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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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davonrasen.
    ***
    Nachtrag: Kurz vor unserem Gespräch mit Malte redete ein Sozialarbeiter seiner Schule mit dem Jungen über seine Zukunft. Dabei ging es nicht um einen möglichen Abschluss oder um seinen Berufswunsch, sondern um sein Leben mit dieser Frau, die ihn auffrisst, sowie mit Alkohol und Drogen. Der Sozialarbeiter hat Malte im Grunde schon aufgeben. „Ich kenne viele Beispiele von Jungs und Mädchen, die in ähnlichen Umständen leben. Die sind alle auf der Strecke geblieben.“
    Der Pädagoge hat das Addi und Malte auch gesagt. Dem Pärchen ist das gleichgültig. „Jetzt erst mal will ich nichts ändern, mein Leben ist geil“, hat Malte dem Pädagogen geantwortet. Und das sei sein voller Ernst, so der Sozialarbeiter.
    Kurz vor Redaktionsschluss haben wir bei diesem Mann noch einmal angerufen und nach Malte gefragt. Malte war die letzten drei Wochen nicht in der Schule. Auch die Wohnung stand leer, es lag nur noch überall der Müll herum. Addi und Malte leben jetzt offensichtlich in einer Punker-WG – illegal.
    Auch Maltes Eltern haben nichts mehr von ihm gehört.

 
Rauschtrinken – Ein europäisches Problem
    Ist das Komasaufen eigentlich ein deutsches Phänomen? Oder gibt es die Generation Wodka auch bei unseren Nachbarn in Europa?
    Selbstverständlich ist Deutschland keine Insel der Unseligen in dieser Frage. In der europäischen Kultur hat auch in anderen Ländern Alkohol seinen Ehrenplatz. Deutschland belegt in der Liga der Komatrinker allerdings eine Spitzenposition.
    Eine Studie aus dem Jahr 1998 deckte auf, dass deutsche und dänische Jugendliche ganz weit vorne liegen, und das ist auch heute noch so. „Immer mehr und immer jünger“ war hier von Anfang an die Devise. Der Konsum von Alkohol ist in Europa bereits bei einem Großteil der Jugendlichen unter 15 üblich. Besonders ausgeprägt ist das im Nordwesten des Kontinents. Die Raten der Jugendlichen mit mehrfachen Trunkenheitserfahrungen steigen mit der Altersgruppe steil an. Die ermittelten Zahlen in Großbritannien sind etwa zehnmal höher als in Schweden, Frankreich, der Schweiz und Norwegen, aber eben auch Deutschland. Bei den 13-Jährigen beträgt der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Häufigkeit in etwa das Sechsfache.
    Spannend ist auch, dass es bei den jugendlichen Trinkern geografische Unterschiede gibt. Die Kinder und Jugendlichen aus den südeuropäischen Ländern rund um das Mittelmeer sind statistisch gesehen deutlich seltener betrunken als gleichaltrige Jugendliche im Rest von Europa. Ihre Altersgenossen aus Westeuropa und Mitteleuropa haben da ganz andere Erfahrungen. Das bestätigen Umfragen zum Alkoholkonsumverhalten von Kindern. Auffällig ist, dass die Kinder und Jugendlichen aus den skandinavischen Ländern deutlich weniger trinken. Die Ausnahme ist Dänemark, das mit Deutschland in der Spitzengruppe bei den jugendlichen Komatrinkern liegt.
    Unsere Nachbarländer machen sich über das Trinkverhalten ihrer jungen Bürger viele Gedanken. Eine französische Studie belegt, dass Kindern, die regelmäßig trinken, schwere Hirnschäden drohen 18 . Besonders berechtigte Sorgen macht man sich aber vor allem in Großbritannien.
    Wenn junge Engländer in Urlaub fahren, geht fast immer die Post ab. 2.032 Briten wurden 2006 und 2007 allein in Spanien verhaftet, ein Anstieg von einem Drittel zu den Jahren davor. Darunter waren sehr viele junge Menschen. Nun sind dies nicht allein betrunkene Übeltäter, sondern auch Verhaftungen wegen Verkehrsdelikten oder fehlender Ausweispapiere. Aber sogar spanische Politiker sprechen ungewohnt undiplomatisch davon, dass viele der Verhafteten volltrunken waren. Die Briten fallen vor allem auch in Griechenland durch ihr Trinkverhalten schon einige Zeit negativ auf. Der britische Botschafter musste eigens auf die Urlaubsinsel Zakynthos fliegen, um den schlechten Ruf seiner Landsleute dort begrenzen zu helfen.
    Das Problem auf dieser Insel repräsentiert eine lange Straße mit Hunderten von Bars und Kneipen. Hier trinken sich vor allem junge Briten jede Nacht ins Nirwana. Junge Mädchen ziehen sich auf offener Straße die Hose herunter und pinkeln, wo sie gerade stehen. Bei den Jungs ist das nicht anders. Am Strand soll es regelmäßig Partys mit vielen nackten Teenagern gegeben haben. Augenzeugen berichteten von „Blowjob-Happenings“,

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