G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
…“
Hastig schreibt er mit und würgt ein „Danke“ hervor, ehe er das Gespräch beendet. Augenblicklich geht es ihm besser. Seine Verfassung steigert sich um ein Weiteres, als es ihm gelingt, einen Flug von Denver nach Los Angeles zu buchen, der bereits in fünf Stunden abhebt.
Es ist früher Abend, als er seine Beobachtungsposition vor Cherry’s Mini Market aufnimmt. Er hat sich vorgenommen, hier mindestens eine Woche zu verharren und immer wieder herzukommen, bis er halbwegs sicher sein kann, dass Jamie McForest alias Megan Hannson nicht auftaucht. Oder Cindy. Natürlich rechnet er damit, dass sie neben ihren Namen auch ihrAussehen verändert haben, aber er ist sicher, dass er sie erkennen wird. Jamie hat die Telefonkarte hier gekauft. Menschen pflegen Gewohnheiten. Wenn ihr Aufenthalt in dieser Gegend nicht absoluter Zufall gewesen ist, wird sie hierher zurückkehren.
Donnerstag, 11. August – Freitag, 12. August, Santa Monica, Los Angeles
M egan schlang die Finger in Dix’ Nacken ineinander und lehnte sich mit dem Oberkörper so weit zurück, bis sie ihm ins Gesicht schauen konnte. In seinen Pupillen flackerten kleine Flammen, eine Spiegelung der Kerzen auf dem Tisch, die sie beim Einkauf im Supermarkt glatt vergessen hatte. Cindy hatte ihr Gott sein Dank auf die Schnelle noch welche in Cherry’s Mini Market besorgt. Ach, verdammt! Kristy! Wann würde sie sich endlich daran gewöhnen?
Das schummrige Licht verlieh Dix ein höllisch heißes Aussehen und die Schatten, die auf seinem scharf geschnittenen Kinn lagen, untermalten die sexy Ausstrahlung, sodass ihr prickelnde Schauder der Vorfreude über die Haut rannen. Beinahe hätte sie die weiße Flagge gehisst und sich seinen Händen ergeben, die nah an ihrem verlängerten Rücken lagen. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum, er möge die Finger tiefer rutschen lassen und ihren Körper noch fester an sich pressen. Sie spürte seine Härte und wollte so viel mehr davon, doch das hätte für den Augenblick ihre Pläne durcheinandergewirbelt. Sie löste sich von Dix, ehe sie es nicht mehr fertigbrachte.
„Setz dich, Dix. Genieß das Verwöhnprogramm, du hast es verdient.“ Sie küsste seinen Hals, liebkoste die Haut bis zum Ansatz des Kragens.
„Verwöhnprogramm? Warum?“
„Als Ausgleich für die enttäuschende Begrüßung gestern Abend und heute Morgen.“ Sie lächelte und zog ihn an der Hand zum Tisch, öffnete den Deckel einer Schale und servierte selbst gemachte Serviettenknödel mit rheinischem Sauerbraten, frischem Apfelkompott und Cranberrys. „Eigentlich gehören Preiselbeeren zum Lieblingsgericht meiner Mutter aus ihrer Heimat, aber die originale Geschmacksrichtung gibt es hier leider nicht.“
Sie rechnete damit, dass er den Ball auffing und Fragen stellte. Genau genommen hatte sie es genau so geplant, um das Gespräch auf ihre Vergangenheit zu lenken und einige Dinge wollte sie preisgeben, damit er ihr Vertrauen schenkte. Vielleicht eines Tages … bald … konnte sie ihm auch den Rest erzählen. Wenn sie sicher war, dass er ihre Gefühle erwiderte.
„Hmmm.“ Dix ließ sich das zarte Fleisch genüsslich auf der Zunge zergehen. „Woher stammt die Spezialität?“
„Aus Deutschland.“
Er zog die Stirn in leichte Falten „Deine Mom war also Deutsche? Deshalb sprichst du die Sprache und unterrichtest darin.“
„Ja. Sie hat einen amerikanischen Soldaten geheiratet und ist mit ihm Anfang der 70er in die Staaten gegangen.“
„Da trifft es sich ja gut, dass Kristy auch Deutsche ist. Ihr könnt über die Heimat philosophieren.“ Dix lächelte sie an.
Witterte er einen Zusammenhang? Sie hoffte nicht und machte sich zum wiederholten Mal bewusst, auf welch gefährliches Glatteis sie sich begab. Genau die Balance zu treffen zwischen dem, was sie einzuräumen bereit war und dem, was sie ihm erst nach und nach gestehen wollte. Für einen Moment fragte sie sich, warum sie ihm nicht einfach die ganze Wahrheit erzählte und fand keine andere Antwort als die, die sie sich auf der langen Fahrt nach Denver bereits dutzendfach gegeben hatte: Erst musste sie sicher sein, dass er ihre Gefühle erwiderte.
„Megan?“
„Entschuldige. Ich war nur so versunken in der Überlegung, dass ich die Heimat, wie du sie nennst, gar nicht kenne. Ich war nie in Deutschland.“
„Wo leben deine Eltern?“
Megan senkte den Kopf. Das war die schwierigste Antwort, weil sich hier gleich die nächste Parallele zu Kristys Geschichte ergab. „Sie sind
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