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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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passieren, damit man die Volkskrankheit Alkoholismus endlich ernst nimmt?
    Wir betreiben jährlich einen erheblichen Aufwand, um die neuen Zahlen aus der Drogenszene bekannt zu machen. Das ist natürlich auch richtig so, denn jeder Drogenkranke und Konsument harter Drogen ist einer zu viel. Jede Art von Drogenmissbrauch ist für den Betroffenen eine Katastrophe – und für die Gesellschaft letztlich auch. Nur: Solange wir in Sachen Alkoholmissbrauch salopp über die Auswirkungen hinwegsehen, so lange ist die Antidrogenpolitik in unserem Land nicht glaubwürdig.
    Eine Schlüsselrolle spielt übrigens auch hier das Internet. Auf den einschlägigen Seiten sind unzählige Filme zu sehen, wie Jugendliche sich betrinken. Und oft sind diese Filme nicht einmal anonym eingestellt worden. Die Hersteller sind stolz auf ihre Produkte! Sie trinken exzessiv, hemmungslos, bis zum Umfallen. Und Deutschland schaut dabei zu.
    Videos mit Trinkexzessen haben im Internet noch immer Konjunktur. Diese sogenannten „Trinkpornos“ finden immer mehr Nachahmer. Hier ein Beispiel, das auf www.stern.de zu finden ist: „Von oben regnet es, aus den Flaschen kommt das Bier. Drei Jugendliche stehen auf einem gepflasterten Weg, hinter ihnen nur ein weites Feld, ein paar Meter entfernt ein Gewässer. Das dunkelblaue Auto parkt direkt daneben. Es ist Anfang Januar, wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von Magdeburg. Was gleich passiert, werden sich später über 100.000 Menschen ansehen. Aufgezeichnet und eingestellt bei Youtube. Das Zeugnis einer Wette. Es geht um 60 Euro. Wer von den dreien am meisten trinkt, gewinnt. Nach etwa vier Minuten gibt es einen Sieger, die Verlierer erbrechen sich daneben ins Gras.“
    Im Netz findet man Tausende dieser Filme, zum Beispiel bei Youtube oder bei MyVideo, und man kann nur wenig dagegen tun. Wenn zum Beispiel einer der Internetplattform-Betreiber Kenntnis von diesem Film hätte, würde er ihn auch unverzüglich entfernen. Das besagen auch die firmeninternen Nutzungsbedingungen, und das ist auch glaubhaft. Nur löschen die Firmen den Beitrag erst dann, wenn sie Meldung davon erhalten – und diese Meldungen kommen nur sehr selten. Die User wollen doch ihren Spaß haben. Außerdem haben die meisten Menschen Besseres zu tun, als Internetpolizei zu spielen. Vermutlich werden für einen gelöschten Film ohnehin 50 neue hochgeladen – es ist ein Fass ohne Boden.
    Und die Gesetzgebung für das Internet ist immer noch sehr schwammig. Ab wann ein Video jugendgefährdend ist, kann man nur sehr schwer erkennen. Wann beginnt die Zensur und wo fängt die Grauzone an? So ist Selbstschutz immer noch die beste Lösung.
    Lehrer und Eltern können durch Programme, die man auf seinem Rechner installiert, selbst entscheiden, was man oder was die Kinder sehen dürfen. Zitieren wir noch einmal stern.de: „So stammt etwa das mutmaßlich erfolgreichste aller Saufvideos aus einer TV-Show von Pro Sieben: ,Wetttrinken‘ lautet der Titel. Die Protagonisten: Alexander und Oliver. ,Ich habe dir etwas mitgebracht‘, sagt Oliver. Mehr als 30 kleine Schnapsflaschen sind in der Tüte. Als sie klirrend auf den weißen Couchtisch fallen, blickt Alexander konsterniert auf den Tisch. ,Ist das jetzt ernst?‘, fragt er. Es wird ernst. Oliver, der mit Nachnamen Pocher heißt, und Alexander, der als ,Elton‘ im Unterhaltungsprogramm von Pro Sieben auftritt, betrinken sich, aber nicht ganz bis zur Bewusstlosigkeit.“
    Dieser Film ist bei YouTube fast eine halbe Millionen Mal angeschaut worden. Natürlich dürfen Kritiker hier die Frage stellen, ob das noch rechtens ist. Handelt es sich hier um eine Satire, oder ist es eine Verletzung der Vorbildfunktion?
    Zumindest eins ist sicher: Die Kinder von heute sind ungleich viel mehr Reizen ausgesetzt, als es früher der Fall war. Wir können uns nur dann helfen, wenn wir auch unseren Kindern helfen. Auch Kinder brauchen Entspannung, sie stehen unter einem enormen Druck. Sie werden mit Informationen aus dem Internet, den Medien, dem Elternhaus, von Freunden und aus der Schule regelrecht bombardiert. Bei der Verarbeitung dieser Informationen werden sie aber häufig allein gelassen und der Wust an Informationen erschöpft viele Kinder.
    Was verspricht ihnen in dieser Situation Entspannung? Und zwar schnell, ohne große Umwege, erlebbar mit einem Turbobeschleuniger? Es ist der Alkohol. So

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