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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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in denen junge Frauen oralen Sex im Wettbewerb miteinander anboten. Britische Politiker suchen die Schuld für ein solches Verhalten aber nicht nur bei ihren Landsleuten. „Wenn sehr viele Bars in einem Ferienort sehr billigen Alkohol in sehr großen Mengen anbieten, dann sollte niemand überrascht sein, wenn furchtbar viele Menschen sehr betrunken werden.“
    Da haben die Politiker sicherlich recht. Doch diese Berichte aus den Urlaubsländern unterstreichen ein Problem, das auch bei den Briten immer mehr in den Fokus rückt: Vor allem ihre jungen Landesleute trinken immer exzessiver, nicht nur im Urlaub. Die Zahl der Notfalleinsätze und der Schlägereien in den Kneipen Großbritanniens steigt von Jahr zu Jahr an.
    Wo das wirtschaftspolitisch hinführt, zeigen folgende Zahlen:
    Die Folgen des „Volkssports Suff“ kosten die Wirtschaft in Großbritannien allein durch das Blaumachen der Betroffenen jährlich mehr als 14 Millionen Arbeitstage. Der Produktionsverlust wird auf 10 Milliarden Euro beziffert. Wohlgemerkt, Jahr für Jahr.
    Hinzu kommen bei den Briten die hohen Kosten beim staatlichen Gesundheitsdienst. So sind an Wochenenden zwei Drittel aller Krankenwagen von London unterwegs, um Schnapsleichen einzusammeln. Auch die Polizei beschwert sich: Ihr fehlen Kräfte an allen Ecken, weil sich ein Großteil der Polizisten um die Eindämmung alkoholbedingter Krawalle kümmern muss.
    Saufen ist eben kein Privatvergnügen, sondern Alkoholmissbrauch hat Auswirkungen in die verschiedensten Bereiche hinein.
    Auch in Österreich diskutiert man heiß über das unkontrollierte Trinken der jungen Bürger. Auch hier gibt es eine Generation Wodka. Da der Konsum von Alkohol in Österreich fast immer missbräuchlich ist, schränkte eine Spitzenpolitikerin dort ihre Anti-Alkohol-Kampagne auf jene Art von Komatrinken ein, die meist Jugendliche betrifft. Hier trifft, so mutmaßte eine dortige Zeitung, das Koma erst am Ende des Besäufnisses ein. Beim mündigen Rest der Bevölkerung, so schrieb die Zeitung, herrscht Bewusstlosigkeit gegenüber dem Alkohol bereits vor dessen Gebrauch.
    Warum diese Spitze? Die Regierung wollte sogar sogenannte „Mystery-Shopper“ einsetzen, die kontrollieren sollten, ob die Gastronomie die Jugendschutzbestimmungen überhaupt ernst nimmt. In Wiens Kneipen vergleicht man das mit dem Einsatz von fiktiven Mystery-Shoppern, die in Paris kontrollieren sollen, ob der Eiffelturm tatsächlich noch dort steht. Als ob man das Problem so leicht lösen könnte!
    In unserem Nachbarland wurde weiter kritisiert, dass die dortige SPÖ sogar vorschlug, in Zusammenarbeit mit Jugendlichen, Berufsschulen und der Wirtschaft ein eigenes Jugendgetränk zu entwickeln. Das zeigt die Hilflosigkeit der Politik, wenn es um dieses Thema geht. Das Gesundheitsministerium wollte der Kampagne auch einen Namen geben. „Trinken ist nicht schick und kein Ersatz für soziale Wärme“, hieß es 2007 aus dem Gesundheitsministerium. Das hat schon fast etwas Rührendes. Man will dann also die fehlende soziale Wärme durch ein jugendliches, hippes Getränk ausgleichen? Wenn es doch so einfach wäre!
    Der Trend zum exzessiven Rauschtrinken bei Teenagern setzt sich also auch bei einem großen Teil unserer Nachbarn fort.
    Eine Möglichkeit zur Prävention bietet auch eine sogenannte Jugendgesundheitsuntersuchung im Alter von 12 bis 14 Jahren, wie man sie auf Wunsch in allen Gesundheitsämtern durchführen lassen kann. Dieser Check umfasst mehr als eine rein körperliche Untersuchung. Der Arzt kann hierbei feststellen, ob der Patient regelmäßig Alkohol konsumiert und bereits körperliche Folgen davon vorhanden sind. Er spricht mit den Jugendlichen bei dieser Gelegenheit auch über Themen wie Alkohol- und Medikamentenkonsum, Drogen und Sexualität. Besonders für Eltern, die sich Sorgen um den Alkoholkonsum ihres Kindes machen, kann ein solcher Termin sehr aufschlussreich sein.
    Die Erfahrungen anderer Länder mit solchen Checks lassen sich sicher auch in Deutschland in eine vorbeugende Arbeit integrieren.

 
Was jetzt zu tun ist
    Es ist die eine Sache, ein Problem zu beschreiben. Wir haben auf den vergangenen Seiten ausführlich und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, welches Ausmaß das Komatrinken erreicht hat und was Alkohol bei jungen Menschen anrichtet.
    Die andere Sache ist es,

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