G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
lehnte ab und erzwang sich anstelle dessen einen Platz im Ministerium in den Reihen derer, die für geheime Forschungsprojekte verantwortlich zeichneten. Er hat es zeit seines Lebens weitgehend verhindert, dass weitere Experimente an Menschen vorgenommen wurden.“
„Falls die Regierung nicht andere Verantwortliche im Geheimen eingesetzt hat“, wandte Dix ein.
„Das ist eher unwahrscheinlich. Die Beweise wogen zu schwer und die Unterlagen liegen noch heute in einem halben Dutzend Notariaten verteilt.“
„Was ist mit dem Laboranten?“
„Er starb vor zwei Jahren im Alter von dreiundneunzig eines natürlichen Todes.“
„Woher weißt du das alles?“
„1945 wurde das Forschungsprojekt eingestellt. Mein Vater war damals dreißig. Er und drei weitere Wissenschaftler gingen in den Kongo und forschten an Bonobo-Affen. Vaters erste Frau starb bei einem Überfall von Einheimischen auf das Labor. Man baute es neu auf, verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen und forschte weiter. 1964 heiratete er ein weiteres Mal. Meine Mutter war eine Einheimische, sie starb 1965 bei meiner Geburt.“ Max setzte unentwegt seinen Weg vom Bücherregal und zurück zum Fenster fort. „Ich wuchs inmitten des Dschungels in einem Labor auf, bis ich mit vierzehn in ein Internat nach Europa geschickt wurde. Ich kehrte nie wieder nach Afrika zurück. Mein Leben dort barg zu viele Schattenseiten und ich kannte meinen Vater kaum, weil ich ihn fast nie zu sehen bekommen hatte.“
Max gab ihnen einen Schnelldurchlauf seines Lebens, erwähnte die Tragödie um seine Tochter nur in einem Satz und griff erneut nach der Whiskeyflasche. Zu gern hätte Dix Näheres über Max erfahren, doch er sparte persönliche Informationen weitestgehend aus.
„Nach dem Selbstmord meiner Tochter begann ich, zu forschen. Ich wusste, dass mein Vater mit DNA experimentierte und die Vermutung lag nahe, dass seine Versuchsobjekte nicht nur Affen waren, als ich nach Viannas Obduktion erfuhr, dass sie an einem unerklärlichen Gendefekt litt. Ich begegnete meinem Vater an seinem Totenbett und erfuhr mehr schockierende Wahrheiten, als mir lieb war.“
„Ich vermute, dieser Laborant war dein Verbindungsmann bei der Regierung?“
Max starrte aus dem Fenster, aber man erkannte sein Nicken.
Alle schwiegen, bis er sich umdrehte und sie alle gleichzeitig ins Auge zu fassen schien. „Im Falle meines Todes wird einer von euch die Informationen zu den relevanten Unterlagen mit den Beweisen erhalten und meine Nachfolge antreten. Sollte es irgendwann einmal keinen Nachfolger mehr geben oder wir alle auf einmal umkommen, werden die Fakten die Welt erschüttern.“Er streckte die Faust aus, und jeder von ihnen schlug ein zu einem stillen Pakt.
Auf dem Nachhauseweg quälte sich Dix mit Fragen zu Max’ Schicksal und dem seiner Tochter, doch als er vor dem Haus parkte, wälzte er die Last von sich und beeilte sich, hineinzukommen. Er betrat die Küche durch den Hintereingang.
Der Raum lag im Halbdunkel, nur über dem Herd brannte eine kleine Lampe. Es roch verführerisch nach gebratenem Fleisch und frisch gebackenem Brot.
„Megan?“
„Hier bin ich.“ Ihre Stimme klang aus Richtung des Wohnzimmers. Dix beschleunigte die Schritte. Er konnte es nicht abwarten, sie in die Arme zu ziehen. Fast hatte er befürchtet, Megan erneut bei Kristy vorzufinden – oder Kristy in ihrem Haus, aber der Anblick, der sich ihm tatsächlich bot, ließ ihn nicht nur einmal, sondern mehrfach schlucken.
In einer halb durchsichtigen Seidenbluse, die sich wie eine zweite Haut um Megans Oberkörper spannte, stand sie im flackernden Kerzenlicht, das von dem gedeckten Tisch ausstrahlte. Er trat auf sie zu, zog sie in die Arme und bedeckte ihr Gesicht mit stürmischen Küssen. „Ich hab dich so vermisst.“
Megan schmiegte sich in seine Arme. Ihre Brüste rieben sich an seinem T-Shirt und die Luft wurde ihm knapp. Holy cow! Diese Frau raubte ihm den Verstand, er schaffte es nicht, an etwas anderes zu denken als sie zu schnappen und über sie herzufallen. Vorzugsweise gleich im Stehen, danach eine zweite Runde im Liegen und irgendwann … kurz vor dem Knockout – in Runde achtzehn oder neunzehn – zur Hölle auch noch auf dem Zahnfleisch kriechend.
Donnerstag, 11. August, New Orleans
E r hat gleich den ersten Flug in der Frühe nach Denver genommen. Es ist gerade acht, als er aus dem Flughafengebäude tritt. Ein wolkenloser blauer Himmel empfängt ihn, doch seine Laune hellt sich nicht auf, auch
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