Generation Gold
vom Exporteur zum Importeur für Rohstoffe, neben Silber beispielsweise auch für Zink [5.8] und viele andere Rohstoffe.
Die aktuellen Lagerbestände der COMEX (Commodity Exchange, Rohstoffbörse) in New York sind auf 107 Millionen Unzen gesunken (Stand 9. November 2006) [5.9], wobei dieses Silber teilweise nicht zum Verkauf steht, da es dort von Investoren eingelagert wurde. Weitere Kommentatoren sprechen von verbliebenen Silber-Restbeständen von weltweit nicht mehr als 300 Millionen Unzen. Dies entspricht nur rund einem Drittel eines Jahresbedarfs. Wieviel Silberbestände »über« der Erde genau existieren, kann jedoch niemand exakt sagen.
In diesem Zusammenhang scheint es wichtig, kurz auf die Silberspekulation der Gebrüder Nelson Bunker und Herbert Hunt in den 1970er Jahren einzugehen.
Die Hunts waren Ölmilliardäre aus Texas und begannen 1970 physikalisches Silber zu kaufen, da der private Besitz von Gold seinerzeit in den USA noch verboten war. Ende der 1970er Jahre hatten sie 200 Millionen Unzen aufgekauft (zumeist auf Kredit, was ihnen am Ende zum Verhängnis wurde) und dadurch den Preis von drei Dollar auf bis zu 50 Dollar je Unze im Jahr 1980 steigen lassen.
Um den drohenden Kollaps des gesamten Marktes zu vermeiden und die beteiligten Banken (die auf der Short-Seite standen, d. h. Silber leerverkauft hatten) vor dem Konkurs zu retten, änderte die COMEX am Ende einfach die Börsenregeln.
Zunächst wurde das Umsatzvolumen pro Marktteilnehmer je Monat begrenzt, und große Geschäfte mußten vorab angemeldet werden. Als der Preis dennoch weiter stieg, verbot die COMEX schlicht und ergreifend den weiteren Kauf von Silber. Dieses durfte fortan nur noch an Marktteilnehmer verkauft werden, die Lieferverpflichtungen eingegangen waren, sprich Silber leerverkauft hatten.
Der Preis fiel, und die Hunts mußten am Ende ihr Silber genau an die Marktteilnehmer verkaufen, die ohne die Änderung der Regeln wohl bankrott gegangen wären. Am Ende waren die Hunts die Bankrotteure und wurden überdies (vermutlich als Warnung für zukünftige Spekulanten) mit Schadensersatzklagen überhäuft (weitere Quellen im Internet, z. B. [5.10]).
In bezug auf die heutigen Silberbestände war diese Zeit insofern wichtig und interessant, als viele private Gegenstände aus Silber damals veräußert, eingeschmolzen und unwiederbringlich zu Geld gemacht wurden. Hubert Ross schreibt in seinem Buch Big Silver diesbezüglich:
»Löffel, Gabel, Buttermesser — alles kam in den Schmelzofen. Als der Silberpreis Anfang 1980 dabei war, seine Höchststände zu erklimmen, gab es kein Halten mehr. Ob es einmal Hochzeitsgeschenke oder Geburtstagspräsente waren, spielte keine Rolle. Bei einem Silberpreis von über 40 Dollar pro Unze, Tendenz steigend, wurden silberne Teelöffel mit über 100 Dollar gehandelt, ein Eßbesteck kam auf über 1000 Dollar .« [5.11]
Selbst die Süddeutsche Zeitung titelte am 29. Juli 2005 »Silbervorräte werden knapp« [5.12]. Wo also kommen die Silberbestände her, die notwendig sind, um den Preis weiterhin manipulieren zu können? Die USA sind selbst auf die Käuferseite gewechselt, China gibt von seinen Restbeständen nichts mehr her, und die privaten Gegenstände wurden bereits in den 1970er und 1980er Jahren verkauft und eingeschmolzen.
Die Antwort ist aus dieser Sicht logisch: Silber wird ausschließlich durch Papierkontrakte am Future-Markt manipuliert; wie soll es auch sonst anders gehen, wenn kein Silber mehr da ist und die neu geförderten Unzen sofort wieder in der Industrie verbraucht werden?
Allein die Umsatzvolumina des reellen Marktes auf der einen und des virtuellen Papiersilbermarktes auf der anderen Seite sprechen für diese These.
Das Papiersilber übertraf in 2002 mit 41 142 Millionen Unzen den physischen, reellen Markt mit 792,2 Millionen Unzen um den Faktor 52.
Wie beim Gold erörtert, werden auch bei Silber große Mengen leerverkauft. Kommerzielle Marktteilnehmer verkaufen Silber, das sie gar nicht besitzen, zumeist an Hedge-Fonds, die es physisch auch gar nicht besitzen möchten.
Um diese Geschäfte überhaupt eingehen zu können, leihen sich die sogenannten »Commercials« die erforderlichen Mengen bei der COMEX gegen eine geringe Gebühr aus.
Die Frage ist nun aber, wie die COMEX z.B. im Jahr 2002 rund 20000 Millionen Unzen ausleihen konnte, wenn sie doch nur noch rund 100 Millionen Unzen in ihren Lagerhäusern hatte? Die Antwort: Ein und dieselbe Unze wurde theoretisch bis zu
Weitere Kostenlose Bücher