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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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würden auch reichten. Keiner aus ihrem Team arbeitete an einer wichtigen Aufgabe. Für die Überwachung und Lebenserhaltung der Replikanten reichten weitaus  weniger.
    »Haben die auch. Wir haben eigene Systeme. Ich habe deine Ressourcen begrenzt, ich brauche den Rechner für eine priorisierte Untersuchung.«, erklärte Anna ihrem Assistenten.
    »Oh ... ja, ja ... verstehe.« Martin pausierte. Anna konnte ihn denken hören. »Um was geht's denn?«
    »Schnapp dir die beiden Mädels und geh ins Schwimmbad!« Mehr über ihre Pläne wollte sie ihm nicht sagen. Sie vertraute Martin, aber das überstieg seinen Aufgabenbereich.
    »Schon wieder das Schwimmbad?« Martin sträubte sich. Sequoyah hatte ihn also gestern nicht mit in ihr Quartier genommen. Schade, aber verständlich.
    »Das war keine Bitte, First Lieutenant!« Auch wenn Anna das Militär nicht mochte, als Offizier Befehle zu erteilen gefiel ihr.
    »Danke Anna«, rief Sequoyah dazwischen, sie hatte glücklicherweise weniger Probleme damit, im Wellness Bereich der Horizon zu faulenzen.
     
    »Major Sanders-Robinson!?«, fragte Peter Hennessy über den Kommunikator. Der fehlte ihr gerade noch. Irgendwie hörte er sich leicht verärgert an.
    »Ach Peter ... mögen Sie etwa meinen Vornamen nicht?«, säuselte Anna, ohne zu wissen, was er wollte.
    »Ich habe gerade den SAOIRSE-Nachrichtendienst aus Brüssel in der Leitung gehabt. Die haben mir den Arsch aufgerissen. Können Sie sich denken, warum?«
    »Nein ... aber wo Sie schon mal da sind. Ich brauche mehr Rechnerleistung für meine Arbeit. Bitte geben Sie mir den Zugriff auf unsere Reserve Computer frei. Es ist sehr wichtig für das Replikanten-System. Ich muss dringend ein genetisches Evolutionsmodell durchrechnen lassen.« Mit der Wahrheit log es sich immer am besten.
    »Ähm ... das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Major Sanders-Robinson, Sie haben ...«
    »Peter ...«, unterbrach Anna ihn. »Bitte seien Sie so gut und reichen mich an den Kapitän weiter. Ich finde es unhöflich, Sie abzuwürgen, aber ich habe zu tun!«
    »Sie kriegen die Kapazitäten, aber ...«
    »Oh, danke, aber nun zu Ihrem Anliegen, was kann ich für Sie tun?«, fragte Anna gespielt aufmerksam.
    »Sie haben mit Dr. Pierre Morel telefoniert. Dazu haben Sie eine Verschlüsslung benutzt, die nur Gesprächen mit Ihrem Vater vorbehalten ist ... um was ging es in diesem Telefonat?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht!«, antwortete Anna schnippisch. Zum Glück waren Peter und seine KI nicht allmächtig. Die persönliche Verschlüsselung ihres Vaters durfte er nicht hacken. Und der Nachrichtendienst auch nicht.
    »An Bord der Horizon geht mich alles etwas an! Es gibt keine privaten Gespräche! Das sollten Sie am besten wissen!«
    »Ach Peter ... lassen Sie es. Ich werde keine weiteren privaten Gespräche führen. In Ordnung?« Anna wollte nicht nachgeben, ihn aber trotzdem beschwichtigen. In der Zwischenzeit hatte sie ihre gesamte virtuelle Forschungsabteilung mit der Verschlüsselung geschützt, mit der ansonsten nur ihr Vater seine Arbeit sichern durfte. Technisch dürfte diese Barriere für Peters KI trotzdem bezwingbar sein, nur den Befehl dazu durfte ausschließlich ihr Vater aussprechen.
    »Wir werden sehen ...« Peter beendete die Kommunikation.
     
    ***

XVII. Tribunal
    Anna war in ihrem Element. Sie stand in der Mitte ihres Quartiers und arbeitete konzentriert in ihrer virtuellen Arbeitsumgebung. Kaum jemand konnte das so gut wie sie. Mit den Händen tippte sie auf immer weitere Tabellen, Symbole und Funktionen, die nur sie über die Projektion auf ihrer Iris wahrnehmen konnte. Für Dritte dürfte es so aussehen, als ob sie wie besessen laufend versuchte, unsichtbare Dinge zu berühren. Aber was machte das schon.
    Mit der Erweiterung der Computerleistung gingen die Testreihen zügig voran. Ihr standen nun mehrere Hundert ExaFLOPS zur Verfügung. In wenigen Stunden würde sie die Ergebnisse bewerten können. Ob die Aufgabe lösbar war? Vorstellbar - aber wenn sie ehrlich war - sie wusste es nicht.
    Anna dachte an Pierre, er hatte völlig recht gehabt, die mathematischen Grundlagen des Aitair Algorithmus waren kein Hexenwerk. Nur mit den evolutionären Funktionen an sich war es nicht getan. Ohne ein passendes Umfeld, in dem sich junge Programme entwickeln konnten, blieben es nur komplexe mathematische Funktionen. Deshalb dauerte die Entwicklung nützlicher KIs bisher auch so immens lange.
    Aber Anna war vielen anderen

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