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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Times-E-Mail-Adresse.«
    Boijer machte sich auf seinem Block Notizen. Forrester fuhr fort: »Ich gehe davon aus, dass Jamie Cloncurry sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird. Schon bald. Er will das Schwarze Buch haben. Unbedingt.«
    »Und wenn er sich meldet? Was soll ich dann tun?«
    »Dann rufen Sie mich sofort an. Hier ist meine Handynummer.« Er reichte Rob eine Visitenkarte. »Wir müssen ihn hinhalten. Die Bande in dem Glauben bestärken, dass sich das Buch in Ihrem Besitz befindet.«
    Rob sah den Inspector verständnislos an. »Obwohl ich es gar nicht habe?«
    »Das wissen die Entführer Ihrer Tochter nicht. Wenn wir ihnen weismachen, dass Sie haben, was sie wollen, können wir Zeit gewinnen. Kostbare Zeit - um Cloncurry zu fassen.«
    Rob schaute über Forresters Schulter auf die gläserne Trennwand hinter ihm. Er dachte daran, wie viele Hunderte Polizisten in diesem Moment in dem Gebäude arbeiteten. Dutzende von ihnen an diesem Fall. Da musste es doch zu schaffen sein, eine Bande von Mördern zu finden! Ihre Spur aus Blut und Gewalt zog sich inzwischen durch alle Zeitungen. Am liebsten wäre Rob in das Großraumbüro hinausgestürmt und hätte gebrüllt: Fangt sie! Tut, wofür ihr bezahlt werdet! Fasst diese Schweine! So schwer kann das doch nicht sein!
    »Wo sind sie Ihrer Meinung nach?«, fragte er stattdessen.
    »Ein paar Anhaltspunkte haben wir«, sagte Boijer. »Der Italiener, Luca Marsinelli, hat einen Pilotenschein. Vielleicht sind sie auf Flugzeuge umgestiegen, um unbemerkt ein- und auszureisen, Privatjets.«
    »Aber das sind doch nur irgendwelche Jungs ….«
    Forrester schüttelte den Kopf. »Nein, das sind nicht einfach nur irgendwelche Kids. Jedenfalls keine gewöhnlichen. Das sind richtig reiche Kids. Marsinelli ist zwar Waise, aber er hat das Vermögen eines Mailänder Textilimperiums geerbt. Der Junge hat Geld wie Heu. Ein anderes Mitglied der Bande, glauben wir, ist der Sohn eines Hedgefonds-Managers aus Connecticut. Diese Jungen haben Treuhandfonds, Privatvermögen, Konten auf den Kanalinseln. Die kaufen sich eben mal so ein neues Auto.« Forrester schnippte mit den Fingern. »In East Anglia gibt es jede Menge Privatflugplätze, alte amerikanische Militärflugplätze aus dem Krieg. Möglicherweise haben sie Ihre Tochter auf dem Luftweg außer Landes gebracht. Wegen Marsinellis Familienhintergrund tippen wir auf Italien. Er hat an einem der oberitalienischen Seen ein großes Landhaus. Dann wäre da noch Cloncurrys Familie in der Picardie. Wird ebenfalls observiert. Die französische und die italienische Polizei verfolgen die Sache sehr intensiv.«
    Es war kaum zu glauben, aber Rob gähnte. Es war ein frustriertes, verbittertes Gähnen, kein Zeichen von Müdigkeit, eher von zu viel Adrenalin. Er war durstig und müde und überdreht und richtig geladen. Die zwei Frauen, die er am meisten liebte: Lizzie und Christine. Entführt. Weinend. In ständiger Angst - verschollen in der Wüste der Pein. Er durfte gar nicht daran denken.
    Rob stand auf. »Okay, Inspector, ich werde meine E-Mails checken.«
    »Gut. Und Sie können mich jederzeit anrufen, Mr Luttrell. Wenns sein muss, auch um fünf Uhr morgens.« Die Augen des Polizisten schienen sich kurz einzutrüben. »Rob, bis zu einem gewissen Grad kann ich nachempfinden, was Sie durchmachen. Glauben Sie mir.« Er hustete, dann fuhr er fort: »Cloncurry ist ein arroganter junger Mann - und hochgradig psychotisch. Er hält sich für klüger als alle anderen. Leute wie er können der Versuchung nicht widerstehen, die Polizei mit ihrer Cleverness herauszufordern. Und das wird ihnen irgendwann zum Verhängnis.«
    Er schüttelte Rob die Hand. Der Händedruck des Polizisten hatte etwas Festes, das über eine rein dienstliche Aufmunterung hinausging: Es schwang Anteilnahme mit. Und auch im Blick des Polizisten war etwas: Mitleid, ja sogar Schmerz.
    Rob bedankte sich und verließ das Gebäude. Er ging wie ein Zombie zur Bushaltestelle, wo er den Bus nach Islington, in seine kleine Wohnung, nahm. Die Fahrt war qualvoll. Wohin er auch schaute, sah er Kinder, kleine Mädchen. Sie spielten mit Freunden, hopsten über den Gehsteig, kauften mit ihren Müttern ein. Er konnte nicht anders, als sie genau zu beobachten, nur für den Fall, dass Lizzie unter ihnen war. Aber er wusste, dass es vollkommen lächerlich war. Zugleich drängte es ihn, den Blick abzuwenden, diese Mädchen nicht anzusehen. Denn sie erinnerten ihn an Lizzie: an den Duft ihres Haars, wenn er sie

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