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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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angeführten Auswüchse infolge des Alkoholmissbrauchs wirklich etwas tun, oder ist das ein ganz normales Verhalten von jungen Menschen, die sich ausprobieren wollen?
    Die amerikanische Literaturnobelpreisträgerin Pearl S. Buck, die von 1892 bis 1973 lebte, drückte es folgendermaßen aus:
    â€žDie Jugend soll ihre eigenen Wege gehen, aber ein paar Wegweiser können nicht schaden.“ Mit dieser Aussage hat sie wohl recht. Unsere Jugendlichen müssen insbesondere vor den gesundheitlichen Folgen geschützt werden, die durch Alkoholexzesse entstehen können.
Komasaufen und die Gefahr von Infektionen
    Schlägt man die Tageszeitungen auf, schreit es einem förmlich entgegen: Jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen über Komasäufer und gewalttätige Jugendliche und Kinder, über sexuelle Enthemmung und Teenagerschwangerschaften und über mangelnden Schutz vor Krankheiten beim Geschlechtsverkehr.
    Eine von der New Yorker Gesundheitsbehörde im Jahr 2009 veröffentlichte Studie 17 legt nahe, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Komasaufen und erhöhten HIV-Infektionsraten. Die Studie mit dem Titel „Alcohol Use and Risky Sex in New York City“ ergab, dass insbesondere Homosexuelle mehr und eher ungeschützten Sex haben, wenn sie betrunken sind. In dieser Studie heißt es, dass sich im Monat vor der Umfrage einer von vier New Yorker Schwulen mindestens einmal im Monat bis zur Bewusstlosigkeit betrunken hat. Im Bezug auf die Gesamtbevölkerung ist das erheblich mehr als der Durchschnitt. Einer von 7 Heteros hat sich mindestens einmal im Monat völlig betrunken. Als Komatrinker gilt auch in den USA jemand, der mehr als 5 Gläser eines hochprozentigen Getränks zu sich nimmt. Also mindestens eine halbe Flasche Wodka oder Whiskey.
    Die Studie zeigt auf: Schwule unter Alkoholeinfluss haben weit mehr Sexpartner als Nüchterne und verzichten dabei eher auf ein Kondom. Die Umfragen zu dieser Studie wurden in verschiedenen New Yorker Schwulenbars durchgeführt. Demnach waren 27 Prozent der befragten Gäste bei ihrem jüngsten sexuellen Abenteuer völlig betrunken, 12 von ihnen hatten zusätzlich weitere Drogen konsumiert. Die Quote derer, die sonst Kondome beim Analsex benutzten, sank von 86 Prozent bei den Nüchternen auf 65 Prozent bei den Betrunkenen. Auch in der Gesamtbevölkerung sei schneller Sex unter Betrunkenen eher verbreitet als unter Nüchternen, so die Macher der Studie. Nur 2 Prozent der Heterosexuellen, die keinen Alkohol trinken, hatten im letzten Jahr fünf oder mehr Sexpartner. Unter Komasäufern waren es 7 Prozent.
    Zu welchen Ergebnissen sind die Experten nach der Auswertung dieser Daten gekommen? Die Studie schlägt vor, das Mindestalter für Alkoholausschank bei 21 Jahren zu belassen (wie es in den USA geregelt ist), härter gegen Trinkgelage unter Jugendlichen vorzugehen und die Steuern auf Alkohol noch einmal deutlich zu erhöhen.
Spring Break – Sonne, Suff und Sex
    Ein amerikanisches Phänomen hat in jüngster Zeit einen Siegeszug durch Europa angetreten. Die „Spring Break“ ist eine zweiwöchige Studienpause im Frühling in den USA, in der die Studenten bevorzugt in den südlichen Staaten oder in Mexiko exzessiv feiern. „Sonne, Suff und Sex“ lautet die Devise. Das Phänomen ist mehr und mehr auch nach Europa übergeschwappt. Vor allem in Ländern wie Kroatien und Rumänien werden Spring Break-Partys mit Tausenden von Jugendlichen gefeiert. Komasaufen und sexuelle Freizügigkeit stehen auch hier im Mittelpunkt. Jugendliche aus ganz Europa, viele auch aus Deutschland, reisen zu diesen Partys an, die mit normalen Studentenfeten nichts mehr zu tun haben. Preiswerte hochprozentige Getränke werden in Unmengen ausgeschenkt und verkauft. Viele der Besucher sind schon nach wenigen Stunden sturzbetrunken. Sexuelle Kontakte finden hier ausschließlich unter Alkoholeinfluss statt.
    Die Folgeerscheinungen eines solchen Massenphänomens sind auch hier Alkoholvergiftungen, Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften. Für die Veranstalter dieser Sauf- und Sexorgien ist das Ganze ein tolles Geschäft. Wie so oft geht es auch hierbei nur ums Geld. Geldverdienen auf Kosten der Gesundheit unzähliger Menschen, eine verkommene Moral unter dem Deckmantel liberaler Freizügigkeit. Weiter kommt es auf diesen Partys auch immer wieder zu Schlägereien und anderen

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