Generalprobe Zeitballett
solcher Marsianer, die nicht direkt auf Atlantis, sondern in den Hochanden wohnten.
»Genau 2781 Meter über Meereshöhe«, gab Allison leise bekannt. »Das ist für marsianische Verhältnisse nicht besonders hoch und im Temperaturdurchschnitt auch noch etwas zu warm. Ich frage mich deshalb, warum hier der Transporter gelandet ist! Der Kasten ist enorm groß. Man muß Schwierigkeiten überwunden und gewisse Zerstörungen in Kauf genommen haben, nur um ihn so behutsam wie möglich auf den Boden bringen zu können.«
Ich schaute intensiver auf die Deckenbildschirme.
Ja, dort unten stand jenes Ungetüm, von dem wahrscheinlich die Ostsee erschaffen worden war.
Wenn es die Form einer vollen Kugel gehabt hätte, wäre es ein marsianisches Schlachtschiff der MARSHU-Klasse von vierhundert Meter Durchmesser gewesen.
Die Konstrukteure schienen die Zelle oberhalb des in Äquatorhöhe eingebauten Maschinenringwulstes abgetrennt und dadurch eine kreisförmige Landeplattform von beinahe vierhundert Meter Durchmesser erschaffen zu haben.
Die Höhe der unteren Halbkugelschale betrug durch diese Manipulation nur noch zweihundert Meter. Dennoch war das Gebilde riesig, abenteuerlich in seinen äußeren Formen und bedrohlich. Seine Maschinenanlagen entsprachen sicherlich jenen eines MARSHU-Schlachtschiffs.
»Kein Wunder, daß Nordeuropa erbebte«, meinte Allison. »Freunde – wenn der Zeitdeformator noch immer auf dem Lan dedeck steht, können wir aufgeben. Wenn man ihn in irgendwelche Hallen eingefahren hat, sehe ich auch keine großen Chancen. Jedenfalls wollte man die Maschine hier haben, oder der Werkstatt-Raumer wäre nie auf diesem viel zu engen Platz gelandet. Das kann nur bedeuten, daß man auf dem regulären Großraumha fen westlich unseres Standorts nicht die Mittel zur Verfügung hat, um das Zeitgerät wieder in Ordnung zu bringen.«
»Sie gehen an der Sache vorbei, Allison«, meldete sich Dr. Kenji Nishimura. »Sie sollten sich lieber fragen, warum man den Deformator nicht schon auf dem Mond reparierte; vorausgesetzt, seine Selbstflugmaschinen sind tatsächlich ausgefallen. Weshalb nicht? Man hatte doch Zeit genug. Außerdem gibt es in Zonta-City überaus leistungsfähige Raumschiffswerften und robotge steuerte Bandstraßen. Damit hätte man garantiert die relativ klei nen und unkomplizierten Deformatormaschinen reparieren können. Mir bleibt nur übrig, anzunehmen, daß man es aus unerfindlichen Gründen nicht konnte!«
»Oder wollte«, bemerkte ich nachdenklich. »Das sollte unser besonderer Freund herausfinden können. Ruhe jetzt! Wir haben aufgesetzt. Halten Sie Ihre Identifizierungsmarken bereit. Auch Besucher auf Zeit werden getestet und registriert.«
»Wenn Ihre ID-Marken wider Erwarten doch Ihren Neu-Orbton-Quotienten enthalten, dann sehen Sie zu, daß Sie schneller laufen können als andere Leute«, unkte Naru Kenonewe. »Die Kontrollroboter gefallen mir überhaupt nicht.«
Mir waren sie auch nicht recht, aber daran konnten wir nichts mehr ändern. Wenn Hedschenin versagt hatte, würde unser Ausflug nach Trascathon schneller beendet sein, als er begonnen hatte.
8.
Die Lagekarten waren gut, die Vorbereitungen erschienen zweckentsprechend, und das in aller Kürze Kommende glaubten wir zu wissen.
Eigentlich fehlte nur noch Hedschenins Bereitschaft, sich dem Anliegen der Zweiten Menschheit mit ganzem Herzen zu verschreiben.
Er war zu einem Freund geworden, sicher! Aber er war dennoch nicht bereit, seine bisherigen Auftraggeber in aktiver Form zu hintergehen.
Sein Widerstand gegen die
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