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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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hatte.
    »Das tut mir leid«, sagte Kira leise.
    »Süß!« Die Art, wie General Hennessy das sagte, schüchterte Kira weiter ein.
    Sequoyah ging dazwischen. »Das Mädchen steht neben dir! Sieh genau hin, sie ist nicht mit der Horizon abgehauen!«
    »Das stimmt sogar. Ein Glück oder?« Der General wandte sich erneut Kira zu. »Also wenn ich dir wehtue, treffe ich auch Anna? Eine beruhigende Vorstellung, ich glaube, ich weiß genau, was ich mit dir mache. Wir werden gute Freunde werden!«
    »Nein.« Sequoyah griff fester zu. Kira war starr vor Furcht.
    »Nein?«, fragte er ungläubig.
    »Ich brauche sie.«
    »Wofür?«
    Sequoyah sah auf ein flexibles handbreites Display auf dem Stoff an ihrem Unterarm. »Willst du das wirklich 51 Minuten vor unserem Manöver wissen?«
    »Du spielst mit hohem Einsatz!«
    »Das tun wir alle«, entgegnete Sequoyah, packte Kira am Oberarm und verließ den Raum.
     
    Nicht nur der General lebte in einer aus großen Steinquadern erbauten Kuppel, auch alle anderen in Proxima I. taten das. Nur im größeren Maßstab, um die 15.000 Menschen lebten hier. Kira begleitete Sequoyah durch die Stadt. Die meisten Menschen sahen noch schlechter aus als in Carchuna, Dreck sah überall gleich aus. Die waren am Ende und die zahlreichen Kinder sahen alles andere als gut genährt und zufrieden aus. Die ganzen wundersamen Geschichten, die über die Alten in Carchuna erzählt wurden, waren alles Lügen. Egal ob ein Mensch auf Proxima von der Erde oder vom Mars stammte, der Schmutz in den Gesichtern der Kinder ließ alle Grenzen verschwinden.
    »Was sollen wir mit der?«, fragte eine heruntergekommene Frau um die Vierzig, deren Blicke versuchten, Kira in einen Aschehaufen zu verwandeln. Wobei sie nicht die einzige Passantin war, deren Gestik eine ähnlich ablehnende Haltung erkennen ließ. Ob die alle wussten, wer sie war? Zumindest wussten die alle ganz genau, wer Anna Sanders-Robinson war.
    »Nicht jetzt!« Sequoyah ließ die Frau stehen. Wie auch alle anderen, von denen es allerdings niemand wagte, sich ihr in den Weg zu stellen. Als ob Sequoyah das personifizierte Böse eskortierte. Was hatte Anna Sanders-Robinson diesen Menschen nur angetan?
    »Ich verstehe dich nicht«, sage Kira ein Stück später. Sie wollte nicht länger stumm hinterherlaufen.
    »Was nur eine Frage der Zeit ist. Glaub mir, du wirst bald alles verstehen.« Sequoyah klang angespannt, was Kira signalisierte, vorsichtig zu sein.
    »Was passiert jetzt?«
    »Mir dir?«
    »Unter anderem ...«
    »Nichts.«
    »Wie, nichts?« Sollte sich Kira auch mit dieser ausweichenden Antwort zufriedengeben?
    »Heute wirst du mir folgen, tun was ich dir sage, beobachten, den Mund halten, lernen und überleben.«
    »Und morgen?«
    »Morgen?« Sequoyah lachte und berührte zärtlich Kira Wange. »Darüber reden wir morgen. Wenn wir dann noch leben.«
     
    Kira fühlte sich wie ein naives Bauernmädchen, das zum ersten Mal die Stadt betreten durfte, über die alle in ihrer Jugend nur ehrfürchtig getuschelt hatten und die nun die ernüchternde Wahrheit sah. Die Chance Sequoyah niederzuschlagen und zu flüchten, hatte sie vertan, wobei es kein Weg war, mit Gewalt gegen sie vorzugehen. Sie wollte besser zuhören und lernen, das machte mehr Sinn als erneut gegen die Wand zu rennen.
    Zudem trug Sequoyah inzwischen wieder einen Delta-7 Anzug. Wie auch sieben andere Soldaten im Mannschaftsraum des Shuttles, in das sie zuvor eingestiegen waren. Ihr Herz, der Verstand und ihre Hände, alles in ihr war in Aufruhr. Sie hatte keine Ahnung, wo es hinging. Zudem war sie die Einzige, die keine militärische Körperpanzerung trug. Das Gefühl, ständig unpassend gekleidet zu sein, drohte noch eine Manie zu werden.
    »Proxima Control erteilt Startfreigabe. T-19 Minuten. Wir starten in 90 Sekunden«, ertönte es nüchtern über den Lautsprecher. Neben Sequoyah, ihr und den Soldaten, steuerten weiter vorne zwei Piloten das Shuttle. Die Gesichter der Männer, sonnengegerbt, müde und zu allem entschlossen, diese Unbeugsamkeit machte ihr Angst. Das würde ein Kampfeinsatz werden. Bei dem sie die Person war, die hier am wenigsten hingehörte. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?
    Vor ihr am Boden aktivierte sich ein Display, das den laufenden Countdown darstellte und taktische Informationen über andere am Einsatz beteiligte Einheiten anzeigte. Dieser Countdown, die Zeitspanne, das war derselbe wie auf dem Alien Computer in der verlassenen Helium-3 Mine unter der Erde. Die

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