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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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200 Mal ausgeliehen.
    Die COMEX steckt also, indem sie diese extrem hohen Short-Positionen überhaupt zuläßt, mit den kommerziellen Händlern unter einer Decke, um den Silberpreis niedrig zu halten.
    Die offenen Verkaufskontrakte kommen fast nie physisch zur Auslieferung, sondern werden monetär geschlossen. Wie sollte man auch etwas ausliefern können, das in diesem Umfang gar nicht existiert?
    Auch die Regeln der COMEX für die kommerziellen Händler lassen auf eine geplante Zusammenarbeit schließen. Dietmar Siebholz dazu:

    »Die Commercials zahlen für ihre Terminverkäufe wesentlich geringere Einschüsse pro Kontrakt, sie können im bestimmten Fällen nicht zur Lieferung von physischem Silber an >Großkäufer< gezwungen werden .« [5.14]

    Bei den Einschüssen (auch »Margins« genannt) handelt es sich um eine Garantiezahlung, eine Gebühr, welche die Bereitschaft des Investors dokumentieren soll, daß dieser sich an die eingegangene Verpflichtung halten wird. In der Regel beträgt diese Kontraktgebühr nur zwischen fünf und zehn Prozent des Wertes des Kontraktes, was eine große Hebelwirkung hervorruft.
    Die COMEX hat sich bezüglich dieser Margins noch eine weitere Waffe geschaffen, indem sie nämlich diese mehr oder minder beliebig erhöhen kann. Wenn also z.B. der Markt nach oben auszubrechen droht, kann die COMEX einfach die Einschüsse erhöhen und damit von kleineren, weniger liquiden Marktteilnehmern Geld für bestehende Kaufkontrakte nachfordern. Wenn diese neuen »Margin Calls« nicht erfüllt werden können, darf die Bank den Kontrakt verkaufen bzw. schließen, womit der Druck auf die Leerverkäufer abnimmt (so geschehen bei der Hunt-Spekulation).
    Im ersten Quartal 2004 wurde genau dieses Instrument ebenfalls zweimal angewandt. Dietmar Siebholz:

    »Die COMEX hat im Zusammenhang mit den starken Preissteigerungen im ersten Quartal 2004 die Einschüsse zweimal erhöht, wohl offensichtlich, um den Druck auf die Kleinanleger zu erhöhen und die Short-Positionen (d. h. die Leerverkäufe; d. Verf.) der Commercials zu entlasten .« [5.14]

    Insgesamt betrachtet, fürchten die Regierenden das Element Silber wohl genauso wie Gold als einen fundamentalen Gegner des ungedeckten Papiergeldsystems, das der weiteren staatlichen Verschuldungsorgie entgegensteht. Wie beim Gold ist es also eine Notwendigkeit, auch den Silberpreis niedrig zu halten, um das Vertrauen der Bevölkerung in die ungedeckte Papierwährung nicht zu gefährden.
    In der Tat ist es so, daß die kommerziellen Händler, die — wie gesehen — mit der COMEX unter einem Hut zu stecken scheinen, per saldo noch nie auf der Käuferseite standen. Dies zeigen die Daten des sogenannten Commitment of Traders Report, abgekürzt CoT. In diesem Report werden jeden Freitag die Positionierungen der einzelnen Marktteilnehmer kostenlos veröffentlicht [5.15], Abbildung 5.3 illustriert, daß die kommerziellen Marktteilnehmer (in den CoT-Reporten »Commercials« genannt), wann immer der Preis nach oben auszubrechen drohte, massiv Kontrakte leerverkauften, um damit den Preis wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Gegenspieler der kommerziellen Händler sind dabei Hedge-Fonds und Kleinanleger (die Anzahl der Verkaufskontrakte entspricht immer genau der Anzahl der Kaufkontrakte).

    Daß die Kleinanleger durch höhere Margin Calls zur Räson gebracht werden können, haben wir bereits zuvor gehört. Wie steht es aber mit den Hedge-Fonds?
    Diese Hedge-Fonds sind grundsätzlich nur auf schnellen Gewinn bedacht, d. h. sie agieren zumeist aus charttechnischen Gesichtspunkten und oftmals mit automatisierten Computerprogrammen. Wird eine bestimmte Unterstützungslinie nach unten durchbrochen, liquidieren sie automatisch ihre Positionen, um Verluste zu begrenzen. Die Kurse sinken dadurch weiter, sodaß unter Umständen weitere Unterstützungslinien fallen und weitere Verkäufe in den Markt kommen. Die Leerverkäufer können so ihre Kontrakte mit Gewinn wieder schließen. Die kommerziellen Händler müssen also nur insoweit aktiv am Markt agieren, als die von Ted Butler immer wieder als »hirntot« bezeichneten Hedge-Fonds den Rest der Arbeit selbst übernehmen. Diese sind es also, die zum größten Teil die Gewinne der Kommerziellen immer wieder willig bereitst eilten.
    Wer aber sind diese großen kommerziellen Händler, die Ted Butler als die »Silber-Manager« oder das »Wolfsrudel« bezeichnet?

    »Wer sind die Silbermanager, und warum managen sie den Silbermarkt? Das

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