Generation Gold
>wer< ist offensichtlich — es sind die großen Finanzinstitute, die jede Facette des Silbermarktes dominieren, den physischen und den Papierderivate-Markt, ebenso wie alle Aspekte der Finanzierung. Dies schließt AIG Trading , Bank of Nova Scotia (Mocatta ), HSBC und die Morgans (JP und Stanley) und andere ein. Diese sind die großen Jungs in der Silberwelt. Sie stehen an der Spitze der Nahrungskette .« [5.16]
Ted Butler nennt zudem drei Gründe, warum diese großen Institute den Silbermarkt regulieren können.
Erstens: Die Erlaubnis und finanzielle Potenz, in unbegrenzten Beträgen spekulieren zu können.
Dies ist auch der Grund, warum der Derivatemarkt den physischen Markt um ein Vielfaches übersteigt, egal wie unsinnig dies in der Realität auch sein mag. Ted Butler macht zudem klar, daß dies eindeutig gegen geltendes Recht verstößt.
»Was verblüfft ist, daß diese wichtigste Waffe der Silber-Manager klar gegen das Gesetz der Rohstoffbörse verstößt. Würde die CFTC (Erklärung nachfolgend; d. Verf.) das bestehende Gesetz beachten und befolgen und auf die Begrenzung der spekulativen Positionen (...) beharren, die Manipulation würde sofort beendet sein .« [5.16]
Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ist nach eigenen Angaben eine unabhängige Agentur der US-Regierung, deren Aufgabe es ist, die Marktteilnehmer und die Öffentlichkeit vor Betrug, Manipulation und mißbräuchlichen Praktiken in den Rohstoff- und Finanzmärkten zu schützen [5.17].
Zweitens: Dominierung des physischen Silbermarktes und der Silber-Leihgeschäfte.
Zwei der Silber-Manager, nämlich HSBC und Scotia-Mocatta. unterhalten selbst die beiden größten Silber-Lagerhäuser der COMEX in New York. Sie sind die Erfinder und Ausführer der Gold- und Silberleihgeschäfte, die wir schon im vorigen Gold-Kapitel kennengelernt haben.
Drittens: Ihr Ansehen in der Finanzwelt.
Butler beschuldigt die Silber-Manager, Täter und Aufseher in einer Person zu sein.
»Zusätzlich zur Dominierung des physischen und des Papiermarktes durch die Silbermanager wurden dieselben Silbermanager delegiert, sich selbst zu regulieren. Ich nehme sie nicht auf den Arm — die Silber-Manager sind ihre eigenen Polizisten und Richter .« [5.16]
Ted Butler schrieb über diese Abläufe im September 2003 einen Brief an den New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer, der bereits in der Fondsbranche die sogenannten »Market-Timing-Strategien« der Hedge-Fonds aufgedeckt, angeklagt und sich damit mutig auf die Seite der kleinen Anleger gestellt hatte.
Butler unterrichtete Spitzer über die kriminellen Machenschaften der COMEX, die in Verbindung mit den Silber-Managern seit 1983 kontinuierlich mehr Silber verliehen, als überhaupt in ihren Lagerhäusern vorhanden war (und ist). In seinem Brief bezog er sich auf die damalig aktuelle Situation, daß 900 Millionen Unzen leerverkauft waren. Die Jahresproduktion und die bestehenden Lager machten jedoch zusammen nur 750 Millionen Unzen aus. Hören wir diesbezüglich nochmals den Silber-Analysten Dietmar Siebholz:
»Obwohl als Anstandsregel (...) definiert ist, daß Vorausverkäufe der Produzenten nur bis zur Höhe einer eigenen Jahresproduktion zugelassen sein sollten, und die Vorausverkäufe (= Leerverkäufe) nur von Produzenten vorgenommen werden sollten, gibt es eine Gruppe von Investmentbanken einschließlich des größten Sachversicherers in den USA (AIG), die von ihren Gegnern intern als >Gruppe der Sieben< oder >Wolfsrudel< bezeichnet werden. Diese Gruppe arbeitet koordiniert, d.h. stimmt ihre Aktionen zur Erhaltung ihrer Vorteile aus den Vorwärtsverkäufen stets miteinander ab. Allein dieses Verhalten entspricht nicht den Bedingungen eines freien Marktes .« [5.14]
Ted Butler spekulierte in einem späteren Wochenkommentar darüber, daß die hauptsächliche Motivation der Silber-Manager heute nicht mehr das Verdienen von Geld ist, sondern die Angst vor einer Verurteilung.
Wenn der Silberpreis plötzlich nach oben schießen würde, würden öffentliche Untersuchungen stattfinden, da die Marktmanipulation der vergangenen Jahre dann offensichtlich sein würden. Der einzige Ausweg wäre, den Preis langsam und kontrolliert steigen zu lassen, um damit das Angebot der primären Silberproduktion steigen zu lassen (schlaue Minenbetreiber wie Silver Standard oder Avino Silver haben ihre Minen eingemottet bzw. noch gar nicht eröffnet, sondern warten geduldig auf höhere Silberpreise). Ist es
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