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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu or­tungs­träch­tig ge­we­sen, um sie in un­se­rem Ge­päck oder in der Klei­dung ver­ste­cken zu kön­nen. Er hat­te auch kei­ne rech­ten Be­grif­fe über die Wirk­sam­keit mo­der­ner GWA-Waf­fen aus dem 21. Jahr­hun­dert.
    Die wich­tigs­ten Tei­le un­se­rer Aus­rüs­tung hat­ten wir be­reits in der ver­gan­ge­nen Nacht zu je­nem Ort trans­por­tiert, von dem aus wir das Un­ter­neh­men be­gin­nen woll­ten.
    Zur Zeit be­fan­den wir uns an den Gren­zen der Alt­stadt. Hier hat­ten wir ei­ne Her­ber­ge ty­pisch al­ten Stils ge­fun­den und uns dort ein­ge­mie­tet. Die Fens­ter gin­gen auf den Fluß hin­aus. Wir hat­ten die großen For­schungs­zen­tren un­un­ter­bro­chen be­ob­ach­ten kön­nen.
    Wei­ter rechts führ­te ei­ne ur­al­te, ge­mau­er­te Brücke über den Mu­ri. Noch wei­ter west­lich er­streck­te sich ei­ne von den Mar­sia­nern er­rich­te­te Ener­gie­b­rücke über den Strom. Wenn die Schil­de­run­gen über den de­ne­bi­schen An­griff und des­sen Fol­gen rich­tig wa­ren, konn­te das leuch­ten­de Ener­gie­ge­bil­de nicht mehr lan­ge exis­tie­ren. Es war von der Strom­zu­fuhr der leis­tungs­fä­hi­gen Atom­kraft­wer­ke ab­hän­gig.
    Ich wog den letz­ten un­se­rer vier In­di­vi­du­al-Schutz­schirm­pro­jek­to­ren in der Hand. Das Ge­rät war ku­gel­för­mig und kin­der­ball­groß. Han­ni­bal saß im Hin­ter­grund des Raum­es und lausch­te mit ge­schlos­se­nen Au­gen auf be­droh­lich wer­den­de Pa­ra-Im­pul­se.
    »Fra­mus, Sie müs­sen sich den Pro­jek­tor zu­sam­men mit Kenji tei­len. Ver­su­chen Sie, den Schutz­schirm über bei­de Kör­per zu le­gen. Tech­nisch ist das mög­lich, aber es wird zu ei­ner Schwä­chung der Ab­wehr­leis­tung kom­men. Wol­len Sie das?«
    Er nahm die Ku­gel an sich und schob sie in sei­ne aus Lei­nen ge­fer­tig­te Um­hän­ge­ta­sche. Vie­le Re­kru­ten tru­gen ähn­li­che Ta­schen mit ih­ren pri­va­ten Hab­se­lig­kei­ten. Sie konn­te nicht auf­fal­len.
    »Da Sie aus­nahms­wei­se nicht be­feh­len, will ich es«, mein­te er miß­ge­stimmt. »Warum neh­men Sie mich nicht mit? Ke­no­ne­wes Stirn­nar­ben in al­len Eh­ren, aber er ist kein Wis­sen­schaft­ler.«
    »Er fällt auf der an­de­ren Ufer­sei­te we­sent­lich we­ni­ger auf als Sie. Sei­en Sie ver­nünf­tig! Selbst im Au­gen­blick chao­ti­scher Zu­stän­de könn­ten Sie mit Ih­rem Kör­per­bau Arg­wohn er­re­gen. Dr. Nis­hi­mu­ra soll­te sich drü­ben über­haupt nicht se­hen las­sen.«
    Wir spra­chen den vor­be­rei­te­ten Ein­satz noch­mals in sei­nen wich­tigs­ten Punk­ten durch. An­schlie­ßend gin­gen die bei­den Wis­sen­schaft­ler.
    Als sie ver­schwun­den wa­ren, schau­te ich er­neut auf die Uhr.
    »Kei­ne ver­däch­ti­gen Im­pul­se«, sag­te Han­ni­bal.
    »Gut. Wir ge­hen. Die Schank­stu­be mei­den. Es sind min­des­tens fünf­zig Re­kru­ten an­we­send, und wir tra­gen ih­re Klei­dung. Wenn wir in den Gas­sen un­ter­ge­taucht sind, wird kein Mensch auf uns ach­ten. Wir be­nut­zen die al­te Stein­brücke. Ach­tet un­be­dingt auf den Zeit­plan.«
    Han­ni­bal lös­te sich aus sei­ner Kon­zen­tra­ti­ons­star­re. Ich lausch­te eben­falls nach drau­ßen, aber au­ßer harm­lo­sen Ge­dan­ken­fet­zen war nichts zu ver­neh­men. Mein Vor­ah­nungs­in­stinkt mel­de­te sich auch nicht.
    Wir häng­ten un­se­re Ta­schen um.
    »Die hät­ten im Stütz­punkt Er Rif nach­be­han­delt und prä­pa­riert wer­den müs­sen«, be­schwer­te sich Han­ni­bal. »Seit wann lau­fen ein­satz­kla­re GWA-Schat­ten mit Beu­teln her­um, in de­nen Atom­waf­fen al­ler Art of­fen ein­ge­la­gert sind? Bei der ge­rings­ten Kon­trol­le sind wir reif.«
    »Be­kannt«, sag­te ich. »Klei­ner, fan­ge nicht wie­der an zu nör­geln. Lei­der ha­ben wir vor­her nicht ge­wußt, daß sol­che Ta­schen von fast al­len An­ge­wor­be­nen ge­tra­gen wer­den. Und wenn wir es ge­wußt hät­ten, wä­re kei­ne Zeit ge­blie­ben, sie in den La­bors der GWA auf un­ver­däch­tig trim­men zu las­sen. Fer­tig, Na­ru?«
    Der Afri­ka­ner er­hob be­stä­ti­gend die Hand. Sei­ne Zäh­ne blitz­ten im Licht, das von der Abend­son­ne und dem fil­tern­den Ener­gie­schirm

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