Generalprobe Zeitballett
Forschungszentren betreten konnten.
Wir waren am 5. April 2011 Realzeit angekommen. Inzwischen schrieben wir den 9. April. Wir hatten vier volle Tage Zeit gehabt, die Lage zu erkunden und uns mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen.
Mittlerweile hatten wir auch erfahren, warum der Time-Transmitter nicht mit eigener Kraft zur Erde geflogen war.
Hedschenin hatte mich mit einem ironischen Lächeln darauf aufmerksam gemacht, daß ich es gewesen war, der dem Gerät schweren Schaden zugefügt hätte.
Ich hatte ihn verständnislos angeblickt, bis er mich an die turbulenten Ereignisse in der großen Halle von Zonta-City, Luna, erinnert hatte. Da war mir einiges klargeworden!
Ja – ich hatte zuerst das Hochenergiefeuer auf die sogenannten »Jünger des Wendepunkts« eröffnet. Dr. Johann van Keerkens und einige seiner Anarchisten waren im Thermostrahl meiner marsianischen Waffe umgekommen.
Hannibal, Allison und ich hatten uns durch die Individual-Schutzschirme gegen die allesvernichtenden Gluten schützen können.
Was bei der Gelegenheit mit dem noch nicht ganz entstofflichten Time-Deformator des Zeitreisenden Tafkar geschehen war, hatten wir nie folgerichtig überlegt. Schließlich war die Maschine in den Zeitebenen verschwunden und zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt.
Jetzt erst hatte ich erfahren, daß die Gluten wichtige Teile der außenbords angebrachten Selbstflugtriebwerke vernichtet hatten. Das war mir am 24. Januar 2011 überhaupt nicht aufgefallen!
Und diese Aggregate hatte man selbst in den großen Mondwerften nicht herstellen können. Sie waren auf andere Fertigungsabläufe programmiert – und die konnte man nicht umstellen, ohne die laufenden Serien zu gefährden.
Also hatte man die kleinen Spezialtriebwerke dort nachgebaut, wo sie auch entstanden waren: in den Forschungszentren von Trascathon.
Man hatte sie zum Mond befördern und dort einbauen wollen, doch da war der denebische Großangriff angelaufen. Es war deshalb logisch, daß man den Zeitdeformator zur Erde transportiert und trotz aller Schwierigkeiten auf dem zu kleinen Gelände des hiesigen Flughafens abgesetzt hatte. Damit war das Rätsel gelöst.
Eines stand jedoch fest: Wenn der GWA-Einsatz vom Januar 2011 nicht so erfolgreich verlaufen wäre, hätte Admiral Saghon längst weitere Erdkundungsexpeditionen in seine Zukunft geschickt, um die Spätwirkung der Langzeitwaffe kontrollieren zu lassen.
Relings strikte Anweisung, das neuartige Zeitgerät unbedingt zu zerstören, gewann damit an Logik. Wir wußten unterdessen zuverlässig, daß es eine solche Maschine nur einmal gab! Alle Vorgängertypen konnten nur zu Reisen in die jeweilige Vergangenheit benutzt werden. Davon besaßen wir ein Aggregat.
Unseren Einsatz hatten wir nach den Gesichtspunkten der Wichtigkeit geplant. Der verbesserte Time-Transmitter mußte vernichtet werden; koste es, was es wolle.
Es war kurz vor 20 Uhr am 9. April 2011, Realzeit. In der Atlantischen Epoche war es Hochsommer. Es war noch lange nicht finster. Selbst nach Sonnenuntergang war die Stadt taghell beleuchtet, denn die Energieglocke ließ keine Dunkelheit zu.
Das war störend! Leute wie wir schätzen die Anonymität der Dunkelheit. Wenn aber die Auswertung der GWA-Experten richtig war, würde sich das noch vor Mitternacht ändern; genau um 22 Uhr 48.
Wir hofften auf die Zuverlässigkeit der Berechnungen, denn davon hing alles ab.
Selbst Allison, unser chronischer Optimist, hatte eingesehen, daß wir nicht unbemerkt in die Forschungszentren eindringen, den Deformator zerstören und
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