Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
Ob das wichtig war? Wohl kaum. Anna verlor das Bewusstsein.
     
    Anna schwamm mit Elias im Meer. Dieser Nachmittag war wunderschön. Es störte sie auch nicht, dass die Sonne bereits unterging. Die Nächte mit ihm waren noch schöner. Den nächsten Sonnenaufgang würden sie gemeinsam erleben.
     
    ***

Gamma Phase
     
    XXI. Täglich Brot
    Kira tauchte in die kristallklaren Tiefen eines unterirdischen Sees hinab. Konzentriert strichen ihre Hände über den Grund. Ihre Ausbeute musste besser werden. Weiße Steine bedeuteten Leben, nur wer nützlich war, bekam zu essen, wer ohne Steine ins Dorf heimkehrte, blieb hungrig. Sie war eine Wassergängerin. Wer nicht genügend Steine brachte, durfte Sand fressen. So das Gesetz der Alten, und Sand gab es in dieser Wüste reichlich.
    Da vorne. Kira griff nach einem handballengroßen Stein, der am Grund leicht schimmernd zwischen den anderen lag. Das war ein Weißer. Endlich hatte sie einen gefunden. Sie stieß sich vom Grund ab und tauchte wieder auf. Ihr erster Stein heute, das war nicht ihr bester Tag.
    Kira befand sich in einer Höhle, vielleicht dreißig Meter lang und zwanzig Meter breit. Allein. Wie immer, wenn sie hier war, um Steine zu suchen. Durch eine kleine Öffnung in der Höhlendecke stand das Sonnenlicht wie ein Schwert auf dem Wasser - um Leben zu nehmen, wie an der sengenden heißen Oberfläche über ihr. Oder es still zu dulden - wie in der Höhle, in der sie sich befand. Im Wasser unter ihr lebten viele kleine Fische und Pflanzen.
    Kira schwamm zum Ufer. Dort befanden sich ihre Sachen. Erschöpft legte sie die Ausbeute ab. Ihre Arme zitterten, aber einer war zu wenig. Sie ruhte sich kurz aus. Für den Stein hatte sie über zwanzig Tauchversuche gebraucht, sie musste besser werden. Ihr Magen knurrte, müde strich sie mit der Hand über ihren kurzgeschorenen Kopf. Sie hatte ihre rote Mähne früher geliebt, aber kurze Haare waren einfach praktischer. Vor allem beim Tauchen. Claire hatte ihr das beigebracht, wie vieles andere auch, um hier zu überleben.
    Kira tauchte erneut zum Grund hinab. Wenigstens zwei oder drei Steine, dann würde sie genügend zu essen bekommen. Sie suchte weiter. Leider erfolglos. Der Hunger, die Müdigkeit - sie war am Ende ihrer Kräfte. Ihre Wade verkrampfte.
    »Wer bist du?«, fragte wieder diese Stimme in ihrem Kopf. Neben sich sah sie einen nackten jungen Mann mit langen dunklen Haaren durchs Wasser gleiten. Kaum älter als sie, dafür allerdings erheblich schneller. Das war nicht ihre erste Begegnung mit ihm, dieses Trugbild verfolgte sie regelrecht, wenn sie allein war.
    »Nicht du schon wieder!«, dachte Kira, sie kannte diesen Kerl nicht und wollte ihn auch nicht kennenlernen. Ob nackt oder angezogen, alle Männer waren Schweine! Vor allem die, denen sie die weißen Steine bringen musste! Sich mit einem von denen einzulassen - das war völlig unvorstellbar!
    Erschöpft setzte sich Kira ans Ufer. Die Luft war warm und ihre nackte Haut trocknete schnell. Nur einen Stein hatte sie gefunden, das war zu wenig, um satt zu werden. Allerdings hatte sie Angst, weitere dieser seltsamen Traumbilder zu sehen. Auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, das waren nicht ihre Träume.
    Bereits seit sieben Jahren lebte sie auf dieser Welt. Was sieben Jahre zu viel waren. Aber sie hatte keine Wahl gehabt. Ihre Eltern hatten die Notlandung und die anschließende Flucht in die Wüste nicht überlebt. Wie viele andere auch nicht. Proxima, das war der Name, den die Überlebenden diesem Sandklumpen mit zwei Sonnen irgendwo am Ende der Milchstraße gegeben hatten. Sie war damals zwölf Jahre alt gewesen. Die Erde oder den Mars kannte sie nur aus Erzählungen anderer - als ob jemand ihre Kindheit gestohlen hatte.
    Kira betrachtete den Winkel, den die Lichtsäule der beiden Sonnen inzwischen auf dem Wasser eingenommen hatte. Es war Zeit zu gehen. Sie stand auf und nahm ihre Kleidung. Mit einer weiten Bewegung verhüllte sie Kopf und Körper und band sich eine Schleife an der Taille. Den weißen Stein befestigte sie mit einer kleinen Tasche am Gürtel. Die Sandalen nahm sie in die Hand, die würde sie erst anziehen, wenn sie die Höhlen verlassen hatte.
    In einiger Entfernung fiel ein Stein ins Wasser. Egal ob im Wasser oder an Land, Kira machte keine unnötigen Geräusche. Sie horchte auf. Zum Glück folgten keine weiteren Laute. Sie blieb allein. Auch wenn es so weit im Süden keine Schneckenköpfe geben sollte, wusste sie nur zu gut, wie

Weitere Kostenlose Bücher