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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Lauten.«
    In Ermangelung eines besseren Vorschlags machten wir uns auf den Weg zum UNESCO-Bienennest. Draußen hagelte es, aber dann stieg die Temperatur sehr schnell auf einundzwanzig Grad Celsius.
     
    Naja.
    Für mich war das Bienennest eine Enttäuschung - ich hatte zwar nicht erwartet, dass der Himmel sich teilen und einen königarturesken Sonnenstrahl entsenden würde, aber Tatsache ist, dass wir durch einen höllischen halben Hektar von Moos, Wurzeln und Matsch gestapft waren, nur um dann an einem kreisrunden Fleckchen Erdreich herauszukommen, das an einen schlammigen, vermüllten Parkplatz erinnerte. Der Baum, in dem sich das Bienennest befunden hatte, war mit Stumpf und Stiel ausgerissen worden.
    Diana sagte: »Als wir vor kurzem hier waren, hat alles ganz anders ausgesehen. Mag am Licht und der Tageszeit gelegen haben.«
    Zack versuchte es mit einem Lockruf: »Hiiiiier, Bi-Bi-Bi-Bi-Bienchenl«
    Ich war sauer und verbittert und dachte gerade, dass ein Sechs-Kilometer-Joggen mich auf freundlichere Gedanken bringen würde, als Julien mir seinen Ellbogen in die Rippen stupste. Ich schaute hoch und sah Zacks Schwarzbrennerbekanntschaft, den großen Mann mit der platten Nase, der uns aus dem Schutz des Unterholzes heraus anstarrte.
    Er zuckte nicht mal mit der Wimper, als wir geballt zurückstarrten. Wir wussten sofort, dass er Solon nahm.
    Und dann war er verschwunden.

JULIEN
    Nique ta mere, der Tag war eine Katastrophe - nichts als Kater, Tod, ein hirnerweichend blöder Besuch bei diesem Weltnaturerbe, weitere Gewalt und zum Abschluss eine letzte, massive und durchgeknallte Ladung Tod und Zerstörung. Nach unserem Trip zum Bienenfundort ging Diana in die Stadt, um ein paar Leuten die Zähne zu reinigen, und Sam und Zack schlössen sich an, um mehr und besseren Sprit aufzutreiben. Serge blieb fast den ganzen Nachmittag verschwunden. Irgendwann sah ich ihn eine kleine Schotterstraße runterschlendern, wie verwachsen mit seinem Headset und dem PDA - vermutlich informierte er Paris über unser trostloses Gemeinschaftsleben, das an ein gescheitertes Hippie-Experiment mit neuen Formen des Zusammenlebens in den frühen 7oern erinnerte.
    Ich machte einen Spaziergang durch die verwaisten Straßen der Stadt, die so schön an Andromeda - tödlicher Staub aus dem All erinnerten, und versuchte eine Story, an der ich arbeitete, in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen. Ich sah, wie zehn Haida-Typen einen anderen Kerl über eine Kreuzung hetzten, dann waren sie verschwunden. Es war wie in einem Zeichentrickfilm, allerdings einem mit echten Baseballschlägern und echten Äxten, der ein Stück westlich von der Ecke Tehaygen und Rock Point Road mit Schreien und anschließender Stille endete. Ich ging nicht hin, um mir anzusehen, wie es ausgegangen war.
    Bei meiner Rückkehr versorgte Diana uns mit dem neuesten Inseltratsch: »Solon. Sie haben eine Schachtel davon in einem alten Klavier im Jugendzentrum gefunden. Die Insel wird überschwemmt mit dem Zeug.«
    »Dann nehmen die Kids das jetzt alle?“
    »Sieht so aus.«
    Ich fragte Diana, wie hart der Solon-Entzug sei.
    »Ich hab das mal recherchiert. Ehemalige Konsumenten vermissen das Gefühl des Alleinseins wahnsinnig. Sie hassen es, sich über andere Leute Gedanken machen zu müssen. Das Verlangen nach Einsamkeit werden sie nie wieder los.«
     
    Zum Abendessen gab es einen kleinen Lachs nebst einem Büffet des Grauens: dieses merkwürdige, matschige, nährstofflose Dosengemüse, das von den Amerikanern geliebt wird und aus ihren Körpern widerlich fette Winnebagos macht.
    Als wir aufgegessen hatten, hörten wir eine kleine Düsenmaschine am Himmel - ziemlich ungewöhnlich, da außer uns niemand auf die Insel gekommen war, nachdem die Welt das Interesse am hiesigen UNESCO-Denkmal verloren hatte.
    Die Maschine flog an unserem Haus vorbei in nordöstlicher Richtung auf das Flugfeld zu, dann gab es eine Explosion. Encore, niaue ta mere!
    Wir rannten nach draußen und sahen in der Ferne eine Rauchwolke. Sofort schwangen wir uns in den Pick-up und rasten zum Flugplatz, wo die Überreste eines Privatjets den Boden bedeckten. Rechts von der Landebahn bis in den Wald hinein zog sich ein hundert Meter langer Streifen von verknautschten Metallteilen, verstreutem Gepäck, demolierter Filmausrüstung und brennenden Trümmern. Es gab auf der Insel keine Feuerwehr, aber einen Absturz wie diesen hatte ohnehin niemand überlebt, also blieb uns nichts zu tun, als zusammen mit zwei Haidas

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