Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
hatte. Sie musste sich abseits aufgehalten haben.
»Ich vermute, dass das Codeverfahren sein Nervensystem überlastet hat ... sobald wir in Proxima sind, kann ihn ein AMENS System gründlicher untersuchen«, erklärte Aysegül unbeeindruckt. »Der epileptische Anfall war harmlos, der braucht nur ein wenig Ruhe und einen Reboot.«
»Sie sind die Spezialistin ... für mich sah das aus, als ob der Replikant Ruben extrem starkem Stress ausgesetzt wäre, ich wollte ihm ein Beruhigungsmittel geben. Bei den Replikanten Sem, Sarai und Kezia tut sich hingegen wenig, die scheinen kaum etwas von der Fahrt mitzubekommen.«
Aysegül lächelte. »First-Lieutenant, danke, die biomechanischen Chips in deren Köpfen kontrollieren alle Körperfunktionen. Solange Replikanten codiert sind, funktionieren sie wie Roboter. Wir werden ihre Erinnerung in Proxima löschen, dann ist der Spuk vorbei. Davon abgesehen sind unsere Medikamente knapp, sparen Sie sich das Beruhigungsmittel«
»Ma'am.« Die jüngere Frau stimmte zu und entfernte sich wieder. Auch ihr Gesicht wollte sich Ruben einprägen, vielleicht würde er sie am Leben lassen. Seine Annahme war aber richtig, Sem und Kezia befanden sich ebenfalls im Fahrzeug. Er musste schnellstens einen Weg finden, sie zu befreien.
»Ma'am!?«, fragte wieder diese penetrante Männerstimme, für jedes seiner Worte hätte der Typ einen Schlag ins Gesicht verdient.
»Was willst du?«, retournierte sie genervt.
»Wenn wir nachher so oder so den Verstand der Mädchen grillen, könnte ich doch vorher ...«
»Orosp u çocuğu!«, antwortete sie geringschätzig. Die Sprache, die sie benutzte, verstand Ruben nicht, was aber bei der Betonung trotzdem kaum Zweifel an der Bedeutung zuließ.
»Ma'am, du erreichst mehr, wenn du nett zu mir bist. Oder mich zumindest nett zu der Bl ondine sein lässt.«
Der Mann machte keinen Hehl daraus, was er von Sarai wollte. Was für ein Arschloch! Falls dieser Bastard es wagen sollte, sie anzupacken, würde Ruben seinen Kehlkopf herausreißen und in sein dummes Schandmaul stecken!
»Nein«, sagte sie bestimmt.
Es waren zehn Minuten oder drei Stunden, Ruben wusste es nicht, seine Gedanken schwirrten nur ungeordnet durch seinen Kopf. Mühsam versuchte er sich zu konzentrieren, etwas in ihm brachte ihn aber immer wieder aus dem Tritt. Er musste dieselben Gedanken wieder und wieder ansetzen und schaffte es trotzdem nicht, Folgerungen zu ziehen. Jemand kontrollierte ihn. Sein Verstand würde ihm im Moment nicht bei der Lösung komplexer Überlegungen helfen. Ruben hatte Angst, er fürchtete, endgültig versagt zu haben. Die Selbstvorwürfe ließen seinen Magen verkrampfen.
Das war der erste klare Gedanke! Emotionen, Gefühle, Erregung, das half, die Barriere zu durchbrechen. Ruben benötigte starke Gefühle, er dachte an Sarai: nackt - wie ihre Haut duftete - wie sie leise stöhnte, wenn er sie berührte. Und wie er sie voller Ekstase liebte und sich dabei lustvoll an ihr rieb. Das wirkte so real, was seine Erektion belegte und den Raum für wichtige Überlegungen bot. Ruben ging im Gedanken der nackten Sarai hinterher, die wie selbstverständlich durch den Panzer ging und alles inspizierte. Ihre Rundungen, er liebte es, mit dem Handrücken ihren Po hinabzustreifen oder von hinten ihre Kniekehlen zu küssen. Das war die Lösung, solange er mit aller Kraft an Sex dachte, war er Herr über seine Sinne.
Wohlig stand Ruben in Gedanken hinter Sarai, die sich lustvoll am Haltegriff festhielt, während er seinen Mittelfinger zwischen ihre Beine schob. Was gab es Schöneres, als die Freude davor. Während des Vorspiels ließ er den Mann, der die ganze Zeit mit Aysegül gestritten hatte, nicht aus den Augen. Er trug einen Delta-7 Schutzanzug mit offenem Visier. Seine Gesichtszüge waren grobschlächtig, zudem zierten einige Narben seine rechte Seite. Er war der einzige Soldat im Panzer mit dieser Ausrüstung. Seine Waffe stand neben ihm, ein M-74 Präzisionsgewehr, das Ruben nur zu gut kannte. Desweiteren saß Aysegül ihm gegenüber und bediente ein mobiles Display. Die andere Frau saß weiter vorne neben dem Fahrer und unterstützte die Navigation. Er gegen vier, er würde denen keine Chance lassen.
»Mein e ich das nur, oder hat Rauschebart einen Ständer?«, fragte der Mann überrascht. Was Ruben in seiner Illusion störte und den Tagtraum verschwinden ließ.
»Wenn du ihn willst ... bitte ... ich wollte immer einmal bei Männern zusehen«, sagte Aysegül
Weitere Kostenlose Bücher