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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ko­lo­ni­al­herr­schaft des Mars und die in­di­rek­te Un­ter­drückung des at­lan­ti­schen Vol­kes er­schöpf­te sich in sei­ner Be­reit­schaft, ge­wis­ser­ma­ßen bei­de Au­gen zu schlie­ßen und angst­voll auf die Din­ge zu war­ten, die zwangs­läu­fig ge­sche­hen muß­ten.
    Selbst mein Hin­weis, daß die Mar­sia­ner so­eben da­bei wa­ren, Mil­lio­nen un­schul­di­ge Men­schen schnell­zu­schu­len, um sie an­schlie­ßend zu op­fern, hat­ten kein psy­cho­lo­gi­sches Echo ge­fun­den.
    Doch – ich muß mich kor­ri­gie­ren. Et­was hat­te ich aus­ge­löst, näm­lich einen Vor­wurf sei­ner­seits.
    He­dsche­nin mein­te, es spie­le wohl kei­ne Rol­le mehr, wo und wie die­se At­lan­ter, Pho­ro­ser, Whu­ro­la­ner und wie sie al­le hie­ßen, ster­ben wür­den. Wenn ich je­doch den Un­ter­gang sei­nes Erd­teils auf­hal­ten könn­te, wä­re er na­tür­lich be­reit, auch ak­tiv ein­zu­grei­fen.
    Wir wa­ren mit der Bit­te um di­rek­te Hil­fe­leis­tung ins Lee­re ge­sto­ßen.
    He­dsche­nin eb­ne­te uns den Weg, mehr aber nicht. Si­cher­lich wür­de er in we­ni­gen Ta­gen be­grei­fen, daß die­se Ver­hal­tens­wei­se nicht rich­tig war, aber mir war es un­mög­lich, sei­nen mo­ra­li­schen Kom­plex da­mit zu be­sei­ti­gen. Im Grun­de be­wun­der­te ich den auf­rech­ten Mann.
    Wenn wir tat­säch­lich de­ne­bi­sche Agen­ten ge­we­sen wä­ren, hät­ten wir bei ihm nicht die ge­rings­te Chan­ce ge­habt. Er haß­te die Nich­tir­di­schen zu­tiefst, weil sie Art­frem­de wa­ren.
    Die Mar­sia­ner sah er da­ge­gen nicht als art­fremd an, zu­mal mar­sia­ni­sche Le­gen­den von ei­nem ge­mein­sa­men Ur­sprungs­volk be­rich­te­ten.
    Das hat­ten wir eben­falls ver­mu­tet, oder die Ver­mi­schung zwi­schen Mar­sia­nern und Jung­men­schen wä­re bio­lo­gisch nicht mög­lich ge­we­sen. He­dsche­nin hat­te mir je­doch an zahl­rei­chen Bei­spie­len nach­ge­wie­sen, daß zwi­schen den Ver­tre­tern bei­der Völ­ker Kin­der ge­zeugt wor­den wa­ren.
    Das wa­ren die tief­lie­gen­den Grün­de, die es He­dsche­nin ver­bo­ten, sei­ne Lehr­meis­ter di­rekt an­zu­grei­fen.
     
    Han­ni­bal und Al­li­son hat­ten sich dar­über auf­ge­regt, aber nie­mand konn­te et­was dar­an än­dern.
    Wä­re He­dsche­nin zum ak­ti­ven Ein­satz be­reit ge­we­sen, hät­te un­ser Pro­blem längst be­rei­nigt sein kön­nen.
    Er hat­te frei­en Zu­gang zum La­b­or­trakt, in dem man den mar­sia­ni­schen Zeit­de­for­ma­tor auf­ge­stellt hat­te. Für ihn wä­re es ei­ne Klei­nig­keit ge­we­sen, in­ner­halb des Ge­räts ei­ne GWA-Fu­si­ons­bom­be mit Te­le­pa­thie­zün­der zu ver­ste­cken.
    Wir hät­ten sie aus je­der be­lie­bi­gen Ent­fer­nung und zu je­dem Zeit­punkt ex­plo­die­ren las­sen kön­nen.
    Er hat­te sich ge­wei­gert – und da­mit war der Fall er­le­digt. Was er uns da­mit auf­ge­bür­det hat­te, war klar. Wir wa­ren wie­der al­lein und muß­ten auch al­lein pla­nen.
    Han­ni­bal folg­te mit dem Fin­ger dem Lauf des Mu­ri.
    Der Fluß kam aus den Zen­tral­ber­gen, er­reich­te auf dem Hoch­pla­teau von Tra­s­ca­thon schon ei­ne be­acht­li­che Brei­te und durch­floß einen Teil der Stadt.
    Die ty­pi­sche Alt­stadt, mehr als fünf­tau­send Jah­re alt und sei­ner­zeit von den Ur-At­lan­tern er­schaf­fen, grenz­te mit ih­ren gu­ter­hal­te­nen Mau­ern an den Fluß.
    Jen­seits des Stro­mes la­gen mar­sia­ni­sche For­schungs­zen­tren, vor al­lem die aus­ge­dehn­ten, ka­ser­nen­ar­ti­gen Ge­bäu­de, in de­nen die neu­an­ge­wor­be­nen Schu­lungs­wil­li­gen un­ter­ge­bracht wur­den. Das war ei­ne Stadt für sich.
    Der Flug­ha­fen be­fand sich ent­ge­gen­ge­setzt in nörd­li­cher Rich­tung. Wenn man die La­ge­kar­te be­trach­te­te, dann wur­de der ur­tüm­li­che Alt­stadt­kern von Bau­wer­ken mar­sia­ni­scher Prä­gung voll­kom­men um­schlos­sen.
    Uns in­ter­es­sier­ten die jen­seits des Flus­ses lie­gen­den For­schungs­sta­tio­nen. Dort stand das Ziel un­se­rer Sehn­sucht, aber es wur­de so streng ab­ge­si­chert, daß nicht ein­mal He­dschen­ins at­lan­ti­sche Ab­wehr­of­fi­zie­re oh­ne pein­lich ge­naue Kon­trol­len die

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