G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Knie.
„Megan. Alles okay?“ Er legte ihr eine Hand auf den Rücken.
Erschreckt fuhr sie auf und trocknete sich die Tränen. Die Spuren ihres Weinens verbarg auch nicht das Lächeln, das sie auf die Lippen zauberte.
„Dix. Ich habe noch nicht mit dir gerechnet.“ Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Das ist Kristy Schwarz.“
Er küsste Megan auf den Mund, strich ihr durch das Haar und wandte sich dem Mädchen zu. „Es freut mich, dass ihr gut angekommen seid. Ist alles in Ordnung?“
„Kristy hat mir von ihren Eltern erzählt und …“
Dix atmete auf. Megan wieder mit ihrem weichen Herz.
„Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen. Wenn du Probleme hast, kannst du jederzeit gern zu uns kommen.“ Kristy erwiderte seinen Händedruck.
„Danke, Mr. Dixon.“
„Nenn mich Dix.“
Er blickte sich im Zimmer um und erfasste, dass Kristy schon ihre Koffer ausgepackt hatte. Es standen Bilder herum, er entdeckte ein paar Bücher in den Regalen und ein Notebook zierte den kleinen Schreibtisch.
„Du hast es dir schon bequem gemacht.“ Er trat auf eine Kommode zu. „Darf ich?“ Er nickte in Richtung eines digitalen Fotorahmens.
„Sicher.“
Ganz so sicher klang das nicht, aber Dix war dreist genug, dennoch zuzugreifen. Das gerade aufgerufene Bild zeigte eine Küste mit einem langen Sandstreifen. Ein bunter Ball, der auf den Dünen zu tanzen schien, war das einzige Objekt, das nicht zur Natur gehörte. Er drückte auf die Vorwärtstaste und blätterte die Fotos durch. Landschaften und Städte. Paris. New York. Die einzige Abbildung einer Person zeigte das Babyfoto eines pausbäckigen Zwergs, dessen Fäustchen einen Zeigefinger umklammerte, der dreimal so groß war wie die ganze Hand des Säuglings. Die Person war eindeutig jung und weiblich, doch mehr gab die Szene nicht preis. „Bist du das?“
„Ja“, sagte Kristy schlicht.
Sehr gesprächig schien die Kleine nicht, doch vielleicht lag es an Erschöpfung und Kummer. Immerhin hatten Megan und sie eine anstrengende Fahrt hinter sich.
„Ich geh dann mal wieder. Wir sehen uns.“
„Ich komm gleich rüber“, rief Megan ihm nach.
Dix holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und nahm einen tiefen Zug. Im Wohnzimmer ließ er sich auf das Sofa fallen und wartete. Irgendwann musste er eingeschlafen sein und erwachte, als ihm der Duft von gebratenem Speck in die Nase zog.
Er brauchte einen Moment, um klar zu werden. Sein Blick glitt durch die Scheiben in den Garten, auf der Suche nach der Sonne. Er fand kein Abendrot.
Verflucht. Eine der gottverdammten Nebenwirkungen der Genpfuscherei bewirkte, dass er zeitweise nach der Anwendung seiner Gabe in einen Tiefschlaf fiel, aus dem ihn nicht einmal der Knall einer Explosion in unmittelbarer Nähe hervorholen würde. Dix schwang die Beine vom Sofa und folgte dem verlockenden Geruch in die Küche.
Megan drehte sich um, zog die Pfanne vom Herd und schmiegte sich in seine Arme. Endlich! Ihm wurde schwer ums Herz, eine Klaue schien den Muskel zusammenzupressen. Er streichelte Megans Rücken, presste das Gesicht in ihr Haar, atmete tief den Duft ein. Diesmal roch sie nach Vanille und Honig, eine sündhafte Verlockung. Mit dem Mund strich er seitlich an ihrem Kopf entlang, fand das Ohrläppchen und knabberte. Dann endlich trafen sich ihre Lippen. Süß und prickelnd fluteten Glückshormone sein Innerstes, weckten die Schmetterlinge im Bauch und sorgten mit Orkanböen für kräftiges Geflatter.
„Ich hab dich nicht wach bekommen.“
Dix zog Megan noch fester in die Arme. „Dann hast du es nicht richtig probiert“, knurrte er und versenkte die Nase in ihrer Halsbeuge.
„Im Gegenteil.“ Sie lachte leise. „Ich habe mir sogar besondere Mühe gegeben, aber du hast nicht mal gebrummt.“ Sie klapste mit der flachen Hand auf seinen Hintern.
Er schob Megan ein Stück von sich und sah an sich hinab. „Du hast mich ausgezogen?“
Megan nickte.
„Und an mir rumgespielt?“ Ihr puterrotes Gesicht entlockte ihm ein Lachen. „Baby, würdest du das bitte noch mal machen, während ich nicht im Koma liege?“
„Hattest du einen anstrengenden Einsatz?“
„Nein, nicht sonderlich.“
„Ist alles gut gegangen?“
„Ja.“ Er hob Megan auf die Arme und wollte sie ins Schlafzimmer tragen, doch sie setzte sich zur Wehr.
„Nicht, Dix. Bitte.“
Er hielt inne.
„Kristy kommt jeden Moment zum Frühstück und der Speck und die Eier werden kalt.“
Ernüchtert setzte er sie ab. Das konnte ja heiter
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