kutsche nicht langsamer. Gemmas besorgter Blick streifte Rupert,
der zusammengesunken auf der gegenüberliegenden Bank lag. Notdürftig hatte sie
die Platzwunde an seiner Stirn mit einem Streifen ihres Unterrocks verbunden,
aber noch immer hatte er das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Gemma begann sich
ernsthafte Sorgen um ihn zu machen.
    »Aber Gemma, ein so betrübtes Gesicht, an einem so schönen Tag?«
    Ihre Augen richteten sich auf

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