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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Taxifahrer, stieg aus und blickte auf das Schild an der Fassade des Hauses: Canford School. Er hatte die Zugfahrt für ein paar hastige Recherchen genutzt und wusste deshalb, dass das ehemalige Herrenhaus erst seit kurzem - zumindest an seiner langen Geschichte gemessen - eine Internatsschule war.
    Das Gut selbst stammte aus angelsächsischen Zeiten, als noch große Teile von Canford Magna, dem nahegelegenen Dorf, zu ihm gehörten. Aus diesen frühen Jahren waren jedoch nur die normannische Kirche und die »John of Gaunt’s«-Küche aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben. Der Rest des Bauwerks stammte aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Konnte sich aber nichtsdestoweniger sehen lassen. Das in den zwanziger Jahren in eine Schule umgewandelte Herrenhaus stand inmitten einer herrlichen Parklandschaft am River Stour. De Savary konnte trotz der Wärme des prächtigen Tages die Frische der Luft riechen: Der Fluss war offensichtlich nicht weit.
    »Professor de Savary!« Es war DCI Forrester. »Schön, dass Sie so kurzfristig kommen konnten.«
    De Savary zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen wirklich helfen kann.«
    Forrester lächelte, obwohl er, wie de Savary fand, ziemlich angegriffen aussah.
    Wie schlimm war dieser Mord?, fragte sich de Savary. Am Telefon hatte Forrester nur gesagt, dass er »Aspekte verschiedener Opferrituale« aufwies. Das war der Grund gewesen, weshalb sich der Professor bereit erklärt hatte, herzukommen. Sein Interesse war geweckt: Er spielte bereits mit dem Gedanken, das Thema - moderne Menschenopfer - für ein neues Buch auszuschlachten. Oder vielleicht sogar für eine Fernsehserie.
    »Wann wurde die Leiche entdeckt?«, fragte er.
    »Gestern. Es war purer Zufall. Wegen der Ferien ist die Schule zur Zeit geschlossen. Der Einzige, der sich noch hier aufhielt, war der Hausmeister. Das Opfer. Gestern dann wurde etwas angeliefert … irgendwelche Sportgeräte, glaube ich. Dem Ausfahrer, einem jungen Kerl, kam es spanisch vor, dass er niemanden antraf, und er fing an, sich umzusehen.«
    »Und so hat er die Leiche gefunden?«
    »Der arme Kerl. Er befindet sich noch in psychologischer Betreuung.« Forrester sah den Professor forschend an. »Professor de Savary…«
    »Nennen Sie mich doch Hugo.«
    »Es ist ein fürchterlicher Anblick. Ich bin Polizist, ich habe schon einige barbarische Morde gesehen, aber das …«
    »Während ich nur ein unbeleckter Einfaltspinsel aus dem Elfenbeinturm der hehren Wissenschaft bin?« De Savary lächelte. »Ich bitte Sie, Mark. Ich beschäftige mich schon seit über einem Jahrzehnt mit Satanskulten und psychotischen Impulsen. Ich bin es gewohnt, mich mit schockierenden Phänomenen zu befassen, und habe, das will ich doch hoffen, eine ziemlich robuste Konstitution.
    So robust, dass ich auf der Fahrt hierher im Zug ein Southwest-Trains-Krabbensandwich gegessen habe.«
    Forrester lachte nicht. Er lächelte nicht einmal, sondern nickte nur ausdruckslos. Wieder fiel de Savary sein gequälter Gesichtsausdruck auf. Der Inspector musste etwas Schreckliches gesehen haben. Zum ersten Mal beschlich de Savary ein ungutes Gefühl.
    Forrester räusperte sich.
    »Ich habe Ihnen deshalb nicht gesagt, was Sie gleich zu sehen bekommen werden, weil ich will, dass Sie ganz unvoreingenommen an die Sache herangehen. Ich möchte Ihre ehrliche Meinung dazu hören, womit wir es hier zu tun haben. Ohne irgendwelche vorgefassten Urteile …«
    Ein Polizist hielt ihnen diensteifrig die Tür auf. Die Eingangshalle war typisch für eine englische Internatsschule: Ehrenlisten mit den Namen im Krieg gefallener Schüler. Auszeichnungen und Trophäen, Schwarze Bretter und ein paar Antiquitäten, abgestoßen und zerkratzt von Generationen von Schuljungen, die, ihre Rugbyschuhe über die Schultern geworfen, ins Freie stürmten. In de Savary weckte das Ambiente nostalgische Erinnerungen an seine eigene Schulzeit in Stowe.
    Im hinteren Teil der Eingangshalle befand sich eine große zweiflügelige Tür. Sie war geschlossen und wurde ebenfalls von einem Polizisten bewacht. Forrester blickte auf de Savarys Füße hinab und reichte ihm ein Paar Plastiküberschuhe.
    »Viel Blut da drinnen«, sagte der DCI ruhig. Dann gab er dem Polizisten an der Tür ein Zeichen, der sie daraufhin mit einem angedeuteten Salut öffnete.
    Sie betraten einen prunkvollen Saal. Holzvertäfelt, mit alten Wappen: die viktorianische Nachbildung eines Rittersaals. Aber nicht schlecht gemacht, fand de

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