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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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seine Gliedmaßen anschmiegte. Ansonsten gab es keinerlei Möbelstücke in diesem Raum, auf denen sich seine Gäste niederlassen konnten, daher mussten sie sich entweder auf den Boden setzen oder stehen bleiben. Whispr entschied sich für Letzteres. Da sich Ingrid bewusst war, dass die beunruhigenden Kinderaugen sie von Kopf bis Fuß musterten, wollte auch sie sich lieber nicht setzen.
    »Mein Name? Der ist natürlich ein Witz.« Passend zu seinem ausgeklügelten Meld war seine Stimme hoch wie bei einem Jungen vor dem Stimmbruch, doch seine Wortwahl hatte nichts Kindliches an sich. Ebenso wenig der Blick, mit dem er sie musterte.
    »Ich wollte etwas entsprechend Absurdes und Unangemessenes, das zu dem von mir gewählten Meld passt, das offensichtlich ebenfalls ein Witz ist. Ist das Leben nicht sehr viel amüsanter, wenn man seinen eigenen Körper in einen ständigen Witz verwandelt hat? Passt man so nicht viel besser zum restlichen Kosmos, der ebenfalls ein Witz ist? Lesen SieMelville.« Jungenhafte, haarlose Arme breiteten sich weit aus, um alles zu umfassen, während er den Kopf in den Nacken legte und nach oben blickte. »All das, die ganze Existenz, ist ein Spaß, ein Trick, ein Schwindel, den uns unsere Gene spielen, um uns davon abzuhalten, verrückt zu werden, weil wir zu viel nachdenken.« Er senkte die Arme und den Blick und schenkte ihr ein schiefes Grinsen.
    In diesem Moment kam Ingrid zu dem Schluss, dass er zumindest teilweise verrückt sein musste.
    »Gott würfelt nicht mit dem Universum«, fuhr er fort und zitierte damit ein altes und häufig missverstandenes Zitat. »Er treibt seine Scherze mit ihm. Wussten Sie das nicht? Das ist das Universum: ein Witz, ein Einzeiler mit unzähligen Variationen, der seine Bewohner amüsieren und ihre Langeweile verringern soll. Jeder, der unsere kosmische Nachbarschaft auch nur oberflächlich mustert, erkennt, dass sie nichts als Lug und Trug ist, nur eine Vortäuschung und ein Schwindel, der der uneingeschränkten Heiterkeit dienen soll. Ein kosmischer Witz.« Er lehnte sich in das weiche, kühlende Polster zurück. »Im Vergleich dazu betrachte ich Wizwang als einen recht konservativen Namen.«
    Für Whispr war das Gelaber ihres Gastgebers nichts als unverständliches Gestammel, aber Ingrid stellte verwundert fest, dass sie fasziniert war. »Wenn alles, wenn der gesamte Kosmos nichts als ein Betrug und ein Witz ist, was sind dann wir?«
    Wizwang war offenkundig erfreut über ihr Interesse. »Wir? Ist das nicht offensichtlich? Wir sind die Pointe. Durch unsere Aktivitäten und unsere Taten sorgen wir jeden Tag dafür, dass es so bleibt.«
    So interessant die Ansichten des teilweise verrückten Mannes (Jungen?) auch waren, so waren Whispr und sie nicht denweiten Weg hierhergekommen, um den Tag mit irrsinnigen philosophischen Ansichten zu verbringen.
    »Hat Ginnyy Ihnen erzählt, wobei wir Ihre Hilfe brauchen?«
    Halb in seinem an den Mutterleib erinnernden Stuhl versunken, schüttelte er den Kopf. Seine jungenhaften Locken wackelten. »Sie sagte, dass Sie ehrlich und aufrichtig wirken, dass mich Ihre Anfrage interessieren würde und dass Sie mich bezahlen können. Sie haben fünf Minuten, um all das zu bestätigen, oder ich lasse die Bienen frei.«
    Endlich , dachte Whispr. Jetzt konnte er auch wieder mitreden. »Sie sprechen ständig von Bienen. Ist die Imkerei Ihr Hobby oder was?«
    Der laserartige Blick ihres Gastgebers erfasste den zweiten Meld in diesem Raum. »Ja, aber es ist nicht meins, sondern ihres. Die Bienen halten mich und nicht ich sie.«
    Whispr sah den jugendlichen Meld verständnislos an. »Das verstehe ich nicht.«
    »Das liegt daran, dass Sie die Bienen nicht verstehen. Das tun nur wenige Menschen. Ich ziehe ihre Anwesenheit der meiner wahnhaften Mitprimaten vor.« Er deutete mit dem Daumen in Richtung Bug. »Sie halten sich gern vorne auf. Anders als Menschen verstehen sie den andauernden kosmischen Witz und leben im Einklang mit ihm. Aus diesem Grund sind sie auch, anders als wir, nur eine kleine Anekdote und nicht die Pointe.«
    Blumen , erkannte Ingrid erschrocken. Das dahintreibende Hausboot war mit Blumen bedeckt. Dann war das alles gar keine Tarnung. Sie ging das Risiko ein, den vermeintlichen Jungen weiter vom Genie zum Wahnsinn zu treiben, und stellte ihm noch eine Frage.
    »Ihre Bienen, sprechen Sie mit ihnen?«
    »Immerzu«, versicherte ihr Wizwang fröhlich.
    »Und … sie antworten?«
    »Das hängt von ihrer Tagesform ab.«
    Sie

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