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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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effizienter. Das ist das Einzige, wozu wir Menschen taugen, weil wir immer von Mördern angeführt werden. Immer. Was ist nur los mit unseren Führern, Robert? Warum müssen sie immer töten?
    Was ist das für ein Trieb? Sie erscheinen vollkommen wahnsinnig, aber sind sie wirklich so anders als Sie und ich? Welcherart Mordgelüste haben Sie wohl mir gegenüber schon gehegt, Robert? Haben Sie sich vorgestellt, wie Sie mich umbringen werden? Mich in Öl kochen? Mich mit Rasiermessern zerstückeln? Jede Wette, dass Sie das getan haben. All die klugen Leute, die cleveren Burschen, sie sind alle Mörder. Wir sind alle Mörder. Was ist bloß los mit uns, Robert? Ist etwas in uns … verborgen, was meinen Sie? Hmm?« Wieder leckte sich Cloncurry die Lippen. Er lächelte nicht mehr. »Aber genug Jetzt, Rob. Ich nehme Ihnen nicht im Traum ab, dass Sie das Buch haben oder auch nur wissen, wo es ist. Ich glaube, der Zeitpunkt ist gekommen, diesem lächerlichen Melodrama ein Ende zu machen.«
    Er stand auf, wandte sich von der Webcam ab und ging zu dem Stuhl, an den Lizzie gefesselt war. Im Blickfeld der Kamera machte er sich daran, ihr die Fesseln abzunehmen.
    Rob beobachtete, wie sich seine Tochter in Cloncurrys Armen wand. Sie war immer noch geknebelt. Cloncurry trug Lizzy zum Notebook und setzte sie auf seine Knie. Dann richtete er sich wieder an die Webcam.
    »Haben Sie mal von den Skythen gehört, Robert? Sie hatten einige recht eigenartige Bräuche. Zum Beispiel opferten sie ihre Pferde. Trieben sie auf brennende Schiffe. Verbrannten sie bei lebendigem Leib. Richtig reizend. Ähnlich brutal verfuhren sie mit schiffbrüchigen Seeleuten: Wenn man ein Unglück auf See überlebte, kamen die Skythen an den Strand gerannt, packten einen an den Armen, führten einen auf eine Klippe und warfen einen wieder zurück ins Meer. Wirklich bewundernswert, dieses Völkchen.«
    Lizzie wand sich in Cloncurrys Griff. Ihre Augen suchten die ihres Vaters auf dem Bildschirm vor ihr. Sally brach in heftiges Schluchzen aus, als sie ihre Tochter um ihr Leben kämpfen sah.
    »Und ich werde jetzt lebend ihren Kopf rösten. Auch so ein skythischer Brauch. Auf diese Weise haben sie ihre Erstgeborenen geopfert. Sie ist doch Ihr Erstgeborenes, oder? Sie ist sogar Ihr einziges Kind, richtig? Deshalb werde ich jetzt ein Feuerchen machen und dann …«
    »Ich bringe Sie um, Cloncurry!«, brach es aus Rob heraus. »Ich bringe Sie um!« Cloncurry lachte. »Ach ja?«
    »Ich bringe Sie um. Wenn Sie ihr auch nur ein Haar krümmen, dann…«
    »Ja? Dann was, Robbie? Was werden Sie dann tun? Was? Wie ein Schlappschwanz gegen die Tür hämmern, während ich ihr die Kehle aufschlitze? Hässliche Wörter durch die Tür schreien, während ich sie ficke und dann erschieße? Was? Was? Was werden Sie tun, Sie schniefende kleine Schwuchtel? Sie lächerlicher Weichling. Sagen Sie schon. Was? Was? Warum kommen Sie nicht und holen mich? Na? Kommen Sie doch her und holen mich, Sie dämliche Transe. Kommen Sie, Robbie. Ich warte …«
    Rob spürte, wie ihn die Wut überwältigte. Er sprang auf und rannte aus dem Zelt. Ein Polizist wollte ihn aufhalten, aber er stieß ihn einfach beiseite. Inzwischen war er nicht mehr zu stoppen. Er rannte den grünen, nassen, rutschigen irischen Hügel hinunter, um seine Tochter zu retten. Rannte, so schnell er konnte. Sein Herzschlag wummerte wie eine verrückt gewordene Basstrommel in seinen Ohren. Er rannte und rannte, fast stürzte er auf dem aufgeweichten Untergrund, fing sich aber wieder und stürmte weiter den Hügel hinunter, schob sich an mehreren Polizisten mit Gewehren und schwarzen Helmen vorbei, die ihn aufzuhalten versuchten, aber er brüllte sie an und sie wichen zurück, und dann war Rob an der Tür des Cottage und im Cottage.
    Männer des Einsatzkommandos rannten die schmale Treppe hinauf, aber Rob überholte sie. Er stieß einen Polizisten aus dem Weg. In diesem Moment hätte er sogar jemanden von einer Klippe gestürzt, wenn es sein müsste. Er fühlte sich stärker, als er sich jemals in seinem Leben gefühlt hatte, und wütender, als er es für möglich gehalten hätte: Er würde Cloncurry umbringen, und er würde es jetzt tun.
    Wenige Augenblicke später war er an der abgeschlossenen und verrammelten Tür, und die Polizisten schrien ihn an, er solle aus dem Weg gehen. Rob ignorierte sie. Er trat und trat gegen die Tür, und plötzlich gab sie nach: Die Riegel bogen sich. Er trat weiter zu. Er spürte, wie die Knochen in

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