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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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gewusst hatten, dass Solon an Bord war, und ich dachte darüber nach, was passiert wäre, wenn das Flugzeug nicht abgestürzt und das Nachrichtenteam tatsächlich vor unserer Tür erschienen wäre. Ich glaube nicht, dass sie irgendwas Filmenswertes gefunden hätten. Wir waren schließlich keine menschlichen Gänseblümchen, bei denen die Bienen Schlange standen, um ihnen den Hof zu machen.
    Wir setzten uns und nahmen ohne große Vorrede das Geschichtenerzählen wieder auf.
     

DIE ANTIGEISTER
von Samantha Tolliver
     
    Es war einmal eine Gruppe von Menschen, deren Seelen von der modernen Welt verbogen und beschädigt und bis aufs Letzte ausgepresst worden waren. Eines Tages nun meuterten alle diese Seelen und entflohen den Körpern, in die man sie eingesperrt hatte. Und hat eine Seele einmal den Körper verlassen, ist es endgültig; es gibt kein Zurück mehr.
    Nun war es aber so, dass die Körper, die diese Seelen überhaupt hervorgebracht hatten, am Leben blieben und weiterhin ihren Geschäften nachgingen - ihre Konten ausglichen, Fliegengittertüren reparierten oder in der Mall nach den preiswertesten weißen Frotteesocken suchten -, während sich ihre Seelen in Grüppchen an Straßenecken trafen und sich gegenseitig bestätigten, dass das, was geschehen war, tatsächlich geschehen war - denn das war es nun mal und sie nicht zufällig alle gleichzeitig den Durchblick verloren hatten.
    »Heißt das, wir sind jetzt Geister?«
    »Das glaub ich nicht - schließlich leben die Körper noch, aus denen wir stammen.«
    »Sind wir Monster?«
    »Nein. Monster können mit der Welt in Kontakt treten. Wir können bloß herumschweben, durch Wände gehen und ein Leben in unentwegter Wehklage führen.«
    »Sind wir untot?«
    »Nein, das nicht. Aber lebendig sind wir definitiv auch nicht.«
    Die Seelen fühlten sich wie Haustiere, die einen Hurrikan überlebt hatten und dann feststellen mussten, dass ihre Häuser und ihre Besitzer verschwunden waren. Sie schauten zu, wie die Welt sich weiterdrehte, ohne selbst am Wandel oder Fortschritt teilhaben zu können.
    Sie sahen zu, wie die Körper, aus denen sie gekommen waren, älter wurden. Es überraschte sie, wie grausam das Altern in der modernen Welt ist, wenn alles andere jung zu bleiben scheint.
    Die Seelen fragten sich, warum sie nicht in den Himmel oder die Hölle oder sonst wohin kamen. Sie schwebten einfach nur herum, bewegten sich durch die Welt wie Truthähne, Hühner oder Schwäne mit gestutzten Flügeln - Vögel, die kaum fliegen konnten. Und obwohl sie ihren Körpern im Protest entflohen waren, vermissten sie sie, wie Eltern ihre Kinder vermissen.
    Und eines Tages wurden die Seelen dann so wütend über ihre Lage, dass sie um sich schlugen und - Überraschung! - feststellten, dass ihr Ausholen im Zorn sie wieder in physischen Kontakt mit der Welt brachte: Vasen fielen um, Türen schlugen, Fenster zersprangen, Daten wurden vernichtet, Glühbirnen platzten.
    Die Seelen waren begeistert. Sie wurden immer besser darin, ihre Wut zu lenken und die Welt der Lebenden zu beeinflussen. Sie begannen Automotoren lahmzulegen und Sirenenalarm auszulösen. Sie lernten, Milch gerinnen und Essen anbrennen zu lassen. Sie störten Satelliten und versalzten Trinkwasser. Sie lernten, die Energie von Gewittern zu bündeln, um ganze Landstriche in Brand zu stecken. Sie lernten, dass Zorn eine Schönheit hat. Sie lernten, dass sie zerstören mussten, wenn sie erschaffen wollten, dass sie nur wieder real werden konnten, wenn sie sich den Weg zurück in die Welt erkämpften.
    Und so zerschlugen sie alles, was sie zerschlagen konnten, und zettelten Kriege an, wo keine Widersacher waren. Sie erhoben ihren Zorn zu einer Kunstform. Sie fragten sich nicht länger, ob sie sich ihre Körper, ihr Leben verdient hatten. Stattdessen forderten sie ihre Körper heraus, sie sich erneut zu verdienen.
    Dies war nicht das Ende der Welt, aber es war der Anbruch der Drangsal.
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DER MANN, DER GERNE LAS UND GERNE ALLEIN WAR
von Julien Picard
     
    Es war einmal ein Mann, der gerne las und gerne allein war. Sein Name war Jacques, und er lebte in einer riesigen amerikanischen Vorstadt, umgeben von Millionen von krankhaft fettleibigen Leuten und Hunderten von verfallenden Mails. Jacques las gerne, weil es sein Gehirn beschwichtigte. Er las gerne, weil es ihm das Gefühl gab, eine Einzelperson zu sein und nicht das Stück eines Tortendiagramms in einer PowerPoint-Präsentation oder eine Säule in einer

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