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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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etwas berechnen? Da kommt man sich ja von vornherein unerwünscht vor.«
    »Ich mach mir gerade was zu essen«, sagte Jacques. »Willst du auch was?«
    »Ich? Nein. Wir sind in unserer Fettverstoffwechslungsphase.« Der Marsianer zeigte auf seine Shar-Pei-Stirn. »Wandert alles direkt in dieses Ding hier«, sagte er und deutete auf einen Stirnhöcker, der an eine Latexprothese erinnerte, wie man sie vielleicht schon mal in einer Folge von Star Trek: The Next Generation gesehen hatte.
    Jacques füllte ein Glas mit Wasser und ging in die Speisekammer, um ein Gefäß mit Tang, einem löslichen Orangensaftpulver, das praktisch ausschließlich aus Zucker bestand, zu holen. Er öffnete den Deckel und nahm einen Löffel voll heraus. »Du auch?«
    Der Marsianer schrie auf. »Heiliger Bimbam! Willst du mich umbringen? Lass mich hier raus! Lass mich sofort raus!«
    »Guter Gott, was hast du denn für ein Problem?«
    »Das Problem, Gringo, ist Folgendes: Deine Zitrusfruchtmoleküle sind für uns Marsianer das pure Gift. Du hättest mich ruhig warnen können, bevor du das aufgemacht hast.«
    »Tut mir leid, ich wusste ja nicht -«
    »Ja, ja, schon gut. Lass mich einfach raus.« Der Marsianer trat in die Luftschleuse. »Ach ja, heute Abend steigt eine Party, um dich als neuen Nachbarn willkommen zu heißen. Versuch, gute Laune mitzubringen - den Kindern zuliebe.«
    Als der Marsianer gegangen war, setzte sich Jacques auf seine Koje und überlegte, was er tun sollte, nachdem es mit seiner mühsam errungenen Ruhe und Einsamkeit mal wieder Essig war. Hätte mir doch bloß einer gesagt, dass es auf dem Mars auch Nachbarn gibt!
    Dann kam ihm aber eine Idee. Aha! Er zog eine Decke von seinem Bett, eine von denen, die man früher immer in der ersten Klasse im Flugzeug bekam. Er legte die Decke auf dem Boden seiner Raumkapsei aus, holte dann den Behälter mit Limonadenpulver aus dem Küchenschrank und kippte den Inhalt über den Stoff. Am Abend nahm er die Decke mit zur Party und überreichte sie den Marsianern. Die Folge: Mord und Totschlag. Die Marsianer belästigten Jacques nie wieder.
    Aber kurze Zeit später erhielt er von der NASA die Nachricht, dass drei weitere Kolonisten unterwegs waren. Jacques hörte es mit Entsetzen. Die NASA hatte ihn reingelegt. Als er protestierte, sagte die Frau von der Personalabteilung: »Sie haben wirklich nicht oft von sich hören lassen, Jacques. Hätten Sie uns besser auf dem Laufenden gehalten, hätten wir keine neuen Leute entsenden müssen.«
    Scheiße. Er schickte eine Nachricht zurück: »Hier ist überall giftiger Staub, der ein Virus enthält, von dem mein Blut gerinnt. Nicht kommen, ich wiederhole, nicht kommen.« Aber er war sich sicher, dass die NASA seinen Trick durchschauen würde.
    Und so legte sich Jacques wieder in seine Koje. Es kam nicht nur ein weiterer Kolonist, es kamen drei.
    Jacques überlegte, was zu tun war. Wenn er sich tot stellte, würde die NASA seine Wireless-Verbindung trennen und womöglich seine digitalisierten Bücher löschen. Nur das nicht!
    Na ja, dachte er, wenigstens hab ich noch ein paar Monate Zeit, mir zu überlegen, wie ich meine Mitkolonisten umbringen kann, sobald sie hier eintreffen. Denn machen wir uns nichts vor - die NASA wird mich ebenfalls beseitigen wollen. Es muss also alles verdammt schnell gehen. Oh Mann, was für eine Situation: töten oder getötet werden. Das Leben läuft am Ende immer darauf hinaus, stimmt's?
    ...
     

DER PREDIGER UND SEINE HEIMLICHE FICKSCHLAMPE
von Ms. Diana Beaton
     
    Die beiden kamen über eine Sexkontaktseite im Internet zusammen.
    Sie verabredeten sich zu SOB (Sex ohne Bindungen), und die Grundregel war, dass keiner von ihnen wusste, wer der andere war und wozu er imstande war.
    »Ich muss sagen«, sagte Brenda, während sie das Motelzimmer nach ihrer Strumpfhose absuchte, »für SOB war das ziemlich scharf.«
    »Machst du so was häufiger?«
    Brenda blickte ihn erbost an. »SOB bedeutet unter anderem, dass man sich keine derartigen Fragen stellt.« Sie beugte sich vor, um nach ihren Schuhen zu suchen, die unter dem Bett lagen.
    »Aber ich möchte mehr über dich wissen.«
    Brenda erstarrte. »Schluss, es reicht.«
    »Ich heiße Barry.«
    »Scheiße.« Damit hatte er sie. »Okay, Barry, warum willst du mehr über mich erfahren?“
    »Weil ich finde, dass du ein ganz besonderer Mensch bist.“
    »Ist nicht wahr.“
    »Doch.«
    »Und was ist an mir so besonders?«
    »Der Ausdruck in deinen Augen, kurz bevor du gekommen

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