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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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schlug auch Sequoyah einen respektvolleren Ton an. Sie, Kira, der General und einige weitere militärisch gekleidete Menschen standen in einer Steinhalle, wie sie auch Andrej in Carchuna bewohnte.
    »Doch, doch ... es waren drei Tage. Genau drei Tage hast du den Replikanten in der Arktis gegeben. Allein, ohne Hilfe in einem zerschellten Habitat. In drei Tage wären die wenigen Überlebenden, die der Absturz nicht dahingerafft hätte, ebenfalls tot.«
    »Sie hatten Glück. Das Habitat wurde nur minimal beschädigt. Die Landung hätten die kein zweites Mal hinbekommen«, antwortete Sequoyah.
    »Glück, das trifft es gut, durchaus. Als sie dann kurze Zeit später anfingen, eifrig in der Gegend herum zu funken, waren wir alle, und du im Besonderen, erneut sicher, dass die Replikanten-Kinder in zwei oder drei Wochen sterben würden.«
    »Diese Einschätzung war falsch. Deswegen haben wir sie doch schließlich auch geholt.« Sequoyah lächelte, höflich, aber sich ihrer Position durchaus bewusst.
    »Nach sieben Jahren«, sagte General Hennessy und blickte Kira das erste Mal an. Diese Augen, kühl, intelligent und eindeutig nicht an ihr interessiert.
    »Nach sieben Jahren. Genau. Vergiss bitte nicht, dass es nicht unser erster Anlauf war. Die Fahrt durch die Linien der Schneckenköpfe ist kein Spaziergang«, erklärte Sequoyah, stellte sich vor Kira, um die Sichtlinie zu brechen.
    »Womit du natürlich auf den Punkt kommst! Die Schneckenköpfe sind ein Problem! Unsere Technik ist ein Problem! Im Prinzip ist alles auf diesem Scheiß Planeten ein Problem! Nur, die Replikanten gehen mir inzwischen komplett am Arsch vorbei! Ich hätte am liebsten eine Drohne oder eine Rakete in die Arktis geschickt!«
    »Vielleicht. Wenn Drohnen die Entfernung schaffen würden oder wir noch im Besitz einer einsatzfähigen Langstreckenlenkwaffe wären. Was aber beides nicht der Fall ist. Sei froh, dass die Kettenfahrzeuge noch funktionieren und das sogar, wenn während der Fahrt ein Rudel Schneckenköpfe versucht, die Antriebsketten von den Rädern zu fressen!«
    »Erinnere mich nicht auch noch daran!« General Hennessy sah wütend auf den Boden. »Und was sollen wir jetzt mit ihr machen? Ihr ein Krönchen aufsetzen und uns alle ehrfürchtig vor ihr verbeugen?«
    »Die Replikanten sind ein Teil von uns. Sieh sie an, sie glaubt, ein Mensch zu sein. Ich will sie ...«
    »Vergiss es! Ich will nicht wissen, was du an ihr erforschen willst. Schmeiß sie in ein Loch. Ich verstehe ohnehin nicht, warum wir uns mit ihr beschäftigen. Gerade jetzt! Du kennst den Zeitplan. Wir haben keine Zeit für solche Spielchen.« Der General machte keinen Hehl daraus, keine Verwendung für sie zu haben. Warum hatte Sequoyah sie aus Carchuna mitgenommen?
    »Hast du sie eigentlich mal angesehen?«, fragte Sequoyah provokant. Sie erhöhte den Einsatz, was für Kira noch weniger Sinn machte. »Ich meine wirklich angesehen?«
    »Und? Nichts auf den Rippen und den Friseur würde ich sogar auf Proxima für den Haarschnitt erschießen lassen.«
    »Soll ich ihr eine Perücke aufsetzen lassen?«, fragte Sequoyah, ging einen Schritt zurück und legte den Arm an Kiras Nacken, die deswegen verunsichert zusammenzuckte.
    »Sie ist der Replikant mit der roten Mähne. Die Mutation. Na und? Was bedeutet das schon?«, fragte er wenig beeindruckt. Kira fühlte sich erneut nackt und das trotz Kleidung. Sie trug den gleichen eng anliegenden weißgrauen Einteiler wie Sequoyah. Auf der Brust stand in kleinen dunklen Buchstaben Anna eingestickt, was beängstigend war.
    »Genau. Anna Sanders-Robinson hat sie aus dem Habitat geholt und in eins der anderen Landungsschiffe gepackt? Warum?«
    Kira hatte zu viel geredet, das war dumm gewesen. Sie hätte Sequoyah nicht vertrauen dürfen, in Gedanken spürte, sie wie der Wasserstrahl sie erneut gegen die Wand schleuderte.
    »Tiefe innige Mutterliebe?« General Hennessy lachte und kam ganz nahe auf Kira zu. Sie konnte seinem Atem riechen. »Weißt du überhaupt, wer Anna Sanders-Robinson war?«
    »Nein.« Kiras Stimme zitterte. Sie log nicht einmal, was wusste sie schon. Das waren alles nur Fragmente aus dem Gedächtnis eines anderen Menschen, nichts davon musste deshalb wahr sein.
    »Sie hat uns auf Proxima wie Müll abgeladen!«, fügte der General dem wenig freundschaftlich hinzu. »Und ist dann feige abgehauen!« Was Kira zeigte, dass diese auf sie immer fremder wirkende Anna weit Schlimmeres getan haben musste, als sie ihr bisher zugebilligt

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